© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/03 21. November 2003

Meldungen

Reparationen für Kriegsschäden in Polen

WARSCHAU. Parlamentsabgeordnete der oppositionellen nationalkatholischen "Liga der polnischen Familien" (LPR) haben von Deutschland Reparationszahlungen gefordert. Einen entsprechenden Antrag hat die LPR letzte Woche in den außenpolitischen Ausschuß des Sejm eingebracht. In dem Resolutionsentwurf wird die polnische Regierung beauftragt, "Reparationen von Deutschland für die von Polen erlittenen Kriegsschäden" einzutreiben. Der LPR-Abgeordnete Antoni Macierewicz erklärte, der Antrag sei "Reaktion auf Forderungen von Deutschen, Land und Eigentum in den westpolnischen Gebieten zurückzuerhalten". Der außenpolitische Sejm-Ausschuß beschloß letzten Freitag, Experten dazu zu befragen, ob Polen noch einen Rechtsanspruch auf Reparationszahlungen hat. Bogdan Klich von der oppositionellen rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) räumt dem LPR-Vorstoß wenig Chancen ein, da Warschau bereits 1952 offiziell auf Entschädigungsforderungen verzichtet habe. Die polnische Linksregierung äußerte sich nicht offiziell zu der Initiative.

 

Laufzeitverlängerung für AKW gefordert

BERLIN. Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) hat eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken gefordert. "Wenn tatsächlich die Klimavorsorge brennender wird, muß man über eine Laufzeitverlängerung nachdenken", erklärte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller letzten Freitag in Berlin. Die Bundesregierung habe nicht glaubhaft vermitteln können, wie der Ausstieg aus der Kernenergie mit einer deutlichen Reduktion der Treibhausgase einhergehen könne. Die Energiewirtschaft müsse zusätzlich zum Atomausstieg zwischen 2010 und 2020 etwa 40.000 Megawatt Stromleistung durch den Bau neuer Kraftwerke ersetzen. In den USA seien einige AKW-Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert worden. In Finnland werde 2004 ein neues AKW gebaut. Frankreich und die Tschechei setzten weiter auf Kernkraft. In China und Rußland seien sogar mehrere AKW im Bau.

 

"Slow Food": Rückkehr zu lokalen Produkten

NEAPEL. Auf dem 4. Weltkongreß der "Slow Food"-Bewegung Anfang November in Neapel hat Vereinspräsident Carlo Petrini die Bildung "eines Netzwerks gegen die Ausplünderung des Planeten, für eine neue Ernährungskultur und die Rückkehr zu lokalen Produkten" angekündigt. Dazu sollen nächstes Jahr zum "Salon des guten Geschmacks" 5.000 Bauern, Fischer und Kleinfirmen aus aller Welt in Turin zusammenkommen und ihre Produkte vorstellen, um eine globale Offensive für eine neue Ernährungskultur einzuleiten. Hauptthema in Neapel war die Lebensmittel- und Geschmackserziehung von Kindern durch Schulgärten. "Slow Food" (www.slowfood.it) kämpft für die "Erhaltung der Lebensmittelvielfalt, der gastronomischen Traditionen, der nachhaltigen Landwirtschaft und der kulturellen Identität der Völker". In der "Arche des Geschmacks" werden "vergessene" Produkte, Gemüsesorten oder vom Aussterben bedrohte Tierrassen gesammelt.


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