© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/04 09. Juli 2004

Meldungen

Starke Islamisierung auch in Jordanien

AMMAN. Der ehemalige Ministerpräsident von Jordanien, Taher al-Masri, hat vor einer immer radikaleren Islamisierung seines Landes gewarnt. "Die Gesellschaft wird im großen und ganzen islamistischer", sagte der aus Palästina stammende Ex-Premier letzte Woche dem Wiener Standard. "Man sieht es an der Zahl der Moscheen, die neu gebaut werden, und daran, wie gut besucht sie sind", erklärte Al-Masri. Liberaler eingestellte Jordanier müßten immer stärker auf "islamische Befindlichkeiten" Rücksicht nehmen: "Sie trinken zum Beispiel keinen Alkohol mehr in der Öffentlichkeit, wie sie es früher getan haben. Leute, die ich kenne und von denen ich das nie geglaubt hätte, gehen jetzt in die Moschee, um zu beten", berichtete Al-Masri. "Der politische Islam hat sich stabilisiert, während der kulturelle Islam wächst", erklärte Baker al-Hiyari, Vizechef des Instituts für interreligiöse Studien in Amman, im Standard. Der neue populäre, konservative Islam sei eine Reaktion auf äußere Kräfte: "Die Religion untermauert unser Wertesystem, und jeder negative Einfluß auf dieses Wertesystem gibt einem das Gefühl, bedroht zu werden. Die Muslime in diesem Teil der Welt fühlen sich bedroht."

 

Ex-Premier Aznar soll Gefahr gekannt haben

MADRID. Der spanische Ex-Premier José María Aznar soll die Öffentlichkeit nach den Attentaten vom 11. März 2004 bewußt getäuscht haben und die Spur wider besseres Wissen in Richtung der baskischen Untergrundorganisation Eta gelenkt haben. In Geheimdokumenten hätten Terrorspezialisten von Polizei und Guardia Civil bereits nach den Anschlägen von Casablanca im Mai 2003 vor Anschlägen in Spanien gewarnt. In einem Bericht werde aus der Stationierung spanischer Truppen im Irak und Afghanistan ein "deutlich erhöhtes" Risiko eines Anschlags durch al-Qaida-Terroristen in Spanien abgeleitet. Die den jetzt regierenden Sozialisten angehörenden Mitglieder einer parlamentarischen Untersuchungskommission wollen mit Hilfe der Unterlagen belegen, daß der konservative Aznar - angesichts der drei Tage später anstehenden Parlamentswahlen - allein aus taktischen Gründen die Eta verdächtigt habe.

 

Mordanschlag auf Falun-Gong-Mitglied?

PRETORIA. Auf ein Fahrzeug mit fünf Insassen, die der Falun-Gong-Sekte angehören, ist am Dienstag vergangener Woche in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria ein Attentat verübt worden. Aus einem überholenden Pkw wurden fünf Schüsse auf den Fahrer abgegeben und verletzten den Mann. Die Sekte vermutet rot-chinesische Agenten hinter dem Mordanschlag, da zum Zeitpunkt der Tat Chinas Vizepräsident Zeng Qinghong in Pretoria weilte, gegen den Mitglieder der Falun Gong eine Strafanzeige wegen Völkermord, Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wegen der Verfolgung der Sekte in China vorbereiten.


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