Die verlorene Ehe der Jennifer A.
Bis daß die Wege sich scheiden: Was Otto Normalverbraucher mit Brad Pitt gemeinsam hat
Silke Lührmann

Liebe wird, und das nicht erst seit Nenas AchtzigerJahre-Hit "Irgendwie, irgendwo, irgendwann", aus Mut gemacht. Ein bißchen Wehmut, ein bißchen Übermut, ein bißchen Reumut - und eine ordentliche Portion Wankelmut gehört offensichtlich auch dazu, in Hollywood erst recht. Was sind in der Traumfabrik nicht schon für Traumpaarungen zu Bruch gegangen, seit Liz Taylor sich 1976 zum zweiten Mal von Richard Burton scheiden ließ! Für jeden Kirk Douglas, der im vergangenen Jahr Goldene Hochzeit feierte, gibt es einen Mickey Rooney, der anläßlich seiner achten Trauung bekannt haben soll: "Wenn ich sage 'Ich will', sagt der Friedensrichter 'Ich weiß schon'."

So kam die Schlagzeile vom Wochenende, daß sich Brad Pitt und Jennifer Aniston nach sieben Jahren getrennt haben - oder, wie das Hamburger Abendblatt titelte: "Bye-bye, Brad!" -, nicht wirklich überraschend. Wir Normalsterblichen nehmen vielleicht sogar ein wenig schadenfroh zur Kenntnis, daß Waschbrettbauch, Millioneneinkünfte und ständiges Rampenlicht kein Glück in der Liebe garantieren.

Im Gegenteil, die Probleme, an denen den Klatschspalten zufolge die Ehe der Pitts scheiterte, sind so alltäglich, daß sie auch Lieschen Müller zur Scheidung von Otto Normalverbraucher treiben könnten. Zugegeben, nicht jeder Göttergatte hat die Gelegenheit, sich beim Telefonsex mit Angelina Jolie ertappen zu lassen - aber der Konflikt zwischen (seinem) Kinderwunsch und (ihrer) Karriere hat schon Partnerschaften in Detmold und Delmenhorst zerstört.

Unsereinem bleibt neben der Schadenfreude der Trost, daß zwei Traumpartner wieder zu haben sind, und der leise Verdacht, als Star hätte man es wohl doch leichter. Schließlich haben beide solche Szenen in ihren Filmrollen und natürlich in Anistons TV-Komödie "Friends" - die immerhin drei Jahre länger lief, als ihre Beziehung zu Pitt hielt - schon tausendmal durchgespielt und müßten eigentlich wissen, was gegen ein gebrochenes Herz zu tun ist.