© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/04 26. November 2004

Die multikulturelle Unwirklichkeit
Reportage: Im hessischen Offenbach haben Migranten in einigen Bereichen eine Zweidrittelmehrheit / Die damit verbundenen Probleme scheinen unlösbar
Ellen Kositza

Unter den zehn deutschen Städten mit dem höchsten Ausländeranteil liegen gleich drei im Rhein-Main-Gebiet. Ende des vergangenen Jahrtausends hat Offenbach am Main dabei seine Nachbarstadt Frankfurt überholt. Über dreißig Prozent der 117.000 Einwohner - bundesweit sind es knapp zehn Prozent - haben einen ausländischen Paß, in den Innenstadtbereichen beträgt der Ausländeranteil 58 Prozent: Nicht erfaßt sind dabei deutsche Paßinhaber mit "Migrationshintergrund". Um die 600 Ausländer wurden in den Neunzigern Jahr für Jahr eingebürgert, seit der Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes zum 1. Januar 2001 waren es jährlich um die tausend. Damit errechnet sich ein Anteil von etwa vierzig Prozent Einwohnern mit fremdländischer Abstammung.

Was in der späten Nachkriegszeit bis in die Siebziger viele Gastarbeiter hierher lockte, war Arbeit. Offenbach ist ein Industriestandort. Neben der Lederwarenindustrie hatten die Farbwerke Höchst, M.A.N. Roland, Rowenta, der Gelenkwellenhersteller Löbro hier ihre Sitze und reichlich Arbeit zu vergeben. Daneben ist Offenbach für auswärts Tätige etwa gegenüber Frankfurt bezüglich der Mietpreise klar im Vorteil.

Das Arbeitsplatzargument gilt längst nicht mehr, inzwischen wächst der Ausländeranteil durch Familienzuzug. 28,5 Prozent der Türken, etwa ein Viertel der Griechen und Italiener und ein Fünftel der in Offenbach lebenden Jugoslawen sind arbeitslos gemeldet. Nur einer von fünf Ausländern hier verfügt über eine feste Stelle - bundesweit ist es jeder Zweite. Insgesamt sind 40 Prozent der Offenbacher Arbeitslosen ohne deutschen Paß, gar 48 Prozent der Offenbacher Sozialhilfebezieher sind Ausländer. Bundesweit rangiert Offenbach auf Rang drei der Sozialhilfequote.

"Keine Ahnung, wer dort wohnt, nie gesehen"

Legendär sind die zahlreichen Anekdoten um die großen Familien der traditionell Umherreisenden, denen Offenbach ein Zentrum geworden ist. Sie sind zum Teil weder den Sinti noch den Roma zuzuordnen und werden daher zwecks Vermeidung des als anstößig empfundenen Begriffes "Zigeuner" in den regelmäßigen Artikeln der regionalen Tageszeitung Offenbach-Post halbironisch nur als "Angehörige einer mobilen ethnischen Minderheit" bezeichnet. Als Ende der neunziger Jahre der große Sippenkönig im Stadtkrankenhaus verstarb, blockierte die hundertfach angereiste Trauergemeinde nicht nur hartnäckig den Hubschrauberlandeplatz, ebenso energisch wurden die Treppenhäuser des Spitals zu Urinieranstalten umfunktioniert, wurden Krankenschwestern und Ärzte beschimpft.

Über das Stadtgebiet verteilt haben in den vergangenen Jahren Zigeunerfamilien etliche Villen erworben oder wahre Prachtbauten mit prunkigen Säulen und Erkern errichten lassen. Am östlichen Innenstadtrand konzentriert sich diese Volksgruppe. Hier wurde Anfang der siebziger Jahre der Mainpark errichtet, mehrstöckige Wohnhäuser, die um ein Gelände mit großem Spielplatz und großzügigem Baumbestand zentriert sind. Die Eigentumswohnungen mit Aufzug und Loggia galten damals als bevorzugte und nicht ganz billige Wohnlage. Als Studentin arbeitete ich für den hessischen Mikrozensus und mußte dort im staatlichen Auftrag Adressen erfassen. Klingelschilder waren selten vorhanden. Es galt, die jeweiligen Bewohner durch Anfragen bei den Flurnachbarn zu ermitteln. Selten genug, daß überhaupt geöffnet und dann auf Anhieb ein gemeinsamer sprachlicher Nenner gefunden wurde. Wenn doch - man hat ja Hände und Füße -, endete die Kommunikation im Regelfall mit einem Achselzucken oder einem "Keine Ahnung, wer dort wohnt, nie gesehen".

In jüngerer Zeit haben sich die Probleme rund um den Mainpark verschärft. Es seien hauptsächlich die Zigeunerfamilien, von denen Belästigungen und Dauerlärm im Viertel ausgingen. Ein "Schlichtungskomitee" engagierter Bürger konnte die Lage offenbar so weit abmildern, daß sich die wöchentlichen Berichte in der Lokalpresse verringerten. Über Verunreinigungen der Anlage durch Urin und menschliche Fäkalien wird immer noch geklagt.

Wibke E. ist eine recht auffällige Frau, einsachtzig groß, schlank, lange blonde Haare. Sie beschreibt sich als völlig unpolitisch, "vom Lebensgefühl her eher links", sagt die selbstbewußte Vierundzwanzigjährige. "Wieso sollte ich was gegen Ausländer haben, ich bin von kleinauf mit denen groß geworden. In meiner Grundschulklasse in der Mathildenschule waren wir schon 1986 nur vier Deutsche. Meine beste Freundin ist Halbtürkin, der gesamte Freundeskreis ist eigentlich buntgemischt, da gibt's Griechen, Spanier, einen Iraner. Alles gute Leute, die meisten studieren oder sind fest in Lohn und Brot", erzählt sie. Auch ihr langjähriger Freund Jannis hat einen griechischen Vater. Am Wochenende zieht man gemeinsam durch die Kneipen und Bars von Offenbach und Frankfurt.

"Die besten Läden gehören ja auch Ausländern," sagt Wibke, "der Radu Rosetti macht schon seit über Jahrzehnten eine In-Kneipe nach der anderen auf, auch der Ali Köksel. Oder DJ Ata, der im 'Robert Johnson' auflegt - das ist doch alles längst Offenbacher Inventar, das man gar nicht missen will." Tatsächlich stehen die Leute am Wochenende Schlange vor Rosettis "King Kamehameha", und da ähnelt das Publikum dem in Köksels "Bar 13". Hier wie dort treffen sich die Nachtschwärmer, und der städtische Ausländeranteil spiegelt sich in den Besuchern wider. "Für mich ist das ganz normal, Probleme gibt's da eigentlich auch selten." Die "Bar 13" liegt am Offenbacher Wilhelmsplatz. Zu Kaisers Zeiten wurde hier exerziert, später wurde er in "Platz der SA" umbenannt. Vor etwa zehn Jahren schloß an dieser Stelle das letzte traditionelle Restaurant Offenbachs mit deutscher Gastronomie. Dafür präsentiert die Stadt hier alljährlich ihr multikulturelles Fest, auf dem die Vorzeigerepräsentanten verschiedener Länder ihre Speisen und Tänze darbieten.

Freitag- und Samstagabend ist es schwer, in der "Bar 13" einen auch einen Platz zum Stehen zu ergattern. Die Bedienungen balancieren ihre Tablettes mit Cocktails und Apfelwein hoch über den Köpfen der Gäste, während sie sich durch die Menge schlängeln. Ein Schild am Eingang weist darauf hin, daß ab 18 Uhr keine Gäste in Sportkleidung erwünscht sind. "Dabei geht's überhaupt nicht um die Klamotten als solche", meint Wibke, "einen 'Dresscode' gibt's da nicht. Damit sind die speziellen Träger dieser glänzenden Sporthosen gemeint. Die möchte man eher vermeiden."

Von der betreffenden Spezies kann Wibke "ein Lied singen", wie sie sagt. "Natürlich machen die heftigste Probleme. Mein Freund Jannis nennt die nur 'Kanaken', wobei ich mir so eine Ausdrucksweise nicht anmaßen würde." Die unangenehmen Begegnungen mit Leuten "dieser Art" könne sie längst nicht mehr zählen. Pfiffe und unflätige Zurufe, wenn sie etwa tagsüber in der Stadt unterwegs sei, ignoriere sie schon lange. "Jannis begleitet mich grundsätzlich nicht mehr in die Stadt. Wie steht er denn da, wenn irgendwelche Marokks mir 'Geile Fotze' hinterrufen? Soll er etwa weitergehen und demütig den Kopf senken? Muß er ja, sonst rennt er doch gleich ins offene Messer. Aber überhaupt, in Offenbach gibt's ja eh nichts groß einzukaufen. Ein Ramschläden neben dem anderen, lauter 99-Cent-Dinger, das brauch ich nicht." Die Studentin schüttelt den Kopf. "In letzter Zeit sind wir zum Einkaufen nach Langen oder Neu-Isenburg ausgewichen. Glaub' kaum, daß es da viel weniger Gesocks gibt, aber jedenfalls haben sich diese rauhen Sitten noch nicht so eingebürgert."

Auch mit Handgreiflichkeiten hatte Wibke es bereits häufig zu tun. "Einmal, am hellichten Tag, kam ich vom Hauptbahnhof und bin die Groß-Hasenbach-Straße runtergelaufen, Richtung Erich-Kästner-Schule. Ich glaub', das ist so ein Ort in Offenbach, wo ich kaum je einen Deutschen gesehen habe. Da fahren so zwei dunkle Typen langsam mit dem Fahrrad hinter mit her, ich merk's die ganze Zeit und fühl' mich schon unwohl - und plötzlich hab' ich links und rechts eine Hand an der Brust." Zum Glück habe sie eine Flasche Mineralwasser bei sich getragen und die dem einen Übeltäter über den Kopf gezogen. "Der ist dann richtig zu Boden gegangen, hat geflucht, und der andere hat geschrien. Ich bin natürlich weggerannt, aber hier und dort gingen gleich Fenster auf, 'Scheiß Nazi-Sau' hat mir eine Frau hinterhergerufen."

Ein anderes Mal war Wibke nachts ein kurzes Stück allein unterwegs. Sie suchte ein Klingelschild, als zwei Männer sie in einen Hauseingang hineinstießen und dort die Kellertreppe herunter. "Als ich dann unten aufkam, hatte der eine schon die Hose offen. Ich hab einfach nur gellend geschrien, das war meine Rettung. Natürlich hab' ich dann die Polizei gerufen. Die kamen dann auch, und tatsächlich wohnten diese Schweine im selben Haus. So knapp ein Dutzend Osteuropäer hockten da in einer schummrigen Wohnung und waren ganz kleinlaut. Ausweisen konnten die sich alle nicht. Ob ich den Vorfall anzeigen wolle, oder ob ich zufrieden wäre, wenn man das auf dem kurzen Amtsweg löst, fragten mich die zwei Beamten - also, wenn ich mir einfach die zerfetzte Kleidung ersetzen ließe. Ich war total überrumpelt und stimmte zu. Tatsächlich rollte einer der Männer ein fettes Geldbündel aus der Tasche: 'Hundert, zweihundert ?' fragte der. Ich war wie gesagt völlig perplex und ließ mir halt 200 Mark - das war noch vor dem Euro - geben. Nachher dachte ich, eigentlich hätte ich die wohl doch anzeigen müssen."

Kurz darauf hatte Wibke sich zu einem Selbstverteidigungskurs für Frauen angemeldet, den eine feministische Initiative anbot. "Das hat schon was gebracht. Allerdings hieß es da als Grundregel, je selbstbewußter eine Frau auftritt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß ihr was passiert. Also, abends im Parkhaus etwa: Feste Schritte, Brust raus, erhobener Kopf! Das mag ja vielleicht auf potentielle Täter unseres Kulturkreises abschreckend wirken. Die Südländer, die Moslems und so, die provoziert so eine Haltung bei einer Frau aber ungemein", ist Wibke überzeugt: "Dann fühlen die sich erst richtig in ihrer Männlichkeit herausgefordert, da bin ich sicher."

Die etwas ältere Generation kenne so etwas gar nicht, meint Wibke. "Die schimpfen entweder pauschal und ohne überhaupt einen zu kennen, auf die Ausländer, oder sie finden das einfach nur bunt und toll. Meine Mutter, die wählt Grün und steht voll und ganz hinter diesen Multikulti-Konzepten, sagt dann immer: Komisch, mir passiert so etwas nicht. Klar, erstens haben diese Asis ihren Kampf eher mit den jüngeren Deutschen auszutragen, und zweitens wohnt Mama am Bieberer Berg und tätigt eben auch ihr Besorgungen und Arztbesuche in Bieber."

Bieber im Westen, Rumpenheim und Bürgel im Osten der Stadt sind spät eingemeindete Stadtteile Offenbachs. Der Ausländeranteil ist relativ gering, die Familien alteingesessen. Die Rumpenheimer Ernst-Reuter-Schule, Grundschule mit integrierter Förderstufe und Hauptschulzweig, ist dennoch ein Problemfall, da das Einzugsgebiet auch die weiter entfernt liegenden sozialen Brennpunkte "Im Eschig" und "Lohwald" umfaßte.

Den Lohwald, eine völlig verwahrloste Hochhaussiedlung im Wald, hat man vor zwei Jahren zwar abgerissen, die Lage an der Schule freilich entspannte das nicht. Ein gutes Jahr war Felizitas S. dort beschäftigt: "Ich war ehrlich gesagt heilfroh, als ich dann wieder schwanger wurde und dieses Kapitel beenden durfte", erzählt die heute Dreißigjährige. Acht von ihren dreißig Schülern hätten keinen deutschen Paß gehabt, 27 jedoch keinen deutschen Namen. "Lehren und Lernen war da unmöglich. Schon die Kleinen tragen ja ihre ethnischen Konflikte aus. Den kleinen Gökce, einen von fünf Türken, mochte ich eigentlich sehr, der war ganz fleißig, aber dann ist er doch im Klassenraum auf den Griechen los, mit einem Messer! Das muß man sich mal vorstellen, ein Drittkläßler!" Briefe an die Eltern und Gesprächseinladungen blieben meist ergebnislos.

Mit einem elfjährigen Serben - "vor dem hatten mich schon die Kollegen gewarnt" - eskalierte dann die Situation unglücklich. Der Junge hatte sich über Tage geweigert, auch nur seine Schulsachen auszupacken, weder gutes Zureden noch Mahnen halfen. Als er zu pöbeln begann, verwies die Lehrerin ihn des Raumes. Der Serbe packte demonstrativ seine Füße auf den Tisch und überschüttete die Frau daraufhin mit den unflätigsten Schimpfwörtern. Zoten, allesamt unter der Gürtellinie. Zornig über die Ausweglosigkeit der Situation ließ sich Felizitas S. zu einem schwer entschuldbaren Fehler hinreißen: Sie verpaßte dem Jungen eine Ohrfeige. "Der verließ laut heulend das Klassenzimmer. Eine Viertelstunde später hatte mich seine Mutter am Kragen. Meine Adresse habe sie ja, und gute Freunde auch - mir müsse klar sein, daß nun meine Kinder dran glauben müssen. 'Du bist tot, tot!', schrie sie. Mittlerweile war der Rektor alarmiert, der holte mich und die Frau in sein Zimmer. Dort hat er dann erst mich getadelt und dann ergebnislos versucht, die Frau zu beruhigen."

Es half nichts, die Lehrerin müsse für ihre Tat sterben, beharrte die Mutter. Entsprechende Kontakte habe sie. "Was glauben Sie, wie die nächsten Wochen für mich verliefen?" Felizitas S. schüttelt den Kopf. "Täglich stand die Frau vorm Klassenfenster auf dem Schulhof und schüttelte die Faust gegen mich. Aus dem Kollegium erfuhr ich dann nicht nur, daß bereits der Vater und der Bruder des kleinen Serben inhaftiert seien, sondern auch der Elfjährige selbst als derjenige feststand, der in den vergangenen Wochen zweimal nächtlich in die Schule eingebrochen sei, Geld geklaut und Rechner zerstört habe. Man habe ihn erwischt, aber wieder laufengelassen. Erstens sei er ja ohnehin nicht strafmündig, zweitens wolle man ihm den Lebensweg nicht verbauen."

