© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/53 04 17./24. Dezember 2004

Meldungen

750 Jahrfeier in Königsberg

DUISBURG. Ungeachtet der innerrussischen Querelen um die leidige Frage, welcher Stadtgründung - der von Königsberg 1255 oder Kaliningrad 1945 - denn 2005 gedacht werden solle, geht die deutsche Stadtgemeinschaft Königsberg offenbar ungebrochen davon aus, das 750jährige Jubiläum der ostpreußischen Hauptstadt im nächsten Sommer in Kaliningrad begehen zu dürfen (Königsberger Bürgerbrief, 63/2004). Man hat sich in den ersten beiden Augustwochen unter anderem vorgenommen, dort umfangreiche Ausstellungen über die "Europäischen Dimensionen der Königsberger Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert" und die Geschichte der Kunstakademie (1844-1944) zu zeigen. Auch das Schiller-Museum in Marbach scheint mitziehen zu wollen, da die Schwaben im Deutsch-Russischen Haus eine Schau über "Königsberger Demokraten im 19. Jahrhundert" ankündigen. Wie dieser jüngste Bürgerbrief, der die Zeitzeugenberichte der letzten Ausgabe über den britischen Bombenangriff auf die Pregelstadt im August 1944 fortsetzt, dokumentiert, scheint weiterhin Immanuel Kant ein wichtiges Bindeglied für die deutsch-russische Kooperation zu sein. So ist der über Kant promovierende Philosoph Wadim Kurpakov zur Zeit bemüht, die über ganz Rußland verteilten Beutestücke aus dem Königsberger Kant-Museum an ihren Ursprungsort zurückzuführen.

 

Grüne Höcker am Westwall

BERLIN. Nachdem sich der politisch eher ins "grüne" Lager gehörende Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor kurzem mit erstaunlich patriotischen Untertönen für den "deutschen Adler" stark gemacht hat (JF 24/04), wollen die regen Naturfreunde nun auch ein Erbe deutscher Militärgeschichte retten. Der "sogenannte Westwall", die seit 1938 befestigte deutsche Grenze zwischen Kleve und Basel, sei heute ein erhaltenswertes "Naturparadies". Von den gut 12.000 Bunkern sei noch eine stattliche Zahl erhalten, und mit der martialisch benannten "Höckerlinie" aus Panzersperren böten sie seltenen Tier- und Pflanzenarten ein ideales Refugium. Allein im Kreis Euskirchen würden jährlich fünfzig Bunker beseitigt. Damit müsse jetzt Schluß sein. Das "Naturparadies" Westwall, immerhin zu einer Zeit entstanden, als das "Reichsnaturschutzgesetz" der besonderen obrigkeitlichen Zuneigung zu Wald und Flur Ausdruck verlieh, solle erhalten bleiben. Der BUND ruft daher zur finanziellen Unterstützung auf, damit "Rettungsteams aus Naturschutzexperten und Historikern" in den nächsten Monaten die "wertvollsten" Bunker und Anlagen ausfindig machen und Naturschutz-Maßnahmen für die Region entwickeln können.


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