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Sozialstaat Teil unserer Legitimationsgrundlage

BERLIN. Ex-Bundessozialminister Norbert Blüm hat die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe scharf kritisiert. "Hartz IV ist der neue Name für sozialpolitisches Chaos", kritisierte der frühere CDU-Vize letzte Woche in der Berliner Zeitung. "Die Hartzianer, also Bezieher von Arbeitslosengeld II, werden auch für einen Euro Stundenlohn arbeiten. Warum soll ein Arbeitgeber zehn oder mehr Euro Stundenlohn zahlen, wenn er auch einen Arbeitnehmer für einen Euro findet? Der Handwerksmeister, der einen anständigen Lohn bezahlt, ist der Dumme", so Blüm. "Noch viel mehr stört mich aber, daß jemand, der sein Leben lang Beiträge gezahlt hat, schon nach kurzer Zeit aus seiner Arbeitslosenversicherung fliegt und Fürsorgeempfänger wird. Das widerspricht meinem Verständnis von einer Versicherung. Wer lange gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, hat ein Anrecht darauf, länger Arbeitslosengeld zu erhalten", forderte Blüm. Auch die Unternehmerschaft habe sich gewandelt. "Im Ost-West-Konflikt war der Sozialstaat Teil unserer Legitimationsgrundlage. Wir mußten beweisen, daß wir sozialer sind als der Sozialismus. Der Sozialismus ist tot, und jetzt glauben manche Arbeitgeber, sie könnten Hausputz halten", meinte Blüm.

Sonnencreme schützt nicht vor Hautkrebs

TÜBINGEN. Auch Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor schützen nicht vor Hautkrebs. Sie beugen nur bestimmten Tumoren wie den heilbaren Basalzell- und Plattenepithelkarzinomen vor. Das bösartige maligne Melanom kann auf diese Weise nicht verhindert werden - das ist das Ergebnis einer Studie der Uni Tübingen an 1.232 Jungen und Mädchen in Stuttgarter und Bochumer Kindergärten. Durch intensive Sonneneinstrahlung, etwa beim Urlaub im Süden, bildeten sich trotz Sonnencreme Muttermale, die das Risiko für schwarzen Hautkrebs erhöhen. "Das ist eine extrem besorgniserregende Erkenntnis", erklärte der Dermatologe Jürgen Bauer. Die versprochene Sicherheit durch Sonnencreme sei "trügerisch und verführt dazu, länger in der Sonne zu bleiben, als die Haut es verträgt". Kinder mit heller Haut und Sommersprossen seien besonders gefährdet. Derzeit wird jährlich bei etwa 11.500 Deutschen das maligne Melanom diagnostiziert.

Streit um die neue EU-Elektroschrottrichtlinie

BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat die Bundesregierung zur Umsetzung der Elektroschrottrichtlinie in nationales Recht aufgefordert. "Ich bin enttäuscht darüber, daß 24 Mitgliedsstaaten die heutige Frist nicht eingehalten haben, und fordere sie dringend auf, ihr Gesetzgebungsverfahren zu beschleunigen", erklärte EU-Umweltkommissarin Margot Wallström letzten Freitag in Brüssel. "Wir müssen rasch handeln, um den durch Elektroaltgeräte verursachten Schaden zu beenden." Die EU-Richtlinie sieht vor, daß ab dem 13. August 2005 die Rücknahme gebrauchter Elektro- und Elektronikgeräte gewährleistet wird. Die Kunden können dann ihre Geräte zu den Geschäften zurückbringen, ohne für die Entsorgung zahlen zu müssen.