© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/03 05. Dezember 2003

Meldungen

Deutschland fördert Polizistinnen in Kabul

BERLIN. Über die Arbeit deutscher Ordnungskräfte will sich eine Delegation afghanischer Polizistinnen während ihres Deutschlandbesuchs informieren. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Bemühungen um eine Verbesserung des Rechtsschutzes für Frauen in Afghanistan, wie das Bundesinnenministerium am Montag mitteilte. In Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden von Bund und Ländern würden die praktischen Möglichkeiten der Polizeiarbeit dargestellt. Die Förderung von Frauen sei höchste Priorität des deutschen Engagements beim Polizeiaufbau in Afghanistan, erklärte das Ministerium. Deutschland unterstützt den Angaben zufolge den Polizeiaufbau in diesem Jahr mit 14 Millionen Euro. Im deutschen Projektbüro in Kabul seien 16 deutsche Polizeiberater, darunter eine Beamtin, tätig. Gegenwärtig werden an der Polizeiakademie mit deutscher Unterstützung 39 Polizistinnen ausgebildet.

 

Kripo: Islamistische Gefahr unterschätzt

BERLIN. Die von der türkischen Islamistengruppe Kampffront des Großen Islamischen Ostens (IBDA-C) in Deutschland ausgehende Gefahr wird nach Ansicht des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK) falsch eingeschätzt. Der BDK-Vertreter Uwe Dolata sagte: "Die Dynamik, die dahintersteckt, die Brisanz, die diese Gruppe ausstrahlt, wurde in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschätzt." Man habe Zusammenhänge nicht erkannt und beispielsweise keine eingehenden Nachforschungen über von Deutschland ausgehende Finanztransaktionen angestellt, monierte Dolata. Das Magazin berichtete, nach seinen Recherchen hätten den Ermittlungsbehörden seit 1999 Informationen vorgelegen, daß es in acht deutschen Städten Terrorzellen der IBDA-C gebe. Es gebe auch Hinweise auf Kontakte der IBDA-C zu dem inzwischen verbotenen Kalifatstaat von Metin Kaplan und zu der vom Verfassungsschutz beobachteten islamischen Glaubensgemeinschaft Milli Görüs.

 

Hamburg: Algerischer Terrorist verhaftet

HAMBURG. Der mutmaßliche algerische Terrorist Abdzerrazak M. ist in Hamburg auf Gesuchen der italienischen Justiz festgenommen worden. Dies bestätigte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Die Mailänder Staatsanwaltschaft wirft Abderrazak M. vor, gemeinsam mit vier weiteren in Italien verhafteten mutmaßlichen Terroristen Freiwillige für Selbstmordanschläge in Irak rekrutiert zu haben. Zunächst hatte es geheißen, Abderrazak M. sei bereits am Donnerstag von der italienischen Polizei festgenommen worden. Der 30 Jahre alte Algerier wurde bereits im Juli nach monatelanger Überwachung in Hamburg wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags in Spanien verhaftet.

 

El-Tawhid-Mitglied zu vier Jahren verurteilt

DÜSSELDORF. Im Terrorismus-Prozeß um Anschlagspläne der islamistischen El-Tawhid-Bewegung hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den Angeklagten Shadi A. zu vier Jahren Haft verurteilt. Dies ist das erste Terror-Urteil in Deutschland.


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