© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/04 11. Juni 2004

Meldungen

Papst erhielt von Bush US-Freiheitsmedaille

ROM. Papst Johannes Paul II. hat letzten Freitag die US-Freiheitsmedaille verliehen bekommen. US-Präsident George W. Bush überreichte den höchsten zivilen Orden der Vereinigten Saaten anläßlich seines Rom-Besuches. Der Papst sei "ein Symbol für Frieden und Freiheit", erklärte Bush anläßlich der Privataudienz. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche sparte dennoch nicht mit Kritik. Mit Blick auf die Mißhandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten sagte Johannes Paul II., diese Zwischenfälle hätten den Einsatz für menschliche Werte erschwert. Ohne ein solches Engagement könnten jedoch weder Terrorismus noch Krieg überwunden werden. Gleichzeitig forderte der Papst eine rasche Wiederherstellung der Souveränität Iraks. Die Ernennung einer Interimsregierung sei ein "ermutigender Schritt". Johannes Paul II. hatte sich im Gegensatz zur Mehrheit der EU-Christdemokraten gegen den Irak-Krieg ausgesprochen.

 

Schurkenstaat liefert wieder Öl in die USA

TRIPOLIS. Das bis Ende 2003 von Washington als "Schurkenstaat" angesehene Libyen hat seine Erdöllieferungen in die USA wiederaufgenommen. "Der Export libyschen Öls ist angelaufen, und es gibt in diesem Bereich kein Hindernis mehr", erklärte der US-Vizehandelsminister William Lash letzten Donnerstag in Tripolis. Laut libyschen Angaben gibt es bereits seit Mai wieder Ölexporte in die USA. Die erkundeten Ölreserven des nordafrikanischen Landes liegen bei schätzungsweise 36 Milliarden Barrel (1 Barrel entspricht knapp 159 Liter). Die libysche Regierung rechnet mit 100 Milliarden Barrel, was zehn Prozent der weltweiten Ölvorräte entspricht. Die USA hatten kürzlich langjährige Handelssanktionen aufgehoben. 2003 hatte Libyen die Verantwortung für den Terroranschlag auf ein Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie im Jahre 1988 übernommen. Den Angehörigen der 270 Todesopfer wurden Entschädigungen in Höhe 2,7 Milliarden Dollar zugestanden. Der UN-Sicherheitsrat hob daher im September 2003 die Anfang der neunziger Jahre gegen Libyen verhängten Sanktionen auf.

 

Irak-Truppenabzug soll Wahlsieg bringen

CANBERRA. Der australische Oppositionsführer Mark Latham hat angekündigt, bei einem Labour-Wahlsieg die Irak-Truppen seines Landes bis Weihnachten nach Hause zu holen. Das hat herbe Kritik ausgelöst. "Für Alliierte wäre dies der denkbar schlechteste Zeitpunkt, bei der Verfolgung der Ziele in Irak Schwäche zu zeigen", erklärte der liberale australische Premier John Howard letzte Woche anläßlich seines Washington-Besuches. Ein solcher Abzug wäre ein "Desaster", warnte US-Präsident George W. Bush bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. "Das würde diejenigen im Irak entmutigen, die die Freiheit lieben", meinte Bush. Howard versprach, daß die 850 Australier im Irak bleiben würden. Spanien hatte seine 1.300 Soldaten im April nach dem Regierungswechsel in Madrid abgezogen.

 

Premier Scharon feuert rechte Minister

JERUSALEM. Um den Rückzugsplan aus dem Gazastreifen durchzusetzen, hat der israelische Premier Ariel Scharon zwei rechte Minister entlassen. Transportminister Avigdor Lieberman und Tourismusminister Benny Eilon von der Nationalen Union, die beide erbitterte Gegner einer Räumung sind, erhielten letzten Freitag ihre Entlassungsschreiben. Zuvor lehnten zwölf Minister den Scharon-Plan ab, elf waren dafür. "Ich bin stolz, vom Ministerpräsidenten gefeuert zu werden", erklärte Lieberman. Scharon hat für die Räumung von Siedlungen und Armeeposten im Gazastreifen die Unterstützung der USA.


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