© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 01/05 31. Dezember 2004

Zeitschriftenkritik: Lebenszeichen
Schaden an der Seele
Werner Olles

Die Winterausgabe der vierteljährlich erscheinenden und von der Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) herausgegebenen Lebenszeichen - Zeitschrift für die Lebensbewegung befaßt sich wieder schwerpunktmäßig mit dem Skandal der staatlich sanktionierten und subventionierten Abtreibung in Deutschland. So zitiert die ALfA-Vorsitzende Claudia Kaminski im Editorial die Präsidentin der Evangelisch-Lutherischen Landessynode Sachsens, Gudrun Lindner: "Stellen Sie sich unsere Reaktion vor, wenn ein Diktator jährlich 130.000 Kinder vertreiben oder sogar in die Todeskammer schicken würde." Tatsächlich ließen sich Proteste und Empörung dann kaum noch in Worte fassen, doch wenn sich ähnliche Dinge in einer der reichsten Demokratien der Welt ereignen, erheben seltsamerweise nur wenige ihre Stimme.

Bewußt verdrängt wird ebenfalls, daß nicht nur Hunderttausende ungeborene Kinder jedes Jahr gewaltsam ihr Leben verlieren, sondern daß viele Frauen - und zunehmend auch immer mehr Männer - ein Leben lang unter den psychischen Folgeschäden der Abtreibung leiden. Nach Untersuchungen von Medizinern und Psychologen fordert die Abtreibung nämlich nicht selten gleich zwei oder gar drei Opfer: das Kind, das einen schrecklichen Tod erleidet, und die Mutter oder auch den Vater, deren Seele Schaden nimmt.

Daß es noch viel Aufklärungsarbeit bedarf, um mehr Menschen von den Zielen der Lebensbewegung zu überzeugen, stellt sich immer dann heraus, wenn die ALfA mit Informationsständen auf die Straße geht, Flugblätter verteilt oder Briefkastenaktionen durchführt. Daß die Medien nur selten über diese Problematik berichten, macht es den engagierten Lebensrechtlern nicht leichter, für ihre Anliegen zu werben. Um so wichtiger ist es jedoch, mit originellen Aktionen öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.

So präsentierte die ALfA in Trier zwei große Stellwände mit 1.000 kopierten Embryobildern, wobei mit Hilfe eines tickenden Sekundenzeigers der zwischen den beiden Wänden angebrachten großen Uhr im Abstand von eineinhalb Minuten das Bild eines Embryos durchgestrichen wurde - zum Zeichen für die gerade erfolgte Auslöschung seines Lebens. Die Resonanz dieser außergewöhnlichen Aktion war über Erwarten gut. Während bei normalen Infoständen kaum noch Passanten Interesse zeigen, kamen bei dieser Aktion zahlreiche Menschen an den Stand, um sich zu informieren oder das Gespräch zu suchen. Dabei waren die meisten Interessenten über die hohe Zahl der Abtreibungen, aber auch über den weit fortgeschrittenen Entwicklungsstand der abgetriebenen Kinder überrascht.

Daß in Deutschland alle 90 Sekunden ein Kind im Mutterleib getötet wird, täglich also 1.000 Abtreibungen stattfinden, will die ALfA nun zum Anlaß nehmen, sich auf dem XX. Weltjugendtag im August 2005 zu präsentieren, um möglichst viele junge Menschen für das Lebensrecht zu gewinnen.

Anschrift: ALfA e.V. Ottmarsgäßchen 8, 86152 Augsburg. Internet: www.alfa.de 


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