© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/03 05. Dezember 2003

UMWELT
Wir langweilen uns zu Tode
Volker Kempf

Wieder eine UN-Umweltkonferenz, diesmal vom 1. bis 5. Dezember in Italien. Wieder schlagen Umweltschützer Alarm, der zusätzliche Treibhauseffekt bringe Gletscher zum Schmelzen, vernichte Süßwasservorräte, bringe Wüsten zur Ausbreitung - wen soll das noch beeindrucken?

Derartige Szenarien werden seit Jahrzehnten verbreitet. Manche Wohlmeinende hatten gleich so maßlos übertrieben, daß ein Glaubwürdigkeitsverlust folgen mußte. Andererseits ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Wenige Jahre reichen, um sich auch an seriöse Dauernachrichten vom Klimakollaps zu gewöhnen. Dieser Kollaps aber stellt sich nur über viele Jahrzehnte langsam ein, im letzten Jahrhundert mit einem Wert von plus 0,8 Grad Celsius. Mit mindestens weiteren 1,5 Grad rechnen die Experten für das angebrochene Jahrhundert. Papierene Deklarationen haben an diesem Trend nichts ändern können. Wenn also auf der 9. UN-Klimakonferenz in Mailand doch noch die notwendige Zahl der Unterstützerstaaten sich hinter das Kyoto-Protokoll versammelt, dann wäre das kaum mehr als eine fromme Absichtserklärung zur geringeren Verbrennung von letztlich klimarelevanten Stoffen. Selbst dazu hat es bisher noch nicht gereicht. Die USA werden sich jedenfalls weiter weigern, sich schriftlich zu etwas zu verpflichten.

Da hilft nur noch der Glaube an den lieben Gott. Denn der hat die Welt angeblich so gemacht, daß der Mensch tun kann, was er will, am Ende wird alles gut. In diesem Sinne leben wir in einem religiösen Zeitalter. Diese Religion nennt man Liberalismus. Es handelt sich hierbei um eine Religion der Gottlosen, die die Kultur zurücksetzt und die Natur zerstört.


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