© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/04 19. November 2004

Meldungen

Soziales: Skandinavien und Deutschland Spitze

WASHINGTON. Die USA liegen auf dem gleichen sozialen Niveau wie Polen und Slowenien - das ergab eine aktuelle Studie der Universität von Pennsylvania. Wegen der Kürzungen im Sozialbereich stünden die USA nur noch auf Platz 27 im Weltvergleich. Bewertet wurden unter anderem die Gesundheitsversorgung, die Bildung sowie die Beachtung der Menschenrechte. "Die chronische Armut ist die größte Bedrohung für den gesellschaftlichen Fortschritt in den USA", erklärte Studienleiter Richard Estes letzte Woche. 36 Millionen der 290 Millionen US-Bürger seien arm. Ihre Zahl habe seit dem Jahr 2000 um 4,3 Millionen zugenommen. Aus sozialer Sicht an der Weltspitze lägen Skandinavien, Luxemburg und Deutschland. Das Schlußlicht der untersuchten 160 Staaten sei die Demokratische Republik Kongo.

 

Förderung heimischer Produkte ist zulässig

BRÜSSEL/BERLIN. Entgegen der Auffassung der EU-Kommission ist es mit EU-Recht vereinbar, daß staatliche Stellen heimische Produkte fördern. Dies beeinträchtige nicht den freien Wettbewerb innerhalb des EU-Binnenmarktes. Das ist die Kernaussageeiner im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellten Studie, die am 11. November in Brüssel der EU-Kommission, Europaparlamentariern sowie Vertretern von Umwelt- und Bauernverbänden vorgestellt wurde. Zulässig seien etwa private Gütesiegel, die mit staatlicher Billigung damit werben, daß beim Transport eines regionalen Produkts weniger Schadstoffe entstehen, heißt es in dem Gutachten "Staatliche Unterstützung regionaler Produkte - Eine rechtliche Analyse" von Ulrich Karpenstein und Bettina Werres. Der Staat dürfe auch über die Vorteile regionaler Produkte aufklären und Lebenszyklusanalysen veröffentlichen. Der Schutz der Umwelt sei ein tragendes Argument für den Konsum regionaler Produkte. Auch für Unternehmen und Verbraucher seien regionale Produkte vorteilhaft, weil regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden und Lebensmittel frischer sind, da sie nicht so lange Wege zurücklegen. Staatliche Stellen könnten daher durch regionale Vermarktungskampagnen, Finanzhilfen für die regionale Produktion oder regionale Umweltsiegel heimische Produkte fördern.

 

Ozean-Nationalparks für bedrohte Fische

WIEN. Der kanadische Meeresbiologe Daniel Pauly hat erneut vor dem Aussterben vieler Fischarten durch die Überfischung der Weltmeere gewarnt. "Wir müssen jetzt handeln, um das Schlimmste zu verhindern", erklärte der Wissenschaftler von der University of British Columbia letzte Woche dem Wiener Profil. "Nur wenn große Teile der Ozeane ähnlich wie Nationalparks an Land unter strengen Schutz gestellt werden, können sich die von der Ausrottung bedrohten Fische erholen", meinte Pauly. Entgegen den Statistiken der Welternährungsbehörde FAO gehe die Fangmenge schon seit Jahren zurück. Die FAO-Daten seien verfälscht, weil China aus Propagandagründen überhöhte Erträge gemeldet habe. "Die Anzahl der größeren Fische in den Weltmeeren wurde in den vergangenen hundert Jahren um 90 Prozent reduziert", erläuterte Pauly. Der Fischereidruck müsse reduziert werden, nur so könnten sich die Bestände erholen.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen