© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Haß und Ignoranz
Mittenwald: Haben die ständigen Schändungen Erfolg?
(JF)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unweit von Mittenwald in Oberbayern ein Ehrenmal für die Gefallenen der Gebirgstruppen auf dem Hohen Brendten errichtet. Er stellt zwei große Steinsäulen dar, auf denen jeweils die Daten des Ersten und des Zweiten Weltkriegs eingemeißelt sind. Vor diesen Säulen steht ein großes Holzkreuz. Seit nunmehr 47 Jahren findet am Pfingstsonntag ein Gedenken an gefallene und verstorbene Soldaten der Gebirgstruppe in den Weltkriegen unter Beteiligung der Bundeswehr und Veteranenverbänden statt, bei dem bis zu 8.000 Teilnehmer erscheinen.

In den letzten drei Jahren wurde das abgelegene Denkmal wiederholt geschändet, meistens unmittelbar vor der jährlichen Pfingstveranstaltung. Dabei wurden die großen Säulen mit Haßparolen gegen die Gebirgsjäger oder wie vor zwei Jahren mit politischen Parolen beschmiert. Im letzten Jahr wurde auch versucht, mittels eines Brandsatzes das Holzkreuz anzuzünden. Vermutet werden die Täter im linksextremistischen Milieu.

Nach den Anschlägen vom Oktober 2004 hat nun Mittenwalds Bürgermeister Hermann Salminger, der den Gebirgsjägern grundsätzlich nahesteht, Konsequenzen angekündigt. Nach Gesprächen mit dem Landratsamt, der Polizei und dem Staatsschutz schloß Salminger am 26. Oktober im Münchner Merkur auch die Verlagerung der Gedenkveranstaltung nicht mehr aus. "Als Bürgermeister muß ich die Interessen des Ortes wahren", sagte der Bürgermeister vielsagend und kündigte im Gespräch mit Vertretern der Kameradenkreise "eine andere Lösung" an. Eine Einfriedung des Geländes um das Ehrenmal oder eine Kamera-Überwachung sowie Patrouillengänge der Polizei seien aus Kostengründen jedenfalls auszuschließen.

 

Fotos:

Politische Parolen auf dem Ehrenmal der Gebirgstruppe bei Mittenwald: Kameraüberwachung ist der Kommune zu teuer

Linksextremistische Schmierereien an dem abgelegenen Ort auf dem Hohen Brendten: Keine Scham

Schmähung auf dem Eisernen Kreuz, das große Holzkreuz weist Spuren eines Brandsatzes auf: Konsequenzen für wen?

Pfingsttreffen 2004 der Gebirgsjäger vor dem Ehrenmal mit der "Mörder"-Parole: Selbst Ausweichen ist kein Tabu mehr


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen