© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/04 27. August 2004

Meldungen

Bundesregierung billigt "Denkmalskorrekturen"

BERLIN/OPPELN. Auf die parlamentarische Anfrage des Vorsitzenden der "Arbeitsgruppe Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erwin Marschewski, an die Bundesregierung, wie die von der polnischen Regionalregierung in Oberschlesien veranlaßten "Korrekturen an deutschen Denkmälern" eingeschätzt werden, antwortete jetzt für die Regierung der Staatsminister für Europa, Hans Martin Bury. Demnach sieht die Regierung keinen Anlaß zum Handeln, da die Oppelner Woiwodin Rutkowska lediglich "die Vorschriften des polnischen Gedenkstättenrates in Warschau" umsetze. Diese gestatten nicht die "Verwendung der von den Nationalsozialisten in den dreißiger Jahren eingeführten Ortsnamen". Das Wort "Gefallene" solle durch "Opfer" ersetzt und zweisprachige deutsch-polnische Beschriftung verbindlich werden. Bury sieht in den Richtlinien "konstruktive" Arbeit der polnischen Denkmalpflege "im Einklang mit den Vorschriften des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages". In Artikel 32 dieses Vertrages ist geregelt, "daß deutsche Gräber in der Republik Polen geachtet werden (...). Die Gräber deutscher Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft, die sich in der Republik Polen befinden, stehen unter dem Schutz der polnischen Gesetze und werden erhalten und gepflegt."

 

Humor erhöht nicht die Attraktivität

PHILADELPHIA. Der amerikanische Soziobiologe und Humorforscher Robert Storey hat mit einem verbreiteten und scheinbar wissenschaftlich gestützten Vorurteil aufgeräumt. Ein Talent für das Komische steigert entgegen der bisherigen Annahme nicht die Attraktivität für eventuelle Sexualpartner. Zwar gibt in Umfragen die Mehrheit der Männer und Frauen einen "Sinn für Humor" als sogar wichtigstes Kriterium für die Partnerwahl an. Bei näherer qualitativer Befragung stellt sich jedoch heraus, daß darunter nicht Witz zu verstehen ist, sondern eher Umgänglichkeit und Bindungsfähigkeit. Sie wollen einfach jemanden, der nicht ständig meckert. Ausgesprochener Sarkasmus und Ironie sind hingegen gerade bei Frauen besonders unbeliebt. Insgesamt sind Männer bei der Partnerwahl eher auf Jugend und Schönheit aus, Frauen suchen Leistung und Verläßlichkeit.

 

Naturschutzpark nach 300 Jahren Militärdienst

DÖBERITZ. Im Westen Berlins, schon auf brandenburgischem Gebiet, befindet sich das verfallende Olympische Dorf von 1936, in dem bis in die neunziger Jahre die Truppen der Roten Armee stationiert waren. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt auch ein anderes militärisches Gebiet, das allerdings eine ungleich ältere - bis in friderizianische Zeiten zurückreichende - Tradition hat: der Truppenübungsplatz Döberitzer Heide. Nach der Wende und der weitgehenden Demilitarisierung des märkischen Raumes wurde das brachliegende 34 Quadratkilometer großes Militärgelände nun von der Heinz Sielmann Stiftung vom Land Brandenburg erworben. "Wir wollen die Natur schützen, aber wir wollen dem Gebiet auch keine Glocke überstülpen", sichert Sielmann zu. Auf dem abgeschotteten Übungsplatz konnte sich über drei Jahrhunderte eine reiche Biotopvielfalt entwickeln, die ohne Spuren üblicher Zersiedelung ein artenreiches Mosaik von Feuchtwiesen, Mooren und Wäldern bietet.


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