© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/04 23. Januar 2004

Leserbriefe

Zu: "Rettet die Mainzelmännchen!", Interview mit Marco F. A. Corzani, JF 4/03 und "Versaut" von Steffen Königer, JF 3/04

Mainzelmädchen schon älter

Nur am Rande sei bemerkt, daß bereits 1997 ein weibliches "Mainzelmännchen", bzw. "Mainzelweibchen" oder wie auch immer im Fernsehen aufgetaucht ist. In der Sendung "Der 70. Geburtstag" von Loriot beschließt es jeweils die beiden "Werbeblöcke" auf ebenso charmante wie unanständige Weise.

Florian Wolfrum, Göttingen

 

Köstlich!

Mit den Artikeln treffen Sie voll ins Schwarze. Knuddelig und knuffig, genau das fehlt jetzt. Und die Bemerkung von Herrn Königer in bezug auf unsere ausländischen Mitbürger "Echt voll kraß Döner?" ist wirklich köstlich! Ich hoffe, das ZDF überlegt sich die Sache noch mal gründlich.

Und Ihre Rubrik Hop oder Top mit der Bemerkung, ob Herr Bush Guantanamo auf den Mond verlegen will, ist Spitze! Habe auf meiner Couch gelegen und herzlich darüber gelacht. Genauso muß eine konservative Zeitung heute sein.

Markus Stiller, per E-Post

 

 

Zu: "Wir machen auch Hausbesuche" von Frank Liebermann, JF 3/04

Abmelden möglich

Mit Interesse habe ich den Bericht über die GEZ gelesen. Hierzu kann ich Ihnen folgende persönliche Erfahrung aus jüngster Zeit mitteilen:

Nachdem ich privat wie auch als Selbständiger seit vielen Jahren ordnungsgemäß GEZ-Gebühren gezahlt habe, stieß ich vor einigen Monaten im Internet auf einen Hinweis, wie man sich ein für allemal von der GEZ abmelden könnte. Ein Mustertext mit den entsprechenden juristischen Argumenten wurde zur Verfügung gestellt.

Juristische Grundlage für diese Abmeldung ist die fehlende hoheitliche Legitimation der GEZ zur Gebühreneintreibung. Ich war zunächst sehr skeptisch ob dieser juristischen Betrachtungs- und Vorgehensweise, entschloß mich dann Anfang September 2003 zur "Abmeldung" bei der GEZ, sandte dieser das Schreiben zusammen mit dem Gutachten zu. Dieser Schritt erfolgte als Privatperson, die Versendung des Schreibens erfolgte über den normalen Postweg.

In den darauffolgenden Monaten erwartete ich zum einen eine entsprechende Stellungnahme der Rechtsabteilung der GEZ, verbunden mit einem Besuch eines dieser GEZ-Beauftragten. Nichts dergleichen geschah. Es erfolgte nur eine einzige Reaktion, die den offensichtlichen Zugang meines Schreibens bei der GEZ bestätigt. Zuletzt buchte die GEZ die fälligen Quartalsgebühren Mitte August von meinem Privatkonto ab. Nachdem ich in meinem Schreiben die Kontoeinzugs-Ermächtigung widerrufen habe, wurden seit diesem Zeitraum bis zum heutigen Tag keine weiteren Gebühren der GEZ von meinem Konto abgebucht!

Richard Petersen, Hamburg

 

Verordneter Wahnsinn

Außer acht läßt man geflissentlich all die Aspekte, die den unaufhaltsam steigenden Bedarf der Krankenkassen, des Staates und der Rundfunkanstalten verursachen. Diese Einseitigkeit bei den "Diskussionen" um Bedürfnisse wird schon nicht einmal mehr durch die vielbemühte politische Korrektheit der Diskutanten und Medien gedeckt - nein, sie werden eindeutig durch den Macht- und Besitz-erhaltungstrieb der Mächtigen bestimmt.

Die Rundfunkanstalten haben sich zu einem vortrefflich organisierten Abzockeapparat gemausert: immer mehr Programme, immer durchschnittlichere Qualität. Dafür immer mehr Preise, Veranstaltungen und Ehrungen für Mitglieder dieser Gesellschaft der gegenseitigen Beweihräucherung! Von den Apanagen rede ich schon gar nicht. Die verschwenderischen Aufmachungen mancher Programme kosten Geld - aber wen stört das ernstlich? Die Kommission beantragt, die Rentner bezahlen es.

Kann man diesem staatlich verordneten Wahnsinn noch ein Ende bereiten? Wohl, aber dafür müßten wir - die betroffenen Menschen - zu Worte kommen!

Karl Mosler, Bergheim

 

 

Zu: "Deutungshoheit erobert" von Matthias Seegrün, JF 2/04

Kein Wunder

Da, wo die Gehirne gutgläubiger, intelligenter und rechtschaffener Bürger der gezielten Gehirnwäsche fanatischer Demagogen ideologischer Prägung mit dem Ziel ausgesetzt sind, den oder die Betreffenden eine Ersatz-Wahrheit zu implantieren, da kann bei gegensätzlicher Meinung leider nur ebenso Fanatisches herauskommen.

Wenn Faulenbach von der historischen Kommission die Stoßrichtung vorgibt, um das Vertriebenendenkmal in Berlin zu verhindern, dann ist die grünrote Richtung vorgegeben. Wenn der gelehrige Schüler Thierse von einer Überwindung einer "national verengten Perspektive", die "nicht völkerverbindend" sei, und der Entwicklung einer "europäischen Erinnerungskultur" faselt, dann sollte man sich nicht über den tumben Ausspruch Meckels wundern, der Breslau als Standort des Vertriebenendenkmals fordert.

Theodor Finke, Bremen

 

 

Zu: "Glaube" von Alexander Barti, JF 2/04

Nicht ernst zu nehmen

Barti hat sinngemäß (so habe ich seine Ausführungen verstanden) den mittelalterlichen Kreuzzüglern und gegenwärtigen islamistischen Selbstmordattentätern eine höhere Form der Religiosität zugebilligt, die den meisten Europäern abgehen soll.

Nun, als Mensch, der sich letzte Reste von Vernunft noch bewahrt hat, schätze ich mich als Deutscher und Europäer glücklich, daß dem so ist. Es stellt sich nur die Frage, was die JF-Redaktion, die ja äußersten Wert darauf legt, ein Blatt zu produzieren, das gewisse intellektuelle und seriöse Mindeststandardts nicht unterbietet, dazu bewegt, solche Erklärungen zu publizieren. Welche Grüppchen will man damit eigentlich bedienen?

Ich jedenfalls wende mich nicht gegen die political correctness der Linken, um als Antwort darauf in die Fänge einer religious correctness zu geraten. Die Vorstellung, man könne Europa "Rechristianisieren" oder gar Deutschland "rekatholisieren", so wie es offenbar Ihre Mitarbeiter Barti und Olles anstreben, ist derartig absurd und von vornherein zum Scheitern verurteilt, daß die JF-Redaktion, sollte sie solche Ziele ebenfalls vertreten, sich leider außerhalb des geistig und politisch ernstzunehmenden Spektrums einordnet.

Dr. Stefan Lorenz, Berlin

 

 

Zu "Verlassen im Kampf gegen alles Großdeutsche" von Friedrich Romig, JF 2/04

Selbstherrlichkeit

"Einseitigkeiten der Geschichtsbetrachtung" scheint Herr Kindermann vielleicht in bezug auf das "kleine" Österreich selbst zu vermeiden, aber jedenfalls nicht im größeren Zusammenhang.

Die im Artikel von Friedrich Romig verwendeten Zitate führender österreichischer Politiker (gegen Hitler) zeugen eher von übersteigerter Selbstherrlichkeit und Miteinstimmen in die vorherrschende Rhetorik. Sich selbst als "Europas erste Abwehrfront" zu bezeichnen, ist doch etwas arg übertrieben (da nur von ein paar Politikern gefochten).

Erstens haben sich die europäischen Meinungsführer schon von Anfang an gegen Deutschland eingeschossen.

Zweitens lassen die egozentrischen Äußerungen den Verdacht aufkommen, daß sich hierbei tief verwurzelte Minderwertigkeitskomplexe Luft verschafften. Klar muß man gegen alles Großdeutsche preußischer Prägung sein, wenn man selber mit Österreich nicht zum Zuge kam und von Bismarck verdrängt wurde. Man bedenke aber auch bei aller Schuldzuweisung und eigener Märtyrerdarstellung, daß man es sich auch andersherum einfach machen kann: Ohne Österreich und dessen Serbien bereisenden Thronfolger (und die vielleicht zu konsequente deutsche Nibelungentreue) wäre es eventuell nicht zum Ersten Weltkrieg gekommen und ohne diesen auch nicht zu Adolf Hitler.

Aber auch nach 1918 gab es nochmal eine Chance, den "Kampf" um ein Großdeutschland friedlich zu lösen, doch wurde das Selbstbestimmungsrecht Österreichs vom Völkerbund nicht anerkannt, als es sich per Volksentscheid an Deutschland anschließen wollte.

Stephan Bollmeyer, Memmelsdorf

 

 

Zu: "Kein Ende des Terrors" von Alexander Griesbach, JF 52/03-1/04

Kollateralschaden

Der lebende Saddam kann in einem fairen Prozeß Bush und seinesgleichen ihre intriganten Machtspiele vorhalten - weltweit. Was Amerika mit aller Macht verhindern wollte, einen fundamentalistischen Gottesstaat, liegt nun für sie als größter Kollateralschaden in greifbarer Nähe.

Konrad Pfaffenritter, Schwabach

 

 

Zu: "Die Union muß der Einengung der Meinungsvielfalt entgegenwirken", Interview mit Vera Lengsfeld, JF 52/03-1/04

Sonderdruck nötig

Die von Vera Lengsfeld analytisch aufgelisteten Fakten sowie die dabei gewählten Formulierungen - ohne den geringsten Ansatz, verletzen zu wollen - sind es rhetorischer Genuß, den man sich nicht nur einmal auf der Zunge zergehen läßt. Erst die Summe der vielschichtig breitgefächerten Ausführungen, aus denen sich kaum ein wertgleicher Extrakt bilden läßt, vermögen die engmaschige Verknüpfung eines diabolischen Netzwerkes zur Erkenntnis zu bringen, das mit der Schlinge der Schutzfunktion die Massen der Individuen zu entmündigen sucht, um danach die noch verbliebenen Konservativen - im Sinne des Paulus-Briefes an die Thessalonicker "Prüfet alles und behaltet das Beste" - als Revanchisten oder unbelehrbare Gegner der so beglückenden 68er Kulturrevolution ausgrenzen zu können.

Um diesen Visionen keine Chance annähernder Verifizierung zu belassen, sollten gerade die im Stahlgewitter des angeblich so realen Sozialismus gereiften Frauen wie Vera Lengsfeld oder Prof. Dr. Schipanski als Leuchtfeuer für eine konservative Revolution weiterhin verfügbar sein und für die Ausstrahlung ihrer Botschaft ein passendes Medium für Anerkennung und Zustimmung finden. Dazu wäre meines Erachtens ein Sonderdruck des Lengsfeld-Gespräches auch ein Weg, das Pharisäertum der "Gutmenschen" von seiner Aura zu lösen.

Schlußendlich hat dieses unser Land nur dann eine Chance, sich wieder selbst zu finden, wenn seine diversen Spaßgesellschaften die Notwendigkeit erkennen, sich der zwingenden Motorik einer Leistungsgesellschaft unterzuordnen.

Jürgen Michels, Starnberg

 

JF weitergeben!

Meine Hochachtung vor dem Mut Vera Lengsfelds. Doch auch wir Leser der JF sollten nicht in Passivität verharren. Um eine Veränderung der Politik zu erhalten, brauchen wir zwei Voraussetzungen: den erfolgreichen Kampf gegen die Einengung der Meinungsvielfalt und die Schaffung eines konservativen Milieus. Was können wir tun? Die JF nach der Lektüre nicht wegwerfen, sondern weitergeben. An Freunde, Nachbarn oder einfach in Briefkästen im Viertel stecken. So sind wir alle Multiplikatoren und müssen es nicht beim bloßen Lamentieren belassen.

Markus Wilnius, Köln

 

Eiertanz

Eigentlich gleicht das Interview dem unvermeidlichen Eiertanz unserer Politiker, wenn sie auf vermintes Gelände geraten. Da kommt das eigene Gewissen leicht in eine Gemengelage mit der PC und steht der eigenen Karriere meist im Wege.

Lengsfeld aber hat trotz reichlicher Erfahrung mit totalitären Regierungen ihr Gewissen bei der schäbigen Behandlung von Hohmann nicht hinter der Karriere versteckt. Die Gleichstellung von Interviews in der kommunistischen Jungen Welt und in der ideologiefreien JUNGEN FREIHEIT über die Totschlagvokabel "Antiamerikanismus" zeigt jedoch schlaglichtartig die unaufhaltsame Wanderung der Union nach links in den letzten zwanzig Jahren.

Es widerspricht christlich-abendländischer Kultur und Tradition, einem Partner, nur weil er Angriffskriege mißbilligt und hieraus Kritik herleitet, durch die Vorsilbe "anti" ein Feindbild zu oktroyieren. Dieser inzwischen ganz Europa verseuchende Bazillus tötet jede sachliche Kritik und vergiftet das Miteinander.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

Mit Faust in der Tasche

Wieder ein vorzüglicher Beitrag über den Zustand unserer Politik, Parteien und Kultur in Deutschland. Wenn ich in der Vergangenheit noch mit der Faust in der Tasche "diese CDU" gewählt habe, seit diesem Umgang der Union mit Hohmann werde ich mich in Zukunft "dieser Partei" versagen und bleibe bei Wahlen zu Hause. Mit meinen 65 Jahren verfahre ich nun nach dem Motto: nach mir die Sintflut.

