© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/04 11. Juni 2004

Leserbriefe

Zu: "Unsere gebärfreudigen Türkinnen" von Felix Menzel, JF 24/04

Ein Dankeschön an Öger

Der türkischstämmige Touristik-Unternehmer und SPD-Europakandidat Vural Öger hat Ehrlichkeit und Mut bewiesen. Statt bittere Wahrheiten zu beschönigen - wie es hierzulande feiger Brauch ist -, redet er Klartext: "Im Jahr 2100 wird es in Deutschland 35 Millionen Türken geben", zitiert ihn die türkische Zeitung Hürriyet. "Das, was Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen", so Öger. Soviel Offenheit wünschen wir uns auch von deutschen Volksvertretern, wenn sie für den geplanten EU-Beitritt der Türkei werben. Dann wüßte der Bürger endlich, was ihn und seine Nachkommen erwartet. Auch Ögers Kritik an der "Gebärfaulheit" deutscher Frauen war (leider) richtig. Daß unsere Berufsemanzen darüber aufheulen, zeigt nur, wie genau Herr Öger den wunden Punkt unserer kinder- und familienfeindlichen Gesellschaft getroffen hat. Dafür sollten wir ihm, über Parteigrenzen hinweg, dankbar sein!

Herbert Rauter, Karlsruhe

 

 

Zu: "Der Blick in den Abgrund" von Alexander Griesbach, JF 23/04

Wahnsinn mit Methode

Die USA haben sich im Irak alle sinnvollen Möglichkeiten verbaut - ohne eine gerechte Lösung des Nahostproblems hätten sie eine solche Möglichkeit auch nie gehabt. Die heutige verfahrene Lage ist der Preis für die pro-israelische Haltung. Die USA sehen aber keinen Grund, ihren verantwortungslosen Politikstil zu ändern; vielmehr suchen sie jetzt unter den Bündnispartnern nach solchen, die die Rolle einer Trümmerfrau - also die Nachsorge - übernehmen. Die US-Politik ist Wahnsinn mit Methode.

Reinhard Wick, Bielefeld

 

An Fakten erinnern

Das Herz Amerikas hat zweifellos seine guten Seiten, aber nicht nur diese. Man muß außer an die genannten historischen Fakten auch an die Bombardierung offener Städte, an die Jagd auf Bauern bei der Feldarbeit, an die Mißhandlung der deutschen Gefangenen auf den Rheinwiesen, an die Demontage noch intakter Fabriken, an die Aneignung sämtlicher Patentrechte erinnern. Dies alles im Widerspruch zu dem allgemein anerkannten Völkerrecht, zu den Konventionen des Kriegsrechts und im Gegensatz zur beanspruchten Natur des guten Herzens Amerikas.

Dr. Gustav Krüger, Herrenberg

 

Kein Falke

Hört auf, windige Gestalten wie Richard Perle Falken zu nennen! Falken sind, wie alle Raubvögel, aristokratische Tiere. Wenn ich den Film "Der Tag des Falken" sehe, fühle ich mich überhaupt nicht an irgendwelche Politgauner erinnert.

Richard Stockmann, Dresden

 

 

Zu: "Licht im Belvedere" von Doris Neujahr, JF 23/04

Aufgesessenen

Wo ist die ansonsten so gründlich recherchierende, objektiv wertende Doris Neujahr in ihrem Beitrag über das Hinterlassen von wirklichen Sputen der bisherigen acht Bundespräsidenten geblieben?

Sie hat sich schlicht vergaloppiert - vielleicht nicht tief genug gebohrt und ist längst überholten Einschätzungen aufgesessen. Seine anhaltende Wirkung verdanke Richard von Weizsäcker seinem "Beitrag zur deutschen Vergangenheitsbewältigung" - und das mit seiner Rede vom 8. Mai 1985.

Böse Spuren hat er hinterlassen: Dem deutschen Volk in seiner Gesamtheit - ob alt oder jung - warf er Mitwisserschaft an der Judenverfolgung nach 1933 bis hin zur sogenannten Endlösung vor. Und was wußte er, dessen Vater Staatssekretär im Auswärtigen Amt war und die antijüdischen Rassengesetze mitunterzeichnet hat? In die Knie hätte er gehen und das deutsche Volk um Verzeihung bitten müssen, um die böse Vergangenheit realer zu bewältigen. 

Dr. Hans Georg Hess, Wunstorf-Idensen

 

 

Zu: "Die Abrechnung eines Generals" Dokumentation der Rede von Reinhard Günzel, JF 23/04

Schwerer Schlag

Die Rede des Generals Günzel vor dem "Berliner Kolleg" offenbart in erschütternder Weise das rechtsstaatswidrige Verhalten des Bundesverteidigungsministers im Fall Hohmann/Günzel. Hier ist den Grundsätzen der inneren Führung und dem Charakter der Bundeswehr als Armee des demokratischen Staates ein schwerer Schlag versetzt worden, und zwar ausgerechnet von der Führungspersönlichkeit, die berufen ist, rechtsstaatliche Prinzipien in diesem Bereich des Staates durchzusetzen.

Nicht minder erschütternd ist das Einknicken eines großen Teils der Opposition vor der widerwärtigen Medienkampagne gegen Hohmann und Günzel. Man muß sich nicht wundern, wenn junge Menschen unter solchen Verhältnissen ihr Vertrauen in den Rechtsstaat und in die Politik allgemein verlieren.

Claus Jäger, bundestagsabgeordneter a. d., Wangen

 

Umstritten

Ich verfolge Ihre Berichterstattung zum Fall Hohmann und Günzel seit geraumer Zeit. Natürlich ist beiden Herren Unrecht geschehen. Insbesondere ist die Art und Weise, wie mit General Günzel umgegangen wurde, eines Rechtsstaates unwürdig. Nur, gestatten Sie bitte die Anmerkung: Wenn Herr General Günzel nun immer wieder mit vollmundigem, gelegentlich schwer erträglichem Pathos auf dem Ethos des deutschen Offiziers herumreitet, möge er bitte bedenken, daß es für einen deutschen Offizier wohl auch recht einmalig in der deutschen Militärtradition zumindest der letzten 200 Jahre ist, sich dazu herzugeben, einen Eliteverband deutscher Soldaten zu trainieren und zu kommandieren, die dann wie Hilfstruppen früherer Zeiten fern der Heimat unter fremdem Kommando in einen völkerrechtlich höchst umstrittenen Einsatz geschickt werden. Unter einer anderen Bundesregierung wäre man wohl auch im Irak mit dabeigewesen. Die Beteiligung an einem Angriffskrieg ist rechtswidrig. Ein rechtswidriger Befehl darf nicht nur, er muß verweigert werden. Hätte Herr General Günzel den Befehl verweigert, als deutscher Offizier den Mut gehabt, einem ungedienten Minister "Nein" zu sagen?

In einem abstrakten Sinne kann ich die Ansichten von Herrn General Günzel durchaus nachvollziehen. Manches ist mir sogar sympathisch. Im übrigen gibt es auch andere Offiziere mit Zivilcourage, man denke an Herrn General Loquai, der die unsäglichen Lügen, mit denen die deutsche Bevölkerung in den Jugoslawienkrieg getrieben wurde (Stichwort: Hufeisenplan), aufgedeckt hat.

Dr. Jörg Marienhagen, Lappersdorf

 

Nicht lockerlassen

Das Kalkül der linken Medien, einen Skandal zu erfinden, um einen konservativen Politiker zu entsorgen, darf nicht aufgehen. Angela Merkel, die ein leidiges Thema durch den Fraktionsausschluß Hohmanns zu beenden versuchte, muß ein Strich durch die Rechnung gemacht werden.

Günzel meinte trefflich, der Druck im Kessel der politischen Korrektheit würde weiter steigen. Die JF und ihre Leser müssen diesen Kessel zum Bersten bringen, indem sie die Rede Günzels in die breiten Schichten des Volkes tragen. Meinerseits habe ich Günzels Rede an den gesamten Bekanntenkreis per E-Post verschickt, um für eine weitere Thematisierung des Skandals zu sorgen. Wir dürfen nicht lockerlassen, der Skandal muß zum Bumerang für Merkel und ihre Lakaien werden!

Bernd Schmidt, Karlsruhe

 

 

Zu: "Das Tabu als Machtfrage" von Karlheinz Weißmann und "Die zweite Aufklärung" von Angelika Willig, JF 23/04

Hitze des Gefechts

In der Hitze des Gefechts greifen zwei Ihrer Autoren ein großes Wort auf, ohne dabei recht zu wissen, was sie tun. Aus Karlheinz Weißmanns Angriff gegen die Spätfolgen der 68er Kulturrevolution ergibt sich, daß er nicht nur eine ihm unbekannte "Zweite Aufklärung" mit der zweiten Umerziehung verwechselt, sondern überhaupt historisch viel zu grobe Raster beschäftigt. Diese Verwechslung ist aber mehr als ein bloßer Lapsus. Sind doch mittlerweile die "theoretischen" Grundlagen dieser zweiten, noch nicht gesamtdeutschen Umerziehung, die das Gespann Habermas-Tugendhat im Max-Planck-Institut in Starnberg austüftelte, von anderen, richtungsgleichen Unternehmungen längst überrollt worden. Angelika Willig verbeißt sich auf ihre Weise in der Wissenschaftspolitik der Koalition der Steineschmeißer mit ihren Rechtsanwälten. Sie preist die herrlichen Verheißungen der modernen Biowissenschaften, indem sie dem Heroismus der Machbarkeit ein sehnsüchtiges Liedchen singt. Hat doch die liebliche Lust am interessanten Experiment im positivistischen Wissenschaftsbetrieb schon immer für Kurzweil gesorgt, wenn die Umsetzung von Forschungsergebnissen ins Stocken geriet. Was diese Eingebungen überhaupt mit Aufklärung zu tun haben, bleibt fraglich.

Die Rede von einer "Zweiten Aufklärung" geht natürlich auf Nietzsche zurück, der mit dieser Formel seiner Hoffnung allerdings historisch äußerst langfristige Prozesse verband, die dem Rhetor Weißmann ebensowenig gegenwärtig sind wie der Politikberaterin Willig.

Helmut Hentschel, Leipzig

 

 

Zu: "JF, Geld sammeln! Wiederaufbauen!" von Moritz Schwarz, JF 23/04

Dank

Die Nachricht von der Zerstörung des Denkmals hat mich sehr getroffen. Wann lassen die Toleranzwächter die Toten einer Truppe endlich zur Ruhe kommen?

Um so mehr geht mein Dank an die JF, die das Thema "Marienfels" im Bewußtsein hält und auch jetzt im Hinblick auf den Wiederaufbau des Denkmals aktiv ist. Die Wiedererrichtung muß erfolgen.

Jochen Schütt, Hilden

 

 

Zu: "In der Jauchegrube" von Doris Neujahr, JF 23/04

Eskalation der Unredlichkeit

Der Streit um die "Flick Collection" eskaliert, während in der breiten deutschen Öffentlichkeit - mit Verlaub - kein Schwein davon Notiz nimmt. Salomon Korn, der sich nach eigenen Aussagen nur als (prosperierender) Gast im Lande fühlt und nicht als Deutscher, merkt, daß mit der Ausstellung ein weiteres Stück der unseligen Bindung unserer nationalen Geschichte an den Holocaust wegbricht, und flüchtet sich in den grotesken, ja unverschämten Vergleich von Friedrich Flick und Hermann Göring - in genau jenen philosophischen Konjunktiv, aus dem er Martin Hohmann (vergeblich!) einen Strick zu drehen suchte bei dessen Zurückweisung des Begriffs "Tätervolk" für alle Deutschen.

Warum, um Gottes Willen, machen sich besonders die Süddeutsche Zeitung und die FAZ zum Büttel solcher Inszenierungen? Inzwischen wird ja sogar die Abberufung des Ausstellungskurators Blume gefordert, weil er die Absolutionsformel für die dem Kommunismus ergebenen Künstler aufgegriffen und aktualisiert hat, wonach sich "Kunst eigene geistige Räume schaffe und sich über episodenhafte Ereignisse der Geschichte" hinwegsetze.

Peter Weihnacht, Bad Soden am Taunus

 

 

Zu: "Früher Gegenspieler Kniébolos" von Tobias Wimbauer, JF 23/04

Kunststück vollbracht

Zu General von Stülpnagel gab es vor einigen Jahren in Frankfurt am Main noch ein Nachspiel. Im Goethe-Gymnasium der Stadt, wo er Abitur gemacht hatte, hing sein Porträt neben anderen namhaften Absolventen der Schule. Vom Hessischen Rundfunk wurde dann eine Kampagne gestartet, dieses Bild abzuhängen, nachdem Verstrickungen Stülpnagels in Judendeportationen aus Frankreich bekannt geworden waren. Die derart öffentlich unter Druck geratene Familie des Generals war einverstanden, das Foto herunterzunehmen. Dem Radiosender gelang es jedoch, eine Schülerin als Heldin des Tages zu präsentieren, die diesem Schritt zuvorkam. Suggestivfrage der für derartige Vergangenheitsbewältigung stets zuständigen Reporterin: Bist du wegen der Aktion bedroht worden? Das Mädchen antwortete unerwartet mit einem schlichten: Nein!

Die Frankfurter vollbrachten also das Kunststück, einen Mann des Widerstandes zu ehren, ihn gleichzeitig moralisch abzuservieren und die harmlose Tat in der Aula als Musterbeispiel zeitgenössischer Zivilcourage zu feiern. Dialektik muß eine deutsche Erfindung sein.

