© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/04 02. April 2004

Meldungen

Elite-Netzwerk für Universitäten geplant

BERLIN. Am vergangenen Montag haben sich Bund und Länder auf eine Eliteförderung an den Hochschulen geeinigt. Ab 2006 sollen sowohl einzelne herausragende Universitäten als auch gesamte Wissenschaftsbereiche und Fakultäten und außeruniversitäre Einrichtungen ein "Elite-Netzwerk" schaffen. Zusätzlich sollen Graduiertenkollegs den wissenschaftlichen Nachwuchs besser fördern. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) will die "Förderung von 'Exzellenz'" jährlich mit 2,5 Millionen Euro unterstützen. Wie viele Universitäten letztlich gefördert werden, soll der Wettbewerb zeigen. Bis Juni 2004 sollen die Wettbewerbsbedingungen von einer Arbeitsgruppe von Staatssekretären des Bundes und der Länder festgelegt werden. Die Jury, die die Spitzenuniversitäten aussucht, soll international besetzt werden.

 

Mehr Rechte für Dänen und Friesen

FLENSBURG/KIEL. Die Bundesregierung hat der dänischen Minderheit und der friesischen Volksgruppe einen jeweils eigenen Haushaltsansatz zugesagt. Dies bezeichneten die Vertreter der dänischen Minderheit in einer Erklärung am vergangenen Montag als "erfreuliche Entwicklung der Minderheitenpolitik des Bundes". Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hatte sich gegenüber Kulturstaatsministerin Christina Weiß (SPD) für eine "gesicherte finanzielle Förderung" der nationalen Minderheiten ausgesprochen. Sie sprach von einer "gemeinsamen Verantwortung von Bund und Land". Der dänische Kulturbegriff umfaßt anders als der deutsche auch die Bereiche Schule, Kirche, Jugend und Alter. Die dänischen Kulturvertreter befürchten daher, daß diese Gebiete von dem Haushaltsansatz nicht profitieren würden. Sie halten die Zusage aber für einen positiven "Anfang". Das Programm steht im Kontrast zur in Dänemark geplante Gemeindegebietsreform, wonach die Rechte der deutschen Minderheit stark eingeschränkt werden.

 

Offene Unterrichtsform statt Benimm-Schule

BERLIN. Die Forderung der CDU, Benimm-Unterricht an allen Schulen einzuführen, ist von der bildungspolitischen Sprecherin Grietje Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) zurückgewiesen worden. "Kopfnoten im Zeugnis lösen die Probleme nicht", sagte sie am 24. März. Höflichkeit gegenüber Mitmenschen gehöre zwar zu den "Schlüsselkompetenzen, die in der Schule vermittelt werden sollen" - Anstand, der durch Lohn und Strafe "antrainiert" werde, führe aber eher zum bloßen Verhaltensmuster, als zur echten Einsicht. "Noten sind ohnehin höchst subjektiv", betonte die 29jährige Diplom-Pädagogin Bettin. "Wer kann garantieren, daß die Bewertung des Verhaltens nicht von individueller Zu- oder Abneigung beeinflußt wird?" Die "Bildungsexpertin" fordert "offene Unterrichtsformen" und "mehr Mitbestimmung der Schüler".


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