Gut, daß es die JUNGE FREIHEIT gibt - Sie haben den Staat komplett durchschaut. Die kleine wertkonservative Schar Menschen in Deutschland steht auf verlorenem Posten. Die Union ist nicht nur unfähig, schlimmer, sie hat kapituliert.

Hermann Bauer, Westerland/Sylt

 

Eigene Erfahrung

Wer den fehlenden freiheitlichen Grundzug unseres gesellschaftlichen Lebens rügt, berührt den schwachen Punkt unserer Gesellschaft. Mir war klar, daß Frau Lengsfeld viel auszuhalten haben würde. Ich selbst habe erlebt, wie stark die Versuchung zur Kontrolle und Reglementierung seit Beginn der achtziger Jahre in Lehrerzimmern durch Gruppierungen aus den Lehrerverbänden und seitens der Eltern zu- und mobbingartige Formen annimmt.

Kam man bei bestimmten Notenverteilungen den Wünschen einer Elterngruppe nicht nach, war man buchstäblich von heute auf morgen ein schlechter Lehrer von vormals (ebenfalls verdächtig?) begeistert an den Lippen hängenden Schülern. 

Renate Reinhold-Heinemann, OstR a.D., München

 

 

Zu: "Sieg statt Versöhnung" von Moritz Schwarz, JF 52/03-1/04

Würdelosigkeit

In einer Zeit, in der man Widerständler und Deserteure ehrt, zeugt die ständige Diffamierung des deutschen Soldatentums durch Massenmedien und politische Mandatsträger von nationaler Würdelosigkeit und gehört zu den schändlichsten Kapiteln deutscher Nachkriegsgeschichte. Der deutsche Soldat aller Waffengattungen hat in Erfüllung seiner Pflicht fair und anständig gekämpft, unsagbare Opfer gebracht und schreckliche Leider ertragen. Ich meine, unsere Gefallenen haben es verdient, daß die Wahrheit über sie und ihre Truppe der Nachwelt erhalten bleibt.

In keinem anderen Land dieser Welt wäre der Abriß eines Ehrenmals für die gefallenen Soldaten denkbar. Schämen sollten sich all diejenigen, die solche nationalmasochistischen Exzesse befürworten und zu verantworten haben.

Winfried Böhnke, Gießen

 

 

Zu: "Das polnische Veto hat Tradition" von Carl Gustaf Ströhm, JF 52/03-1/04

Kavallerieangriff ist Legende

Der Angriff der Ulanen als beabsichtigte Attacke gegen deutsche Panzer ist eine Legende: Am 1. September 1939 erhielt das 18. Ulanenregiment (Oberst Marstelarz) den Befehl, den Rückzug der polnischen Infanterie zu decken. Der polnische Angriff traf unvermutet auf eine deutsche Panzerkolonne, die - zunächst unbemerkt - auf der Straße nach Komitz heranrollte. Ehe die Ulanen wenden konnten, waren viele von ihnen durch das MG-Feuer der Panzer bereits gefallen.

Eggert Schoeninger, Bad Moisburg

 

 

Zu: "Ein pathologischer Sonderweg" von Klaus Wippermann, JF 52/03-1/04

Protest

Eben lese ich den durchaus interessanten Artikel. Als Abonnent der JF protestiere ich jedoch heftigst dagegen, daß dem Leser zugemutet wird, ganze Sätze in englisch ohne Übersetzung zu lesen. Woher nehmen Sie bzw. der Autor die Überzeugung, daß jedermann Englisch beherrscht?

Wilhelm Krambholz, Gera

 

 

Zu: "Unsterblich" von Werner Olles, JF 50/03

Opportunist

Olles übernimmt unkritisch Johannes Heesters' Behauptung, er sei ein unpolitischer Mensch. Heesters genoß im Dritten Reich gern die angenehmen Privilegien des Regimes, das er jetzt jedoch auf seine eigene Art bewältigt: Nur gezwungenermaßen habe er vor Hitler den Danilo gesungen. Goebbels habe er sogar den Handschlag verweigert, vom "deutschen Gruß" ganz abgesehen. Leider gibt es Bilder von diesem Opportunisten, die ihn 1941 im KZ Dachau zeigen, wo er am "Tag der Offenen Tür" einen Operettenpotpourri mit der Häftlingskapelle gegeben hatte.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg


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