© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/04 26. November 2004

"Eindeutige Positionsbestimmung"
Interview: Rolf Schlierer, Vorsitzender der Republikaner, über Bündnisse rechter Parteien
Dieter Stein

Herr Dr. Schlierer, Sie haben auch nach dem NPD-Wahlsieg in Sachsen unmißverständlich klargemacht, daß Sie jegliche Kooperation oder Absprachen mit der NPD ausschließen. Warum?

Schlierer Republikaner und NPD vertreten entgegengesetzte Ziele. Wir Republikaner wollen diesen Staat reformieren und die Fehlentwicklungen korrigieren, die NPD dagegen will diesen Staat und die Demokratie beseitigen. Mit Leuten, die eine Neuauflage des NS-Regimes planen, gibt es für mich weder Zusammenarbeit noch Absprachen.

Wird der Bundesparteitag am kommenden Wochenende Ihren Kurs mit Ihrer Wiederwahl bestätigen?

Schlierer Auf diesem Parteitag wird es in erster Linie um Positionen und nicht um personelle Ambitionen gehen. Ich strebe meine Wiederwahl auf der Grundlage einer eindeutigen Positionsbestimmung an. Mit mir wird es keinen Schmusekurs mit Neo-Nationalsozialisten geben. Darin sehe ich mich von der breiten Basis der Partei unterstützt.

In einer kürzlich verabschiedeten "Frankfurter Erklärung" kündigten Sie gemeinsam mit den Vorsitzenden von DSU und DP eine engere Kooperation und eine gemeinsame Abgrenzung zur NPD an. Inzwischen hat die DP die Erklärung widerrufen. Wie ist das zu erklären?

Schlierer In der DP gibt es derzeit einen internen Machtkampf. Schuld daran sind gewisse Personen, deren dubiose Rolle wir aus der eigenen Vergangenheit bereits kennen. Die DP wird sich wie wir von diesen Agents provocateurs trennen und dann zusammen mit uns die "Frankfurter Erklärung" zielstrebig umsetzen.

Sehen Sie eine Möglichkeit zur Kooperation mit der ehemaligen Schill-Partei "Offensive D"?

Schlierer Diese Möglichkeit besteht und wird von uns auch gefördert. Gespräche haben bereits stattgefunden. Auch dieser Prozeß braucht natürlich etwas Zeit, ich gehe aber davon aus, daß wir noch in diesem Jahr zu ersten konkreten Ergebnissen gelangen werden.

Sehen Sie weiterhin einen Spielraum zwischen Union auf der einen und dem Bündnis aus DVU und NPD auf der anderen Seite?

Schlierer Eine von Merkel geführte Union wird zwangsläufig weiter an Profil und Attraktivität für rechtskonservative Wähler verlieren. Diese Wähler werden wir ebenso gezielt ansprechen wie die sozialen Verlierer einer Politik, die zwar für Multikulti ständig neue Integrationsprogramme finanziert, für das eigene Volk aber kein Geld mehr übrighat.

Welche erreichbaren Ziele stellen sich die Republikaner aufgrund der veränderten Lage im Parteienspektrum?

Schlierer Ein nachhaltiger Erfolg setzt einen Aufbau von unten nach oben voraus. Wir müssen - wie zuletzt im September in Nordrhein-Westfalen - die kommunalpolitische Basis ausbauen und dann den Einzug in den Landtag anstreben. In 2005 werden wir zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gegen die abgewirtschaftete Skandal-SPD und die profillose CDU antreten und im Frühjahr 2006 dann im Südwesten den Einzug in den Mainzer und den Stuttgarter Landtag erzwingen. Damit werden wir deutlich machen, daß es rechts der Union eine seriöse, demokratische Alternative gibt.

 

Dr. Rolf Schlierer, 49, ist Arzt und Rechtsanwalt und seit 1994 Vorsitzender der Republikaner.

 

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