© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/04 16. April 2004

Frisch gepresst

Preußenland. Im Frühsommer 1996 tagte, eingeladen von polnischer Seite, die Historische Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung erstmals in der Nachkriegszeit dort, wo sie 1923 gegründet wurde, im Preußenland, in Thorn an der Weichsel. Mit einer bei Tagungsbänden nicht unüblichen achtjährigen Verzögerung liegen die meisten der von polnischen und deutschen Historikern damals gehaltenen Referate in einer von Bernhart Jähnig herausgegebenen Aufsatzsammlung vor (Neue Forschungen zur Geschichte des Preußenlandes, vornehmlich zur neueren Kulturgeschichte, N. G. Elwert Verlag, Marburg 2003, 312 Seiten, Abbildungen, 24 Euro). In der ersten Aufsatzgruppe zu Verfassung, Wirtschaft und politischem Denken reicht die Themenpalette von einer Studie über frühmittelalterliche Wallburgen im Kulm-Dobriner Gebiet bis zum vormärzlichen Liberalismus in Ost- und Westpreußen. Die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte ergänzen Arbeiten über Geschichtsvereine und wissenschaftliche Gesellschaften in Westpreußen, über den Schriftsteller Ernst Wiechert, das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg, über deutsch-polnische Beziehungen im Spiegel der Regionalhistoriographie sowie eine sehr umfangreichen Studie zu Leben und Werk des Königsberger Architekten Hanns Hopp (der an Ulbrichts "Stalinallee" baute). Abgeschlossen wird der Band mit zwei eindrücklichen Untersuchungen polnischer Historiker über das Schicksal der Deutschen in Pommerellen nach 1945.

Einstein privat. Im Jahre 2005 wird zum fünfzigsten Todestag des Physikers Albert Einstein am 18. April an allen möglichen Wirkungsstätten das Jubiläumsjahr mit Würdigungen und Ausstellungen begangen. Neben der Geburtsstadt Ulm, den Schulorten in München, Mailand und Aarau in der Schweiz beanspruchen vor allem die vielen Wirkungsstätten, daß den Jahrhundertwissenschaftler genau bei ihnen die Muse geküßt hat. Im Vorwort des aufwendigen Bildbandes, welcher alle Stationen Einsteins dokumentiert und viele Urkunden, Handschriften und Briefe widergibt, verortet der Direktor des Historischen Museums in Bern, Peter Jezler, sogar "den überwiegenden Teil seiner wissenschaftlich relevanten Schriften" in die Rheinstadt - Berlin und Princeton werden sich bedanken (Ze'ev Rosenkranz: Albert Einstein. Privat und ganz persönlich. NZZ-Verlag, Zürich 2004, 231 Seiten, Illustrationen, 38 Euro).


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