© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/04 17. September 2004

Meldungen

Staatsregierung: Aids-Gefahr auch in Bayern

MÜNCHEN. Die Gefahr einer Ansteckung mit der Immunschwächekrankheit Aids wird nach Ansicht von Experten in Bayern zunehmend unterschätzt. "Das Risikobewußtsein ist auf breiter Front eingebrochen", kritisierte der Aidspräventionsreferent der Staatsregierung, Georg Walzel. Zwar sei die Zahl der HIV-Infizierten mit knapp 3.000 Menschen im Freistaat im internationalen Vergleich niedrig, mit der EU-Osterweiterung wachse aber das Infektionsrisiko insbesondere in den grenznahen Bundesländern wie Bayern. Vor allem die junge Generation der Homosexuellen wiege sich daher in einer "trügerischen" Sicherheit. "Sie kennen oft keine Aids-Schicksale mehr aus eigener Erfahrung, die ihnen Mahnung sein könnten", betonte Walzel. Durch verbesserte Therapie- und Behandlungsmethoden könne heute der Ausbruch der Krankheit bei Infizierten weiter hinausgeschoben werden. Als zweite große Risikogruppe bezeichnete Präventionsexperte Walzel Migranten aus Schwarzafrika sowie junge, drogenabhängige Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie könnten von Aidshilfe und -beratungsstellen oft nur sehr schwer erreicht werden, weil sie oftmals kein deutsch sprächen und sich in eigenen Zirkeln bewegten.

 

BGS: Weniger Schleuserkriminalität

BERLIN. Der Bundesgrenzschutz (BGS) hat im vergangenen Jahr weniger illegale Einreisen und Schleuserkriminalität registriert. Medienberichte berufen sich auf den BGS-Lagebericht für das Jahr 2003. Danach stellten BGS, Bundeszollverwaltung, Landespolizei Bayern sowie die Wasserschutzpolizei Hamburg und Bremen an den deutschen Grenzen einen starken Rückgang der unerlaubten Einreisen um 11,8 Prozent fest. Die Zahl ging um 2.664 auf insgesamt 19.974 Fälle zurück. Die Zahl der festgenommenen Schleuser sei von 1.844 auf 1.485 gesunken, die Zahl der geschleusten Personen von 5.713 auf 4.903 Personen. Etwa gleich hoch sei die Zahl von Geschleusten an den Grenzen zu Polen (1.454 Menschen) und Tschechien (1.339 Menschen) geblieben. Die unerlaubten Einreisen auf Flughäfen liegen dem Bericht zufolge mit 836 weiterhin relativ hoch. Vor zwei Jahren seien es mit 848 noch etwas mehr gewesen. Die Zahl der Schleuser sei von 122 auf 116 leicht gesunken, die der Geschleusten habe von 265 auf 319 zugenommen.


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