© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/04 08. Oktober 2004

Aufgeschnappt
Hand an die Hosennaht
Matthias Bäkermann

Zu den Traditionen hat die Bundeswehr ein recht gespanntes Verhältnis, nachdem unter dem Unions-Verteidigungsminister Volker Rühe fast in jeder Kaserne so ziemlich jede Vitrine und jedes Traditionszimmer von Dingen "gesäubert" wurde, denen ein Wehrmachtsbezug nachweisbar gewesen wäre.

"Zunächst versuchsweise" führt die Truppe nun jedoch nach Aussage des Verteidigungsministeriums eine neue Grundstellung ein. Die Änderung betrifft die "ausgestreckten, aneinanderliegenden Finger mit den Handflächen nach innen an den Oberschenkeln", wie es sich im gestelzten BW-Deutsch heißt. Man wolle sich der seit Jahren beim Wachbataillon geübten Praxis nun angleichen und die seit 1956 gängige Praxis mit der gefausteten Hand dafür fallenlassen. Damit fällt man allerdings im aufgeklärten Zeitalter der Kasernenumbenennungen wieder in autoritäre Zeiten zurück - denn diese Grundstellung gleicht nun ausgerechnet dem "Stillgestanden!" der Wehrmacht.


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