© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/04 15. Oktober 2004

Meldungen

FPÖ kritisiert Nobelpreis für Elfriede Jelinek

HAMBURG. Wenig begeistert hat sich die FPÖ von der überraschenden Verleihung des diesjährigen Literaturnobelpreises an die Wiener Schriftstellerin Elfriede Jelinek gezeigt. FPÖ-Kultursprecherin Helene Partik-Pablé sagte am Montag gegenüber dem NDR-"Kulturjournal", "daß man als österreichische Politikerin - und so denken auch viele Österreicher - nicht so leicht darüber hinweg gehen kann, daß Frau Jelinek jahrelang Österreich sehr beschmutzt hat, beispielsweise auch, daß Sanktionen (gegen Österreich) verschärft werden sollen". Jelinek habe Österreich als "Menschenfresserland" bezeichnet und mit allen möglichen schlechten Eigenschaften belegt. "Da fürchte ich schon, daß das Image Österreichs leidet", so Helene Partik-Pablé. Nach Bekanntgabe der Nobelpreis-Entscheidung hatte in Österreich zunächst einmütiger Jubel geherrscht - auch bei Politikern, die in der Schriftstellerin bisher nur eine notorische Nestbeschmutzerin sahen.

 

Erneuter Appell zur Rechtschreibreform

FRANKFURT/MAIN. In einem Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform haben etwa 250 namhafte Schriftsteller und Verleger erneut an die Ministerpräsidenten und Kultusminister appelliert, das Experiment Rechtschreibreform nach acht Jahren "zunehmender Verwirrung" zu beenden. Der große Zuspruch beweise, daß die reformierte Rechtschreibung auch über den 1. August 2005 hinaus für das literarische Leben keinesfalls verbindlich sein wird, heißt es in einer Erklärung. Initiiert wurde der Aufruf vom Rat für deutsche Rechtschreibung, einem Zusammenschluß von Reformkritikern.

 

Autorenverband stiftet Literaturpreis

LEIPZIG. Einen Literaturpreis für kurze Prosatexte hat der Freie Deutsche Autorenverband (FDA) ausgeschrieben. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und soll erstmals auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2005 verliehen werden. Außerdem sollen die von der Jury in die engere Auswahl genommenen weiteren 20 Beiträge zusammen mit dem preisgekrönten Text in einer Anthologie veröffentlicht werden. An dem Wettbewerb teilnehmen kann jeder mit einem maschinegeschriebenen Text in deutscher Sprache, der noch unveröffentlicht sein muß und einen Umfang von zehn Seiten (30 Zeilen mit 60 Anschlägen) nicht überschreiten darf. Einsendungen in dreifacher Ausfertigung an die Präsidentin des FDA, Ilse Nagelschmidt, Am Eichwinkel 29 B, 04279 Leipzig. Einsendeschluß ist der 15. Januar 2005.

 

Konrad-Wolf-Preis für Lars von Trier

BERLIN. Der dänische Filmregisseur Lars von Trier erhält am Sonntag in Kopenhagen den Konrad-Wolf-Preis 2004 der Berliner Akademie der Künste. Geehrt werde Trier für sein filmisches Gesamtwerk, vor allem aber für seinen jüngsten Film "Dogville" (2003), teilte die Akademie am Dienstag mit. In der Begründung der Jury heißt es, "Dogville" ignoriere "auf exemplarische Weise die Konvention der heute üblichen, gut gemachten, großenteils am Computer perfektionierten 'filmischen' Kinokunst", besinne sich statt dessen auf die grundlegenden Prinzipien des Metiers und beweise Mut zum Experiment. Lars von Trier verwandle "ganz einfaches, stark zurückgenommenes Theater in Film". Der Preis ist nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Ost-Berliner Akademie der Künste Konrad Wolf (1925-1982) benannt.

 

Sprach-Pranger

"Die Must-Haves dieser Saison"; "Die Key-Books"

Aus einem Buchprospekt für "Frauenbücher" des Rowohlt-Verlages


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