Yan Ding-Engelmann, Johannesberg

 

 

Zu: "Bald fällt selbst das Eiserne Kreuz" von Hans-Joachim von Leesen, JF 23/2004

Es wird sich zeigen

Sollte es jemals zu so etwas wie dem "Ernstfall" kommen, wird sich spätestens dann zeigen, wie viele sich für diesen traditions- und geschichtslosen Vasallenstaat Bundesrepublik, der nach Aussage Heinrich Bölls nur noch "ein verfaulender Rest von Macht" sei, wirklich totschießen lassen.

Fritz Werner, Verden-Borstel

 

 

Zu: "Deutsche Irrwege" von Bernd-Thomas Ramb, JF 22/04

Flunkereien

Wie so oft ist ein Verdienst der JF - und hier des Herrn Ramb -, die Dinge beim Namen zu nennen, die nach Auffassung der sogenannten Volksvertreter nur Stammtischgeschwätz des dummen Volkes sind. Der Bildungsnotstand ist keine Folge fehlenden Geldes. Ebensowenig kann der Bildungsrückstand gegenüber ärmeren Ländern durch noch mehr Geld aufgeholt werden, solange in Deutschland keine geistige Wende stattfindet. Damit ist aber nicht zu rechnen, denn die regierungsamtliche Hektik zur Bereitstellung von noch mehr Steuermitteln für Bildung hat meines Erachtens einen ganz anderen Zweck, als uns vorgeflunkert wird: Ein wesentlicher Teil des Lehrpersonals ist links-grün infiziert. Diese ideologischen Statthalter in die "Instanzen" zu bringen und darin über das Jahr 2006 hinaus zu installieren, ist die Absicht, die hinter der Forderung nach mehr Geld für Bildung steckt. Das ist das Ziel rot-grüner Bildungspolitik.

Holger Borgman, Neu Darchau

 

 

Zu: "Deutschlands Superfalke" von Doris Neujahr, JF 22/04

Keine geheime Folter

In dem Artikel von Frau Neujahr wird nicht untersucht, ob das, was Herr Wolffsohn zum Thema Folter sagt, richtig oder falsch ist. Mich wundert, daß die JF es in diesem Fall genauso macht wie andere Zeitungen: über jemanden schreiben, aber nicht über das, was er gesagt hat. Wenn es um die Rettung von Menschenleben geht, müßte meiner Ansicht nach Folter unter bestimmten Auflagen zumindest straffrei bleiben. Wenn es um Leben oder Tod geht, wird sowieso gefoltert, ob es verboten ist oder nicht. Für die Folteropfer wäre es besser, wenn es nicht im Geheimen geschähe. 

Gerhard Wagner, Ratingen

 

Passend

Sicher darf Herr Wolffsohn weiterhin deutschen Offizieranwärtern, deren Vorvätern nicht zuletzt ihr militärisch gebotenes und meist völkerrechtskonformes Vorgehen gegen Partisanen vorgeworfen wurde, das amtlich verordnete Geschichtsbild und seine Ansichten über Folter vermitteln. Schon wird ihm ja auch persönliche Meinungsfreiheit zugebilligt, die man allerdings den Herren Hohmann und Günzel verweigerte. Mehr als der vorwurfsvoll erhobene Zeigefinger des Verteidigungsministers und ein "du, du!" wäre politisch nicht korrekt. Niemand scheint für ihn disziplinar zuständig, wie passend!

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: "Geschichtsstunde auf tiefstem Niveau" von Horst Boog, JF 22/04

Beschämend!

Ein großes Kompliment an Herrn Boog für seine hervorragende Stellungnahme und Analyse über den in der linken Politsendung "Kontraste" am 1. April und dann später nochmals am 22. April unternommenen Versuch, einen der verdienstvollsten deutschen Soldaten des Zweiten Welkrieges zu verunglimpfen. Es ist beschämend, wie wieder einmal durch die Macht der Medien dem Zuschauer vorgegaukelt wurde, daß die Soldaten der Wehrmacht Kriegsverbrecher waren. Oberst Mölders war dies schon gar nicht! Wann stellen sich endlich die Generalität der Bundeswehr sowie Politiker wie Herr Struck und andere vor unsere Soldaten und verteidigen deren Ehre, auch zum Erhalt unserer militärischen Tradition, denn Soldaten wie Oberst Mölders sind in gutem Glauben für ihr Vaterland in diesen unsäglichen Krieg gezogen und dafür gefallen!

Rolf Kiesel, Uetze

 

Ekelerregend

Ich finde es abstoßend und ekelerregend zu lesen, wie sich eine Handvoll Politkommissare der veröffentlichten Meinung und Ehrabschneider erdreistet, ihre zusammenphantasierten Lügen über hervorragende Soldaten unserer Nation zu verbreiten. Dabei bin ich mir ganz sicher, daß die ganz überwiegende Mehrzahl unseres Volkes dieser Hetze ablehnend gegenübersteht.

Christoph Czerny, Bochum


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