© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/04 06. August 2004

Zitate

"Frau Merkel beherrscht die parteiinterne Intrige. Sie kann Leute gegeneinander ausspielen, sie kann ihre Position halten. Notfalls ist sie auch schamlos genug, wie eine Petzliese die eigene Regierung in Washington anzuschwärzen. Als Bush noch gute Umfragewerte hatte, hat sie sich nicht entblödet, den Bundeskanzler im Weißen Haus nicht nur zu kritisieren, sondern sich als diejenige darzustellen, die die wahre Freundin Amerikas ist."

Günter Grass, Schriftsteller, in einem Interview mit dem "Spiegel" vom 2. August

 

 

"Auf geradezu schäbige Weise hat sich Bundeskanzler Schröder in Warschau aus seiner Verantwortung gestohlen: durch moralische Verurteilung derer, die den eigenen Staat beim Wort nehmen. Als ob sich ein Bundeskanzler von der Rechtslage seines Landes distanzieren könnte. Auch der hiesigen Öffentlichkeit ist allzu lange entgangen, daß da im Untergrund noch eine juristische Fliegerbombe steckt, die dringend geborgen werden sollte. Mit Sympathie- und Demutsgesten ist sie nicht aus der Welt zu schaffen - nur mit der Anpassung des Rechts an das, was politisch gewollt ist. Anders ist Rechtsfrieden nicht zu haben."

Stefan Dietrich in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 3. August

 

 

"Die einzigen, die wegen der jeweils gültigen Schreibweise Nachteil erleiden können, sind Schüler. Sie lernen seit sechs Jahren die neuen Regeln und werden danach benotet. Vorrangig an ihre Situation sollten die Politiker denken, die mit ihren Raus-aus-den-Kartoffeln-rein-in-die-Kartoffeln-Parolen das Sommerloch füllen. Warum also verirren sich Politiker zu solchen billigen Aufschneidereien? Weil sie dafür mit Schlagzeilen und freundlicher Aufmerksamkeit belohnt werden."

Helmut Markwort, Chefredakteur, im "Focus" vom 2. August

 

 

"Mit den Grundregeln des internationalen Asylrechts und der Genfer Flüchtlingskonvention verträgt sich der Gedanke, daß man Asylbewerber irgendwo anders unterbringt, nicht unbedingt. Viele haben 1992 kritisiert, daß wir damals gesagt haben: 'Wenn jemand in einem anderen Land schon Schutz vor Verfolgung gefunden hat, hat er bei uns keinen Anspruch mehr auf Asyl.' Aber Internierungslager für Asylbewerber am Rande der Sahara können keine Lösung sein. (...) Wenn der UNHCR unter seiner Zuständigkeit die Verantwortung übernehmen möchte, ist das eine andere Frage. Aber der Bundesinnenminister wäre klug beraten, solche Vorschläge nicht einmal im Sinne eines lauten Nachdenkens zu machen."

Wolfgang Schäuble, CDU-Fraktionsvize, im Interview mit der "Rheinischen Post" vom 23. Juli

 

 

"Wenn die Gesundheitsreform den Eindruck erweckt, sie wäre nicht solidarisch und sozial nicht gerecht, wird sie zu einem Rohrkrepierer für die Union."

Edmund Stoiber, CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident, in der "Welt" vom 3. August


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