© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/04 09. Januar 2004

Zitate

"Das Schauspiel, das die Große Ratsversammlung in Kabul seit Mitte Dezember abgeliefert hat, läßt keinen Platz für Illusionen. Afghanistan ist entlang ethnischer Linien zerrissen. Mörder und Kriminelle, die einzig zutreffende Beschreibung für Warlords, dürfen weiter ihr eigenes Süppchen am Hindukusch kochen. Radikale Islamisten gibt es nicht nur bei den Taliban-Milizen, sondern auch bei den Afghanen, die der Demokratie das Wort reden. Ein schlecht von den USA beratener Übergangspräsident Hamid Karsai verschlimmerte die Lage mit seinem erschreckenden Mangel an politischem Feingefühl."

Willi Herzig in der "Basler Zeitung" vom 5. Januar

 

 

"Wenn man bundesweit alle Maßnahmen zusammenzählt, die mit Terror zu tun haben, dann bedeutet das, daß nicht unerheblich viel an Personal eingesetzt werden muß(...) Das bedeutet, andere Aufgaben werden vernachlässigt. Wir stellen fest, daß die Länder in den letzten Jahren auch im Bereich der Polizei massiv in den letzten Jahren abgebaut haben, und deswegen darf die Polizei in so einer Situation von der Politik mißbraucht werden. Unser Auftrag ist, für die innere Sicherheit in unserem Lande zu sorgen."

Bernhard Witthaut, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, im Interview mit dem Deutschlandfunk am 3. Januar

 

 

"Es erstaunt, wie wenig die Bundesrepublik aus ihren leidvollen Erfahrungen mit rechtsradikalen Anschlägen und dem RAF-Terrorismus gelernt hat. Beide brauchten ein kulturelles Umfeld, das den Terror zwar nicht in allen Einzelheiten gutheißen mußte, aber bereit war, seine Begründungen anzuerkennen. Im Falle des islamistischen Terrorismus kann das heute nur bedeuten: null Toleranz gegenüber islamistischen Scharfmachern und ihren Umfeldorganisationen und eine offensive Auseinandersetzung mit all jenen, die dem Terror höhere Begründungsweihen verleihen wollen: mit dem Nahostkonflikt, der Globalisierung, dem Irakkrieg, der Dominanz des Westens."

Eberhard Seidel in der "taz" vom 4. Januar

 

 

"Mich faszinieren Texte in deutsch. Wenn der NDR zum Beispiel 'Geh doch' spielt und dann diesen Titel Zeile für Zeile zerreißt, um nach zehn Minuten zu sagen: Genug von der 'Howie'-Verarsche, jetzt spielen wir wieder Musik: 'I'm a big, big girl in a big, big world' ..., dann denke ich, bin ich bekloppt oder die?""

Howard Carpendale, Sänger, im Interview mit "Focus" 1/04

 

 

"Es war mehr als eine Wende, es war der Vollzug einer Notwendigkeit (...) Die DDR ist an sich selbst zugrunde gegangen, weil sie ein untaugliches System darstellte. (...) Wenn man feststellen muß, daß man mit seinen Vorstellungen und Intentionen gescheitert ist, muß man nach ehrlichen Antworten suchen."

Günter Schabowski, Ex-SED-Spitzenfunktionär, in der "Märkischen Allgemeinen" vom 4. Januar


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