© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/04 23. Januar 2004

Meldungen

Etappensieg für US-Senator John Kerry

DES MOINES. Der US-Senator John Kerry hat die erste Runde der Vorwahlen der Demokraten mit 38 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Zweiter im US-Bundesstaat Iowa wurde Senator John Edwards (32 Prozent). Der von den Medien favorisierte Irak-Kriegsgegner und Ex-Gouverneur von Vermont, Howard Dean, kam auf 18 Prozent. Der von den Gewerkschaften unterstützte demokratische Kongreßabgeordnete Richard Gephardt erreichte nur elf Prozent und kündigte daraufhin seinen Rückzug an. Der ehemalige Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark und Senator Joseph Lieberman waren in Iowa noch nicht angetreten. Der 60jährige Vietnam-Kriegsveteran Kerry hatte im November 2002 im Kongreß für den Irak-Krieg gestimmt und sich in seinem Wahlkampf als US-Patriot präsentiert. Trotzdem warf er der Bush-Regierung vor, die "rücksichtsloseste, arroganteste, unfähigste und ideologische Außenpolitik der modernen Geschichte" zu betreiben. Dean kündigte an, sich auf die Wahlen in New Hampshire am 27. Januar zu konzentrieren.

 

EU-Grüne gemeinsam bei Europawahl 2004

BRÜSSEL. Die Grünen-Parteien der EU wollen bei den Europawahlen am 13. Juni eine gemeinsam antreten. "Zum ersten Mal in der Geschichte der Union wird eine politische Familie eine echte gemeinsame Kampagne europaweit vorbereiten und durchführen", teilte die Pressestelle der EU-Grünen letzten Montag mit. Die Kampagne sei gemeinsam mit einer Werbeagentur entwickelt worden und umfasse einheitliche Parolen, Plakate und Internetseiten. Herzstück des Wahlkampfs sei das "Dream Team", dem die Spitzenkandidaten aller Grünen- Parteien angehören. Die Grünen wollen dabei die neue gesetzliche Grundlage zur Schaffung von EU-Parteien nutzen und ihre bisherige Föderation aus 32 Mitgliedsparteien Ende Februar in Rom in eine EU-Partei umwandeln.

 

Moderator wollte "alle Christen ausrotten"

BUDAPEST. In Ungarn tobt seit Wochen ein heftiger Medien-Skandal. Zu Heilig Abend sagte ein Mitarbeiter des Budapester Privatsenders Tilos Rádió , er würde "alle Christen ausrotten". Der Musik-Sender, der nicht das erste Mal gegen Christen hetzt, wird von der sozialistisch-linksliberalen Regierung finanziell unterstützt. Aufgrund seines "unkonventionellen" Musikprogramms (ähnlich dem von MDR Sputnik oder RBB Fritz) wird Tilos Rádió (www.tilos.hu) von vielen Jugendlichen gehört. Die staatliche Aufsichtsbehörde ORTT konnte sich bis jetzt nicht auf Sanktionen gegen den Sender einigen. Bei einer Protestdemonstration bürgerlich-christlicher Gruppen vor dem Sendegebäude wurde Anfang Januar aber auch eine Israel-Flagge verbrannt, was von den Organisatoren der Demo scharf verurteilt wurde. Veröffentlichtes Bildmaterial lasse vermuten, daß es sich bei der Fahnenschändung um eine "bewußte Provokation" handelte, erklärte János Áder von der oppositionellen Fidesz-Partei. Er verglich den Fall mit dem Berliner Reichstagsbrand 1933, was Proteste in den Medien auslöste.

 

Gewaltakte gegen jüdische Einrichtungen

STRASSBURG. Unbekannte haben am Wochenende im elsässischen Straßburg den Bus einer jüdischen Schule angezündet und die Synagoge der Stadt mit Steinen beworfen. Der Vertreter des französischen Zentralrats der Juden (CRIF) im Elsaß, Pierre Levy, sprach von offensichtlich "antisemitischen Akten". Levy verwies darauf, daß diese Anschläge unmittelbar nach den europaweiten Demonstrationen gegen ein Verbot islamischer Kopftücher an öffentlichen Schulen stattfanden. In Frankreich hatte dazu die antisemitische Partei der Moslems Frankreichs (PMF) aufgerufen.


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