© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Für eine Sanierung fehlt das Geld
Im brandenburgischen Linum setzt sich eine ganze Gemeinde für den Erhalt ein
(JF)

In einer kleinen brandenburgischen Gemeinde in der Nähe von Neuruppin bemüht sich ein ganzer Ort um die Wiederherstellung des lokalen Kriegerdenkmals. In Linum, das wegen der zahlreichen Adebars in der weiteren Umgebung auch als Storchendorf bekannt ist, haben Dorfbewohner seit 1990 das zu DDR-Zeiten völlig verwahrloste Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in eigener Regie gesichert und würden es gern wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen.

Schwierig gestaltet sich allerdings die Finanzierung der Restauration. Obwohl die örtliche Schützengilde den Platz um das Denkmal, welches halbkreisartig ein Säulenportal mit Eisernem Kreuz in der Mitte darstellt, jedes Jahr insbesondere vor dem Volkstrauertag pflegt, kann die fachgerechte Instandsetzung aus dem finanziellen Budget der Gemeinde nicht bezahlt werden. "Wir haben uns bereits um Fördermittel beworben", gibt die ehrenamtliche Bürgermeisterin Wilma Nickel gegenüber der JUNGEN FREIHEIT Auskunft. Um diese überhaupt beantragen zu können, mußte die Gemeinde die Eigentumsverhältnisse klären. Während das Denkmals seit seiner Errichtung in den zwanziger Jahren Eigentum der Gemeinde ist, gehörte der Grund der Kirchengemeinde.

Die fachgerechte Sanierung würde 110.000 Euro kosten

"Beim Kauf des Grundstückes ist uns allerdings die Kirchengemeinde entgegengekommen", freut sich Nickel. So konnte wenigstens das Grundstück erworben werden. Allerdings hat die 54jährige Kommunalpolitikerin wenig Hoffnung, Fördermittel in der veranschlagten Höhe von 110.000 Euro zur Restaurierung zu bekommen. Um es vor dem weiteren Verfall zu bewahren, haben die Linumer das Denkmal zur Abwehr eindringender Feuchtigkeit erst einmal mit Plane verhüllt bzw. versiegelt.

Wilma Nickel ist dennoch zuversichtlich, daß mittelfristig das nötige Geld zusammenkommt. Sogar für die Zeit nach der Wiederherstellung schmiedet sie bereits Pläne. So sollen im Halbkreis der Säulen wieder Bänke aufgestellt werden. "Es soll wieder so werden, wie ich es als Kind in Erinnerung hatte." Außerdem denkt die Bürgermeisterin über einen zusätzliche Gedenkstein nach, der direkt nach den Stufen vor dem Denkmal an die Toten des Zweiten Weltkrieges und an die Gewaltherrschaft in den zwei Diktaturen erinnert.

Fotos: Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im märkischen Linum: Als Kontaktperson für erbetene Spenden stellt sich die Bürgermeisterin von Linum, Frau Wilma Nickel, Zu den Teichen 18, in 16833 Linum gern für weitere Informationen zur Verfügung.


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