© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/04 16. Januar 2004

Meldungen

Bischöfin Käßmann gegen Theaterstück

BREMEN. Das umstrittene Theaterstück "Die zehn Gebote" sollte nach Ansicht der evangelischen Landesbischöfin Margot Käßmann nicht in einer Kirche aufgeführt werden. Ein Kirchenraum habe eine eigene Würde, sagte sie vorigen Donnerstag im Nordwestradio. "Wenn die mißbraucht wird für andere Zwecke, für große Öffentlichkeit, da habe ich kein gutes Gefühl gegenüber den Gläubigen." Käßmann warnte vor Effekthascherei. "Wir haben das nicht nötig, nur damit der Raum voll wird, jetzt alles mögliche an Firlefanz zu veranstalten." Die Proben für das Stück, das ursprünglich im Bremer Dom aufgeführt werden sollte, hatten eine Welle von Protesten ausgelöst. Vor allem der geplante Auftritt nackter Frauen sorgte für einen Eklat. Daraufhin hatte der Dom die Proben gestoppt. Jetzt wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit in der Friedenskirche im Bremer Ostertor geprobt. Dort soll am 22. Januar die Premiere stattfinden.

 

Film über Armenier nicht in türkischen Kinos

ISTANBUL. Der Film "Ararat" über das Schicksal der Armenier im Ersten Weltkrieg darf in der Türkei gezeigt werden, wird aber dort dennoch nicht in die Kinos kommen. Das gab die türkische Firma, die die Aufführungsrechte für die Türkei erworben hat, vergangene Woche bekannt. Mit dem Verzicht nehme man Rücksicht auf "diejenigen Mitbürger, die gegen eine Aufführung sind". Der vor zwei Jahren bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigte Film behandelt die Vertreibung der Armenier im Ersten Weltkrieg. Regisseur ist der in Kanada lebende Armenier Atom Egoyan. Der türkische Kulturminister Erkan Mumcu nannte "Ararat" einen "primitiven, nicht mit den historischen und wissenschaftlichen Tatsachen übereinstimmenden, ästhetisch wertlosen Propagandafilm". Die Türkei reagiert sehr empfindlich auf alle Bestrebungen, die darauf abzielen, die Vertreibung der Armenier 1915 als Völkermord anzuerkennen.

 

US-Kriegsfotograf erhält Leipziger Medienpreis

LEIPZIG. Der amerikanische Kriegsfotograf James Nachtwey erhält den diesjährigen Leipziger Medienpreis. Nachtwey gehört zu den weltweit renommiertesten Nachrichten-Fotografen. 1948 im US-Bundesstaat Massachusetts geboren, studierte er zunächst Kunstgeschichte und Politikwissenschaften. Seit 1976 hat er alle wichtigen Krisengebiete der Welt besucht. Eine berühmte Fotoserie machte er auch von den Einstürzen des World Trade Center nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Einem internationalen Kinopublikum war der Fotograf vor zwei Jahren durch die Dokumentation "War Photographer" des Schweizer Filmemachers Christian Frei bekannt geworden. In der vergangenen Woche wurde Nachtwey bei einem Angriff auf ein US-Fahrzeug im Irak schwer verletzt.

 

"Frankfurter Hefte" haben neue Herausgeber

BERLIN. Mit einem neuen Herausgeberkreis wartet die von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin herausgegebene Monatszeitschrift Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte seit ihrer ersten Ausgabe in diesem Jahr auf. Neben Klaus Harpprecht, der auch bisher schon dem Gremium angehörte, nehmen künftig der Historiker Jürgen Kocka, der Politikwissenschaftler Thomas Meyer, der niedersächsische Oppositionsführer Siegmar Gabriel und die Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung, Anke Fuchs, die Aufgaben wahr. Ausgeschieden sind die ehemaligen SPD-Politiker Holger Börner und Hans-Jochen Vogel sowie die Journalistin Carola Stern. Neues Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift ist unter anderem der Feuilleton-Chef der noch immer als liberal-konservativ geltenden Tageszeitung Die Welt, Eckhard Fuhr.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen