© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/04 10. Dezember 2004

Meldungen

USA verweigern sich weiter Kyoto-Protokoll

BUENOS AIRES. Die USA wollen das Kyoto-Protokoll zum Schutz des Weltklimas weiterhin boykottieren. "Wirtschaftliche Entwicklung ist die Bedingung für die Annahme von Maßnahmen gegen den Klimawandel", erklärte US-Verhandlungsführer Harlan Watson letzten Montag bei der zehnten Weltklimakonferenz in Buenos Aires. Reiche und arme Länder sollten sich den USA anzuschließen und sich "für Wirtschaftswachstum, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Ausweitung sauberer Energiequellen einsetzen". Die EU plädiert hingegen sogar für ein Nachfolgeabkommen, da das Kyoto-Protokoll 2012 ausläuft. Der argentinische Gesundheits- und Umweltminister Gines Gonzalez erklärte, die globale Erwärmung habe sein Land bereits getroffen. Nachdem Rußland das Kyoto-Protokoll in diesem Jahr unterzeichnet hat, tritt es im Februar 2005 in Kraft. Darin verpflichten sich die Industriestaaten, das klimaschädliche CO2 und andere Treibhausgase bis 2012 um 5,2 Prozent gegenüber 1990 abzubauen. Wissenschaftler fordern, daß die Emissionen bis 2050 auf die Hälfte reduziert werden müssen, um die globale Erwärmung wirksam einzudämmen.

 

Rußland und Türkei auf Kooperationskurs

ANKARA/MOSKAU. Rußland und die Türkei haben letzten Montag sechs Abkommen über Wirtschaft, Rüstung und Energie geschlossen. Damit soll die erfolgreiche Zusammenarbeit bei dem Milliardenprojekt "Blauer Strom" fortgesetzt werden, durch das Rußland die Türkei mit Erdgas beliefert. Die Gasleitung führt vom russischen Schwarzmeerhafen Novorossisk durch das Schwarze Meer zum nordtürkischen Hafen Samsun. Die Fortsetzung bis nach Ankara ist bereits im Bau. Inzwischen bezieht die Türkei zwei Drittel ihrer Erdgaslieferungen aus Rußland. Türkische Zeitungen berichteten, Putin habe den Weiterbau des "Blauen Stroms" von Ankara bis nach Israel vorgeschlagen. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich von 200 Millionen (1990) auf sieben Milliarden Dollar (2003) erhöht. Für 2004 sind zehn Milliarden Dollar anvisiert. Putin erklärte in Ankara zudem, sein Land und die Türkei verträten bezüglich des Irak, des Nahen Ostens und dem Kaukasus sowie beim Kampf gegen den Terrorismus "ähnliche Positionen

 

Lehrer streicht Jesus aus Weihnachtslied

MAILAND. Die Entscheidung eines italienischen Lehrers, im Text eines Weihnachtsliedes das Wort "Jesus" (Gesù) beim Singen durch "Tugend" (virtù) zu ersetzen, hat in Italien für heftige Empörung gesorgt. Der Lehrer an der Schule von Fogazzara di Rebbio, einem Dorf in der Nähe der norditalienischen Stadt Como, hatte argumentiert, nur so könnten auch muslimische oder nicht christlich getaufte Schüler mitsingen. "Die einheimische Kultur ist auch eine Gelegenheit, Kindern etwas über ihr Umfeld beizubringen", sagte Senator Celestino Pedrazzini von der Regierungspartei Lega Nord. Der in Italien lebende Islam-Aktivist Adel Smith erklärte hingegen, das Singen von Weihnachtsliedern sei eine "Indoktrination unter dem Vorwand der Feiertage". Smith war 2003 durch seine Klage gegen das im Klassenzimmer seiner Söhne aufgehängte Kreuz bekannt geworden.

 

69 Prozent für die neue EU-Verfassung

PARIS. Laut einer aktuellen Umfrage würden in Frankreich derzeit etwa 69 Prozent der Abstimmungswilligen für die EU-Verfassung stimmen. 57 Prozent der Befragten würden sich allerdings enthalten oder einen weißen bzw. ungültigen Stimmzettel abgeben. Das ergab eine Studie des Instituts CSA für Le Figaro. Ein parteiinternes Referendum bei den oppositionellen Sozialisten (PS) ergab eine Zustimmung von 59 Prozent der PS-Basis.


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