© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/03 19. Dezember 2003 u. 01/04 26. Dezember

Zeitschriftenkritik: Der gerade Weg
Vernichtung des Nichts
Werner Olles

Im nunmehr 26. Jahrgang erscheint, herausgegeben von der Katholischen Jugendbewegung e.V. (KJB), die Vierteljahreszeitschrift Der gerade Weg. Der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. nahestehend, hat sich die Zeitschrift zur Aufgabe gemacht, Widerstand zu leisten gegen das "Nichtige, Nichtssagende, Zahl, Zeit, Mode, Mehrheit, Meinung, Masse - lauter Varianten und Ausdrucksformen des Nichts" (H.H.P. Hans Milch), die in diesem Jahrhundert prägend sind, in dem an die Stelle des Glaubens die "Zivilgesellschaft" getreten ist. Und während das Interesse der Werbung ganz auf den Weihnachtsverkauf als Feiertag der Ökonomie ausgerichtet ist, sind jene das Abendland einst prägenden Überzeugungen vom christlichen Inhalt dieses Hochfestes fast völlig verschwunden.

Das Weihnachtsfest als das zu feiern, was es ist, nämlich das Geburtsfest Jesu, die christliche Botschaft zu verkünden sowie auch gegen die Seins- und Gottvergessenheit, die den offiziellen Raum der römisch-katholischen Kirche seit vierzig Jahren besetzt hält, aufzustehen, gehört zu den Anliegen von KJB und Der gerade Weg. In einer Anleitung zur Betrachtung der sieben Bitten des Vaterunsers, in Vorträgen und Aufsätzen wird dem anmaßenden "kollektivistischen Gewimmel" daher das Licht des Glaubens entgegengehalten. Wenn man dabei zuweilen etwas zuviel auf "Äußerlichkeiten" achtet, wie etwa in dem Beitrag "Innere Reinheit und äußere Schönheit", in dem Fragen der Mode eine Aufmerksamkeit zuteil wird, die manchem ein wenig übertrieben vorkommen wird, sollte man sich ruhig an eine Predigt von Pfarrer Milch zum 1. Adventssonntag 1984 in der Vorabendsmesse erinnern. "Wahre christliche Liberalität", die nichts mit Liberalismus zu tun hat, holt "den Menschen dort ab, wo er steht, und mutet ihm nur das zu, was er im Augenblick begreifen kann". Das uralte, allgemein gültige Erziehungsprinzip: "Alles sehen, weniges mahnen, vieles übergehen" muß hier gelten und vor allem: "Nie mit der Moral anfangen! Das ist die Umkehrung der Werte. Es ist unkatholisch, mit der Moral zu beginnen" (H. Milch).

Die Zerstörung der römisch-katholischen Kirche von innen heraus hatte zur Folge, daß ihr inzwischen das Gefühl für die Erhabenheit des Göttlichen gänzlich abhanden gekommen ist. Gleichzeitig richten sich immer schärfere Attacken gegen die natürliche Ordnung des Menschen, triumphieren allerorten Gewalt, Verkommenheit, überhandnehmender Glaubensschwund, Massenverblödung, Nihilismus und Dekadenz. Speziell in Deutschland weht den gläubigen Christen der giftige Wind des Säkularismus heftiger ins Gesicht denn jemals zuvor. Doch nur Christus allein kann den Menschen aus dieser Finsternis zurückführen und der Kirche wieder das Bewußtsein ihrer kraftvollen Vergangenheit geben. Auch das gehört zur Weihnachtsbotschaft.

Anschrift: Der gerade Weg. Maienfeld 5, 88477 Weihungszell. Einzelpreis: 2,50 Euro, Jahresabo: 9 Euro


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