© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/53 04 17./24. Dezember 2004

Meldungen

Entspannung im Streit um Mauer-Mahnmal

BERLIN. Der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) hat sich gegen einen Abriß des Mauer-Mahnmals am Checkpoint Charlie zum 1. Januar 2005 ausgesprochen. Trotz der Kritik an der von Alexandra Hildebrandt initiierten Gedenkstätte und ihrem Vergleich mit dem Holocaust- Mahnmal seien Bagger das falsche Zeichen, sagte ein Sprecher. In der Debatte um das Gedenken komme man um den Checkpoint Charlie nicht herum. Zwar hätten sich die 1067 Holzkreuze am ehemaligen Sektorenübergange mittlerweile zu einer Touristenattraktion entwickelt, doch spricht sich die unter Führung des Kultursenators eingerichtete Arbeitsgruppe klar gegen eine zentrale Mauergedenkstätte aus. Es kämen mehrere authentische Orte in Betracht. Unterdessen soll der parteiübergreifende Gruppenantrag mehrerer Bundestagsmitglieder für eine zentrale Gedenkstätte noch in diesem Jahr behandelt werden. Darin sprechen sich die Antragsteller für eine Mauergedenkstätte am Brandenburger Tor aus. Bis zum 13. August 2005 sollen demnach Bundestag, Bundesregierung und das Land Berlin ein Rahmenkonzept vorlegen.

 

Bischof unglücklich über Patriotismus

Baden-Baden. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche In Deutschland, Wolfgang Huber, hält den Begriff Patriotismus für "unglücklich" gewählt. Im Südwestrundfunk sagte der Berliner Bischof, daß statt eines Patriotismus vielmehr die gemeinsamen Grundwerte des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft in das Bewußtsein gerufen werden müßten. Ihm gehe es um die universalen Werte, die gerade nicht an ein Land, nicht an ein Vaterland gebunden seien. Die christlichen Kirchen, so Bischof Huber, müßten daran erinnern, daß die wirklich wichtigen christlichen Werte wie Nächstenliebe, Solidarität und Achtung vor dem gleichen Recht des anderen und nicht so sehr vaterländische Werte seien.

 

Evangelische Kirche verkauft Gotteshäuser

HAMBURG. Aufgrund akuter Finanzknappheit stehen in Hamburg zwölf Gotteshäuser der Nordelbischen Kirche zum Verkauf. Durch den steigenden Anteil an Arbeitslosen und Rentnern, sowie den vermehrten Zuzug von Ausländern anderer Religionszugehörigkeit sind die Steuereinnahmen der Kirche in der Hansestadt kontinuierlich von 74 Millionen im Jahr 2000 auf 50 Millionen für das laufende Jahr gesunken. Zu wenig Geld, um die zahlreichen Gotteshäuser instand zu halten. Der fehlende Nachwuchs aus den eigenen Reihen verschärft die Situation. Susanne Raubold, die Sprecherin des Kirchenkreises Althamburg stellt fest: Der Kirchenkreis Althamburg habe etwa dreimal so viele Kirchen, wie er braucht. Als Konsequenz bleibe nur der Verkauf. Prominentes Beispiel ist die Gnadenkirche, die jetzt von einer russisch-orthodoxen Gemeinde übernommen worden ist, eine andere Kirche geht demnächst an eine christlich-afrikanische Gemeinde über.


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