Vor allem sei es auch darum gegangen, den Ruf der Schule nicht vollends zu ruinieren. Vielleicht auch, weil der italienischstämmige Rektor, Typ "sanfter Pädagoge" selbst für die städtische SPD kandidierte? So habe er auch seine Erlebnisse mit dem Vater zweier konstant "schulferner" Mädchen nicht an die große Glocke gehängt sehen wollen. Der Zigeuner, der bereits mehrfach aufgrund des Schwänzens seiner Töchter mit Ordnungsgeld belegt worden sei, habe ihn offen mit dem Messer bedroht.

Ein Viertel der Hauptschüler ist ohne Schulabschluß

"Und dann war da noch so ein Thema, das lange in der Gesamtkonferenz diskutiert wurde. Da wußte ich auch nicht, ob ich lachen oder weinen sollte", erzählt Felizitas S. "Es ging um die Abschlußfeier für die Hauptschüler. Wie gewohnt hatte etwa ein Viertel nicht bestanden. In den Jahren zuvor war die Situation stets eskaliert, Autoreifen der Lehrer wurden abgestochen, Scheiben zerstört. 'Bloß keine Polizei diesmal!' war der fast einhellige Tenor. Statt dessen plante man, ein opulentes Buffet für die Schüler herzurichten und kleine Geschenke zu verteilen, um Ausschreitungen zu verhindern." Der Krankenstand an der Schule sei durchgängig sehr hoch gewesen, berichtet Frau S. Viele Kollegen hätten einfach kapituliert, manche aber hätten das "interkulturelle Miteinander" aber als spannende Herausforderung begriffen. Stadtweit haben rund 45 Prozent der Grundschüler einen ausländischen Paß.

Aus 51 verschiedenen Nationen setzt sich die Bevölkerung Offenbachs zusammen. Seit 1970 hat sich der Anteil der Ausländer verdoppelt. Die Anzahl der 7- bis 18jährigen ist um 27 Prozent gestiegen, die der 19- bis 60jährigen hat sich verdreifacht. Gar ums Zwanzigfache ist der Anteil der über Sechzigjährigen, der Rentenbezieher, gestiegen.

Die Angehörigen verstorbener Muslime bestehen auf dem religionseigenen Bestattungsritus. Allein die geforderte Kopflage des Leichnams vermag dabei unter Umständen die ortsübliche Architektur zu sprengen: Nach Mekka hat das Haupt zu weisen. Was anderswo noch heiß diskutiert wird, ist auf dem Neuen Friedhof in innenstadtnaher Lage bereits verwirklicht: ein Gräberfeld für Muslime. Der Offenbacher Friedhofschef Jens Niklas weist auf unterschiedliche Schulen des Islam hin: Gefordert ist, daß der Verstorbene noch am Tag nach seinem Tod unter die Erde gebracht wird. Ähnlich wie in der jüdischen Religion bestehen einige Moslems auf eine ewige Totenruhe, was heißt, daß das Grab nicht wie meist üblich nach etwa zwanzig Jahren geräumt werden darf. Ägyptern, Tunesiern und Iranern etwa wird eine Bestattung in "jungfräulicher Erde" gewährt -in diesem Boden darf noch kein Toter verwest sein. Diese Forderungen dürften noch die geringsten Probleme in Offenbach bereiten.

Fotos: Deutsche Straßenszene mit Einwanderern: Acht von dreißig Schülern haben keinen deutschen Paß, 27 jedoch keinen deutschen Namen

Wohn- und Geschäftsstraßen in Offenbach: In vielen Hinterhöfen finden sich inzwischen Moscheen / Handgreiflichkeiten am hellichten Tag

 

Ellen Kositza ist gebürtige Offenbacherin und lebte dort 27 Jahre. Vor drei Jahren, vor der Einschulung ihrer ältesten Tochter, verließ sie die Stadt.


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