© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/04 21. Mai 2004

JF intern
Er bleibt unersetzlich

Ende der achtziger Jahre fiel mir Carl Gustaf Ströhm zum ersten Mal auf. Seine Beiträge in der Welt hoben sich durch Realismus und Kenntnisreichtum ab - speziell von dem, was andere von "hinter dem Eisernen Vorhang" berichteten. Er sollte recht behalten: 1989/90 brach der Ostblock zusammen. Im Sommer 1990 bereiste ich erstmals Jugoslawien - und konnte mit eigenen Augen sehen, daß Carl Gustaf Ströhm wieder richtig lag: Slowenien und Mazedonien trennen nicht nur 600 Kilometer, sondern Welten. Damals dachte ich nicht mal im Traum daran, daß ich zehn Jahre später einmal eng mit ihm zusammen arbeiten würde. Seit vier Jahren telefonierten oder faxten wir fast jede Woche miteinander. Manchmal sogar mehrmals am Tag - häufig war er nicht zu Hause in Wien, sondern in Kroatien, Slowenien, Italien oder Ungarn. Die gemeinsamen journalistischen Jahre waren eine große Ehre für mich. Ich habe sehr viel von Carl Gustaf Ströhm gelernt. Mit seinen Berichten und Kommentaren, speziell dem "Blick nach Osten", stemmte er sich gegen den Zeitgeist - und behielt fast immer recht. Bis zuletzt warnte er uns vor einer Konfronta-tion mit dem Islam. Seine Stimme wird fehlen - nicht nur der JUNGEN FREIHEIT, sondern dem Journalismus in Deutschland und Europa.

Jörg Fischer

 

 

In aufrichtiger Anteilnahme trauern wir um unseren langjährigen Freund und Mitarbeiter

Dr. Carl Gustaf Ströhm

* 08.03.1930 † 14.05.2004

Wir werden ihn als einen liebenswerten und allseits geschätzten Kollegen in Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

JUNGE FREIHEIT
Wochenzeitung für Politik und Kultur


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