© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/04 22. Oktober 2004

Zitate

"Die Sehnsucht danach war immer schon da. Wir haben uns in der englischen Sprache nicht sehr wohl gefühlt, mußten immer mit dem Wörterbuch texten. (...) Wir werden wohl nie durch die USA touren oder in London spielen. Aber hier ist die deutsche Sprache auf jeden Fall ein Pluspunkt. Wir bekommen viel mehr Rückmeldungen zu unseren Texten. Die Leute identifizieren sich damit. Ich werde nie mehr englische Texte schreiben."

Eva Briegel, Sängerin der Gießener Popgruppe Juli, im "Spiegel" 42/04

 

 

"Darf der Wunsch nach einer friedlichen, multikulturellen und gerechten Welt in Argumentationen münden, die jene des türkischen Premiers oder des ostanatolischen Landwirts sein sollten? (...) Wünschen macht blind; verführt dazu, fremde Interessen zu vertreten; (...). Dieses ökonomisch determinierte Europa - das erst in der Folge zu einer politischen Einheit werden kann - ist durch einen Beitritt der Türkei gefährdet. Ein Land mit 90 Millionen Menschen, die pro Kopf auch 2015 erst ein Drittel der durchschnittlichen EU-Wirtschaftsleistung erbringen, ist ein gewaltiges Risiko. Das Gefälle im Einkommen, am Arbeitsmarkt, in der Industrialisierung könnte das bisher Erreichte ins Abgleiten bringen."

Christian Rainer, Herausgeber, im Wiener "Profil" 42/04

 

 

"Nun hat auch Angela Merkel ihren Lafontaine. (...) Friedrich Merz, der in einem unvergessenen Interview seine wilde Jugend als harter Provinzrocker enthüllte, sah sich von einer ostdeutschen Pfarrerstochter verdrängt. Mußte mitansehen, wie diese sich mit Stoiber zum Frühstück traf und ihm anschließend nicht einmal ein hartgekochtes Ei mitbrachte. Mal sehen, wann er seine eigene Bild-Kolumne bekommt."

Jörg Thomann in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 13. Oktober

 

 

"Die Reform des Gesundheitswesens ist so notwendig wie kompliziert. (...) Die Bürger - und damit die Wähler - haben ein feines Gespür für soziale Gerechtigkeit, und somit auch den Beitrag, den der Einzelne erbringen kann und muß. Als sozial gerecht wird empfunden, was der Leistungsfähigkeit angepaßt ist: Der mit dem hohen Einkommen zahlt mehr und der mit dem geringeren Einkommen weniger."

Peter Schmalz, Chefredakteur, im "Bayernkurier" 41/04

 

 

"Natürlich ist die Glos'sche Unterschriftenaktion abzulehnen (...). Wenn aber die Gründe gegen diese angedrohte Aktion (...) einmal aufgezählt sind, fängt das eigentliche Thema erst richtig an. (...) Wie soll, erstens, ein intelligentes politisches System das latente Potential an Populismus abarbeiten? Wie kann man, zweitens, den Lähmungserscheinungen der parlamentarischen Demokratie und des Parteienstaates abhelfen? Wie läßt sich, drittens, die Kluft überbrücken, die sich immer wieder auftut zwischen der um sich selbst kreisenden politischen Klasse und der Wählerschaft, zwischen Funktionären und Bürgern?"

Robert Leicht in der "Zeit" 43/04


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