© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/03 19. Dezember 2003 u. 01/04 26. Dezember

Meldungen

Podiumsdiskussion beklagt Schweigekartell

BERLIN. Der Berliner Verleger Kai Homilius hat den Umgang der Medien mit kritischen Perspektiven auf die Hintergründe der Anschläge vom 11. September 2001 und des Antiterrorkampfes der Amerikaner beklagt. Es existiere ein "Schweigekartell", dessen Mechanismen mit der "Antisemitismuskeule" vergleichbar seien, erklärte er vorigen Samstag auf einer von seinem Verlag anläßlich der 2. Berliner Buchmesse (12. bis 14. Dezember) unter dem Titel "Terror - kennen wir die Wahrheit?" veranstalteten Podiumsdiskussion. Er stimmte darin mit dem Journalisten Jürgen Elsässer (Konkret) überein, der unter anderen neben dem Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele an der Diskussion teilnahm. Elsässer machte eine regelrechte Kampagne gegen vermeintliche "Verschwörungstheoretiker" aus. Die Presse in Deutschland sei allerdings nicht von oben gleichgeschaltet, sondern besorge dies heute selbst.

 

Ausstellung zum Nibelungenlied

KARLSRUHE. Die wichtigsten Handschriften des mittelalterlichen Nibelungenlieds sind erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung in Karlsruhe zu sehen. Das Badische Landesmuseum präsentiert bis zum 14. März das Heldenepos im Original sowie weitere wertvolle Zeugnisse aus der Stauferzeit. 53 Leihgeber aus sieben europäischen Ländern stellten dafür 228 Objekte zur Verfügung. Gezeigt werden auch Zeugnisse der Rezeptionsgeschichte der berühmten Dichtung über Siegfried, Kriemhild und Hagen. Im Mittelpunkt steht die Handschrift C aus der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Sie gilt als die älteste der erhaltenen Handschriften aus dem 13. Jahrhundert. Die Handschrift A kommt aus der Bayerischen Staatsbibliothek München; die Handschrift B hat noch nie zuvor für eine Ausstellung die Klostermauern der Stiftsbibliothek St. Gallen verlassen. Das Nibelungenlied wurde um 1200 von einem unbekannten Dichter verfaßt.

 

Ullstein-Buchverlag kehrt nach Berlin zurück

BERLIN. Die Verlagsgruppe Econ Ullstein List zieht im kommenden Jahr von München nach Berlin. Damit kehrt der 1903 in Berlin gegründete Ullstein-Verlag wieder an seinen ursprünglichen Unternehmensstandort zurück. Neuer Sitz ist ein ehemaliges Schulgebäude in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Die Verlagsgruppe wurde im Oktober 2003 von Random House an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft. Zu dem Konzern gehören außerdem die Verlage Claasen, Propyläen und Marion von Schroeder.

 

Hans-Jürgen Witzsch mit 64 Jahren verstorben

FÜRTH. Der ehemalige Lehrer und Fürther CSU-Stadtrat Hans-Jürgen Witzsch ist im Alter von 64 Jahren verstorben. Bundesweit bekannt wurde Witzsch, als im Januar 2002 das Landgericht Nürnberg-Fürth eine dreimonatige Haftstrafe gegen ihn wegen verharmlosender Äußerungen über den Holocaust bestätigte. Gegenstand des Verfahrens war ein Brief an den Historiker Michael Wolffsohn. Darin hatte Witzsch geschrieben, daß es keine Belege für einen Befehl Hitlers zum Judenmord gebe. Außerdem bezweifelte er die Zahl von sechs Millionen getöteter Juden während der NS-Zeit. Witzschs Beisetzung fand am Montag dieser Woche in Fürth statt.


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