© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/04 10. Dezember 2004

Die Alpträume hören nie auf
Flucht und Vertreibung: Der sudetendeutsche Zeichner Helmut Hellmessen feiert seinen 80. Geburtstag
Thorsten Thaler

Protokolle aus der Hölle" nennt der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Weihbischof Gerhard Pieschl, die Vertreibungsskizzen des Malers und Zeichners Helmut Hellmessen, der an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag feiern kann. Hellmessen, heißt es in Pieschls Einführung zu dessen "Skizzenbuch der Vertreibung" (JF 45/04), versuche mit seinen Zeichnungen das "oft schwer Erzählbare und oft schwer Beschreibbare" der Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland zu spiegeln.

Den Künstler selbst haben die Erinnerungen an die Vertreibung aus seiner böhmischen Heimat - Hellmessen wurde am 9. Dezember 1924 in Karlsbad geboren - mehr als ein halbes Jahrhundert lang nicht losgelassen. Bis heute hat er Alpträume, "das hört nicht auf", sagt Hellmessen. Über 200 Zeichnungen zum Thema Flucht und Vertreibung hat er im Laufe der Jahrzehnte zu Papier gebracht, doch kaum jemand will davon Notiz nehmen. Wie Sauerbier hat er dieses Jahr sein "Skizzenbuch" bei überregionalen Zeitungen und Zeitschriften angepriesen - vergeblich. Die Absagen erfolgten zwar höflich, klangen aber allesamt nach Ausreden.

Als tröstlich mag Hellmessen es da empfunden haben, daß er kürzlich erst den mit 2.500 Euro dotierten Johannes-von-Tepl-Preis "in Würdigung der hervorragenden Verdienste um Bewahrung und Vermittlung Egerländer Kulturgutes" erhalten hat. Glückwunsch!


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