© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/05 07. Januar 2005

Meldungen

China und Indien vor USA und Deutschland

HAMBURG. China und Indien werden bis 2050 die USA, Japan und Deutschland als größte Wirtschaftsmächte der Welt abgelöst haben. "Schon heute tragen sie erheblich zum weltweiten Wachstum bei - und der Einfluß wird immer größer", prophezeit der Chefvolkswirt der US-Bank Goldman Sachs, Jim O'Neill, in einem Interview mit Capital (1/05). Auch Rußland und Brasilien hätten ein "großes Potential". China werde aber "einen Kapitalismus ganz eigener Prägung" entwickeln und sich "einen stärkeren Einfluß auf die Wirtschaft bewahren, als man es im Westen gewöhnt ist". Deutschland rutsche von Platz drei auf acht ab: "Der Wandel im globalen Kräfteverhältnis ist dramatisch, er ist revolutionär", so O'Neill. Der US-Dollar verliere seine Stellung als Leitwährung. "Man kann an der Abwertung gegenüber dem Euro ablesen, daß dieser Prozeß bereits einsetzt. Die USA haben enorme Auslandsschulden aufgehäuft - das wird den Dollar dauerhaft schwächen." Mehrere Währungen würden sich die Vorherrschaft teilen: "Vom Euro über den Dollar und den chinesischen Juan bis zur indischen Rupie", meinte O'Neill. Ein Grund für den Aufstieg Chinas und Indiens sei deren großes Arbeitskräfteangebot. "Der Raum für Produktivitätsgewinne in China und Indien ist noch gewaltig. Beides spricht für ein dauerhaft hohes Wachstum ohne Inflationsschock", erläuterte O'Neill.

 

NABU: Lkw-Maut auf gesamtes Straßennetz

BONN. Der Naturschutzbund NABU hat für 2005 eine aktivere Umweltpolitik angemahnt. Die Bundesregierung dürfe die Novellierung des Bundesjagd- und Bundeswaldgesetzes nicht weiter verschleppen. Auch eine ökologische Neuausrichtung der Verkehrspolitik sei nötig. "Wir brauchen die Senkung der Lärm- und Treibhausgasemissionen, den Abbau der Steuervergünstigungen im Flugverkehr, den Verzicht auf den Ausbau der Binnenschiffahrtswege und die Ausweitung der Lkw-Maut auf das gesamte Straßennetz", erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum Jahreswechsel. Auch das neue Gentechnikgesetz sei unzureichend. "Ausgerechnet in Naturschutzgebieten droht eine unberechenbare Kontamination mit gentechnisch veränderten Organismen", so Tschimpke. Die Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes in Landesrecht sei nur äußerst schleppend vorangetrieben worden, vielerorts sei sogar ein drastischer Abbau von Naturschutzleistungen zu verzeichnen.

 

Entlastungen bei Stromrechnungen

BERLIN. Fast 252 energieintensive Produktionsbetriebe sowie 45 Eisen- und Straßenbahnunternehmen in Deutschland erhalten 2005 Entlastungen bei ihren Stromrechnungen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat ihre Anträge nach der besonderen Ausgleichsregelung des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gebilligt und sie damit weitgehend von der EEG-Umlage für Strom aus Erneuerbaren Energiequellen befreit. Die Nettoentlastung der energieintensiven Unternehmen liegt bei etwa 238 Millionen Euro die der Eisen- und Straßenbahnen bei 15 Millionen Euro. Die besondere Ausgleichsregelung wurde Mitte 2004 im Zuge der Novelle des EEG ins Gesetz aufgenommenen.

 

Zahl der Woche

Über 38,44 Millionen

Erwerbstätige (davon 4,3 Millionen Selbständige) gab es 2004 in Deutschland - 826.000 mehr als 1998. 71 Prozent erbrachten Dienstleistungen, 20,8 waren im produzierenden Gewerbe, 5,9 am Bau und 2,3 Prozent im Agrarsektor tätig.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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