© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/04 16. Juli 2004

Meldungen

Gedenkstätte für den Widerstand eingeweiht

KLEIN TREBBOW. Mit einem Festakt wird am nächsten Sonntag das restaurierte Teehaus im Schloßpark von Klein Trebbow nördlich von Schwerin als Gedenkstätte für den Widerstand gegen Hitler eingeweiht. Im Anschluß findet ein Konzert mit der Kammerakademie Potsdam und der Geigerin Henriette Scheytt statt. Veranstalter sind die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Das Festival will anläßlich des 60. Jahrestags des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 mit Musikaufführungen, Vorträgen, Andachten und Ausstellungen an Widerstandskämpfer mit familiärem Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern erinnern. Im Klein Trebbower Teehaus sollen sich zu Ostern vor 60 Jahren der aus Mecklenburg stammende Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg (JF 28/04) und der spätere Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg getroffen und über den Widerstand gesprochen haben.

 

Ausstellung zu Adolf Reichwein

HALLE. Eine Ausstellung zum Wirken des Reformpädagogen, Sozialdemokraten und Widerstandskämpfers Adolf Reichwein (1898-1944) unter dem Titel "In der Entscheidung gibt es keine Umwege" ist seit Dienstag im Ratshof von Halle zu sehen. Nach seiner Promotion 1923 wirkte Reichwein in der thüringischen Volkshochschulbewegung mit. 1930 wurde er als Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an die neu gegründete Pädagogische Akademie in Halle berufen. Im gleichen Jahr trat Reichwein der SPD bei. Wenige Monate nach Hitlers Machtübernahme wurde er aus dem akademischen Lehramt in Halle entlassen. Reichwein schloß sich der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" an und hielt Kontakt zu Teilen des kommunistischen Widerstands. Am 4. Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, vom "Volksgerichtshof" zum Tode verurteilt und am 20. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, ist bis zum 23. Juli montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags bis 15 Uhr zu sehen.

 

Kant in Königsberg: Ein Erinnerungsmosaik

DUISBURG. Kurz bevor des Vernichtungsangriffes auf den historischen Kern der ostpreußischen Hauptstadt Ende August 1944 gedacht werden wird, erinnert das Organ der Stadtgemeinschaft Königsberg, der Königsberger Bürgerbrief (62/04), mit Augenzeugenberichten und unbekannten Fotos an diese militärisch sinnlose Barbarei. Da aber solche Luftschläge gegen historisch wertvolle Innenstädte in erster Linie die kulturelle Substanz der Deutschen, ihre Identitätstopographie zerstören sollten, sind die Attacken der Royal Air Force (RAF) insoweit erfolgreich gewesen, als sie Königsberg als Stadt Immanuel Kants ausgelöscht haben. Das dokumentiert der Bürgerbrief mit seiner ausführlichen Dokumentation zur Eröffnung der Kant-Ausstellung in Duisburg anläßlich des 200. Todestages des Philosophen. Da die RAF 1944 auch das Stadtgeschichtliche Museum mit seinem "Kant-Zimmer", die Kantsammlung der Buchhandlung Gräfe und Unzer und die Kantiana der Universitätsbibliothek vernichtete, ist es erstaunlich, in welchem Ausmaß das der kulturgeschichtlichen Einbettung Kants in sein Königsberger Umfeld dienende Erinnerungsmosaik im Verlauf der letzten sechzig Jahre wieder zusammengefügt wurde. Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober in Duisburg zu besichtigen.

 

Sprach-Pranger

"fresh for fun"

Name eines Buttermilch-Erzeugnisses der Firma Hansa-Milch in Upahl, Mecklenburg


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen