© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/04 22. Oktober 2004

Meldungen

Katholischer Kulturpreis geht an Gerhard Richter

BONN. Der Maler Gerhard Richter erhält den mit 25.000 Euro dotierten Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken. Die Auszeichnung soll ihm am 20. November in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle übergeben werden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit. Der Preis soll die Begegnung von Kirche und moderner Kultur fördern. Die Jury begründete ihre Wahl mit der "hohen Kreativität und großen ästhetischen Kraft" Gerhard Richters. Richter vermittle dem Betrachter seiner Bilder eine "Steigerung des 'Wahr-Nehmens' in eine transzendente Dimension hinein, wie dies auch der Anfang jeder spirituellen Kunst und auch der Anfang von Theologie ist". Er balanciere auf subtile Weise mit den Widersprüchen von Präsentation und Repräsentation, Präzision und Unschärfe, "ohne je die Hoffnung aufzugeben, daß es außerhalb seiner selbst eine diese Gegensätze im Letzten versöhnende Dimension gibt".

 

Siegfried Lenz erhält neuen Literaturpreis

HAMBURG. Der zum ersten Mal verliehene Hannelore-Greve-Literaturpreis der Hamburger Autorenvereinigung geht an den Schriftsteller Siegfried Lenz. Der nach seiner Stifterin benannte Preis wurde im Frühjahr geschaffen und soll alle zwei Jahre verliehen werden. Mit 25.000 Euro ist er einer der höchstdotierten Literaturpreise und soll helfen, in der Hansestadt Hamburg einen "Leuchtturm für Literatur" zu errichten, wie die Autorenvereinigung mitteilte. Der Literaturpreis soll am 26. Oktober vom Ersten Bürgermeister Ole von Beust und der Stifterin übergeben werden. Die Laudatio hält der ehemalige Bürgermeister Klaus von Dohnanyi.

 

Vatikan unzufrieden mit Nobelpreis-Auswahl

ROM. Der Vatikan ist unzufrieden mit der Auszeichnung der österreichischen Autorin Elfriede Jelinek und anderer Schriftsteller mit dem Literaturnobelpreis. Der Preis befinde sich derzeit in einem "Degenerierungsprozeß", schrieb die vatikanische Tageszeitung Osservatore Romano vergangenen Samstag. Es stelle sich die Frage, "ob der Preis immer noch der gerechten Ehrung einer Person dient, die große Verdienste und internationales Renommee erwerben konnte, oder aber nur dazu dient, die öffentliche Aufmerksamkeit auf Autoren zu lenken, denen das nicht selbst gelang oder die dies nicht durch Mäßigung erreichen wollten".

 

11. September-Bericht für Buchpreis nominiert

NEW YORK. Der Bericht der US-Untersuchungskommission zum 11. September 2001 ist für den wichtigsten Buchpreis der USA vorgeschlagen. Das 567 Seiten umfassende Werk über die Versäumnisse zur möglichen Verhinderung der Anschläge wurde in der Kategorie "Sachbuch" für den National Book Award nominiert. Der Bericht wurde seit seiner Veröffentlichung im Juli bereits mehr als eine Million Mal verkauft.

 

Klage gegen Houellebecq endgültig zurückgezogen

PARIS. Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq entgeht einer weiteren juristischen Verfolgung wegen Islam-Feindlichkeit und Rassismus. Die Islamische Weltliga verzichtete nach Justizangaben als letzte Nebenklägerin in einem Prozeß vor dem Pariser Berufungsgericht darauf, Houellebecqs Ausspruch, der Islam sei "die dümmste Religion", strafrechtlich zu ahnden. Damit ist der im Oktober 2002 in erster Instanz verfügte Freispruch des Schriftstellers rechtskräftig.

 

Sprach-Pranger

"It's up to muuh"

Werbespruch für Milch der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA)


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