© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/04 28. Mai 2004

Meldungen

Beutekunst: Estland gibt Dürer-Bild zurück

BREMEN. Ein wertvolles Gemälde von Albrecht Dürer ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Estlands Ministerpräsident Juhan Parts übergab am Montag dieser Woche im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Bremer Kunsthalle das im Zweiten Weltkrieg verschwundene Altarbild "Der heilige Johannes der Täufer". Nach fast sechzig Jahren der Trennung werden damit die beiden Altarflügel "Johannes der Täufer" und sein Gegenstück "Der heilige Onuphrius" wieder vereint sein. Das Kunstwerk gehört zu den ältesten Stücken der Bremer Sammlung und war nach Angaben des Auswärtigen Amtes 1943 zum Schutz vor Bombenschäden nach Karnzow in der Mark Brandenburg ausgelagert worden. Von dort gelangte es in die Sowjetunion. Lange Zeit galt es als verschollen, bis es 2003 im Depot des Museums für Ausländische Kunst in Tallinn identifiziert wurde. Im November desselben Jahres wurde zwischen beiden Regierungen die Rückgabevereinbarung unterzeichnet. Dürer hatte an dem Werk von 1503 bis 1505 gearbeitet.

 

Neue deutschsprachige Zeitung in Polen

KÖLN/WARSCHAU. Erstmals seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts wird in Warschau wieder eine deutschsprachige Zeitung herausgegeben. Die Polen-Rundschau erscheine monatlich und sei ab sofort an Kiosken in Warschau und weltweit im Abonnement erhältlich, teilte die Internationale Medienhilfe (IMH) am Montag in Köln mit. Björn Akstinat, Deutschland-Vertreter des neuen Blatts und Leiter der Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Auslandsmedien, sagte zu den Zielen des Projekts, die Zeitung berichte "kritisch und kontrovers über Wirtschaft, Politik, Kultur, Tourismus und Gesellschaft" und wolle "eine Brücke zwischen Polen und Deutschen schlagen". Produziert wird die Monatszeitung von polnischen und deutschen Journalisten. Zielgruppe sollen unter anderen deutschsprachige Geschäftsleute und Touristen, Deutschschüler, Germanistik-Studenten sowie Angehörige der großen deutschen Minderheit in Polen sein. In Polen leben den Angaben zufolge über acht Millionen Menschen, die Deutsch entweder als Muttersprache oder Fremdsprache beherrschen.

 

Carl-von-Ossietzky-Preis für Noam Chomsky

OLDENBURG. Der Sprachwissenschaftler und Medienkritiker Noam Chomsky ist am Sonntag mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik der Stadt Oldenburg ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdige das Lebenswerk des Gesellschaftskritikers und Professors für Linguistik und Philosophie, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Die Laudatio hielt der Heidelberger Michael Schiffmann, Übersetzer mehrerer Bücher von Chomsky. Noam Chomsky wurde 1928 als Sohn eines aus Rußland eingewanderten Hebräisch-Lehrers und einer Schriftstellerin in Pennsylvania geboren. Als politischer Publizist analysiert er seit den 1960er Jahren die weltpolitischen Entwicklungen. Sein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf die US-Außenpolitik, die Verflechtungen von wirtschaftlicher, sozialer und politischer Macht sowie auf die manipulativen Methoden der Medien. Er veröffentlichte mehr als 70 Bücher und 1.000 Artikel in den Bereichen Linguistik, Philosophie, Erkenntnistheorie, Psychologie und Politik. Sein letztes Buch erschien 2003 unter dem Titel "Hybris - Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA".

 

Sprach-Pranger

"Joschka wants you"

Überschrift eines Plakates der Münchner Grünen für eine Wahlveranstaltung mit Außenminister Joseph Fischer


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