© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/04 28. Mai 2004

Meldungen

Seehofer: "Gesundheit ist einfach keine Ware"

BERLIN. Unionsfraktionsvize Horst Seehofer teilt die Kritik von Bundespräsident Johannes Rau an der zunehmenden Gewinnorientierung des Gesundheitswesens. "So wichtig die Finanzen in der Krankenkasse sind, so sehr dürfen wir das ganze deutsche Gesundheitswesen nicht ökonomisieren, also nur unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit sehen", erklärte der CSU-Vize letzte Woche im Deutschlandfunk. "Gesundheit ist einfach keine Ware, und man kann dort nicht alle Regeln der sozialen Marktwirtschaft, das Gesetz von Angebot und Nachfrage einsetzen, denn das wäre zutiefst inhuman", erläuterte der frühere Bundesgesundheitsminister. "Deshalb hoffe ich, daß wir ein solidarisches Gesundheitswesen aufrechterhalten, das heißt, daß im Mittelpunkt unseres ganzen Tuns immer die Anliegen eines kranken Menschen stehen." Es dürfe "nicht zu einer Veränderung der Mentalitäten kommen". Die größte Gefahr drohe dem Gesundheitssystem von der Politik, "wenn sie weich wird und den Interessengruppen nachgibt".

 

Ölreserven reichen noch zirka 40 Jahre

NEW YORK. Nach Ansicht von Experten der Ölindustrie birgt die Erde noch mindestens drei Billionen Barrel (ein Barrel entspricht knapp 159 Liter) nutzbarer Erdölreserven. Das bedeute, daß die Vorräte - gemessen am jetzigen Verbrauch - noch etwa 40 Jahre halten dürften, erklärte Leonardo Maugeri im US-Magazin Science (Ausgabe 3/04). "Die schlimmste Folge der immer wiederkehrenden Ölpanik ist, daß politische Kreise des Westens zum Ölimperialismus verleitet werden und versuchen, direkt oder indirekt die Kontrolle über ölproduzierende Regionen zu gewinnen", meint der Vizepräsident des italienischen Energiekonzerns Eni Spa in Rom. Seiner Prognose liegen neue geologische Erkenntnisse, bessere Technologien sowie sinkende Gewinnungskosten zugrunde. Weltweit sei das geschätzte Volumen der 186 bekannten größten Ölfelder zwischen 1981 und 1996 - ohne Neufunde - von 617 auf 777 Milliarden Barrel angewachsen. Saudi-Arabien und der Irak haben zusammen 35 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven.


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