© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/05 28. Januar 2005

Leserbriefe

Zu: "Kinder werden millionenfach umgebracht" , Predigttext von Kardinal Meisner, JF 03/05

Graf Galen war anders

Was hätte einem Kardinal Meisner das angedrohte Strafverfahren schaden können? Die Gelegenheit, zu dem zu stehen, was er sagte, wurde vertan. Wie anders Graf von Galen, Bischof von Münster (Kardinal wurde er erst 1946). Ihn habe ich 1942 oder in der ersten Hälfte 1943 in Fulda gehört. Ich war Nichtkatholik und als Soldat in Fulda einer von ihnen. Was Bischof von Galen sagte und wie er es sagte, war eine unerhörte Herausforderung Hitlers und der Partei, war das Bekenntnis zu seinem Glauben, zur Wahrheit. Es war unmittelbar lebensgefährlich. Die ihn gehört hatten, gingen mit Mut und gestärkt in Gewissen und Glauben in ihren allseits gefährdeten Alltag zurück. Kardinal Meisner hat ein Bekenntnis versäumt. Zurück bleibt ein fader Geschmack von Anpassung.

Paul F. Wagner, Lörrach

 

Keine Gewissenbisse

Das, was Herr Kardinal Meisner am 6. Januar 2005 sehr eindrucksvoll formuliert hat, hätte vor 20 Jahren mehr bewirken können. Heute jedoch, wo ein linker und chaotischer Zeitgeist die Todes- und Atheismuskultur dank einer feigen und anti-christlichen CDU intensiv weiter voranschreiten darf, ist jede Hoffnung umsonst, daß die Worte Meisners Gehör und Gewissensbisse derer finden, die diese teuflische Industrie vorantreiben. Man muß sehr schockiert sein und sehr traurig, wenn man sieht, daß Deutschland immer noch bezahlen muß für Dinge, die in der Vergangenheit liegen. Deutschland ist längst ein laues und weiches Land geworden, das nicht in der Lage ist, dem Islam Einhalt zu gebieten. Daß der Islam über uns lacht, daß wir Deutschen uns von Leuten klein reden lassen, die selber Dreck am Stecken haben, verwundert mich nicht. Inwieweit Gott oder die Vorsehung diese schlimmen Versäumnisse bestraft, wird man sehen müssen. Als gläubiger Christ und Katholik kann ich nur sagen: Dies alles, was zur Todeskultur beigetragen hat, wird auf irgendeine Art bestraft werden müssen. Das Böse vernichtet sich selbst, denn es ist gegen Menschen, gegen den einen Gott und gegen die Wahrheit. Die Saat des Chaos geht nun auf, welche die 68er und die Deutschlandhasser gepflanzt haben.

Stephan Glebe, Heidelberg

 

Kardinalfehler

Der große Fehler des Kölner Kardinals war wohl der, bei seiner Aufzählung diverser geschichtlicher Tatsachen versäumt zu haben, auf die Einmaligkeit des sogenannten Holocaust hinzuweisen. Auf derartige Versäumnisse scheint Herr Spiegel bzw. sein Zentralrat ständig zu lauern. Diese Einmaligkeit muß unwidersprochen bleiben und darf niemals bezweifelt werden. Das haben uns verschiedene ähnliche Vorkommnisse wie z.B. die Fälle Hohmann, Walser hinreichend gezeigt.

Man könnte nun darüber spekulieren, ob Clemens August Graf v. Galen, seit 1933 Bischof von Münster, einen gleich raschen Rückzug vollzogen hätte wie Kardinal Meisner, nachdem diesem von Herrn Spiegel Strafanzeige angedroht wurde. Allerdings sind die Zeiten von damals nicht die Zeiten von heute - es hat sich doch einiges geändert inzwischen. Vielleicht sind dem Erzbischof von Köln in der Eile der Ereignisse Zweifel darüber gekommen, ob er eventuell bei der heutigen Justiz und eigens für solche Fälle installierten Strafparagraphen gegen den Zentralrat der Juden in Deutschland überhaupt bestehen könnte. Nur Böswillige aber könnten ihm in dem Zusammenhang unterstellen, die Millionen ungeborener Kinder seien solches Risiko doch nicht wert gewesen.

Hans Demmeler, Memmingen

 

 

Zu: "Der Laue" von Alexander Barti und "Der stumme Schrei" von Bernd-Thomas Ramb, JF 03/05 und 04/05

Mißverständnis bedauert

Kritik ist angebracht. Beide Male wird behauptet, Kardinal Meisner habe sich "entschuldigt". Dies enspricht jedoch nicht den Tatsachen. Kardinal Meisner hat lediglich sein Bedauern darüber ausgedrückt, daß seine Äußerungen mißverstanden worden seien. Das ist wohl ein großer Unterschied.

Arno P. Möller, Bad Rodach

 

 

Zu: "Armut ist ein relativer Begriff" von Ellen Kositza, JF 03/05

Arm und sozial

Frau Paulitz' Bescheidenheit, besonders nach dem Tode ihres Ehemannes, ist mehr als tugendhaft. Sie ist geradezu ein, leider in den Zeiten des Materialismus abhanden gekommenes Ideal! Die Förderung des Musischen und des Lesens sowie das soziale Engagement sind beispielhaft. Man wünscht Frau Paulitz und ihren Kindern für die Zukunft "lediglich" mehr finanzielle Unabhängigkeit, die hoffentlich nicht gleichzeitig ein Mehr an Konsumgütern bedeutet. Zun-Nun sagte einmal: "Der ist der Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung am nächsten, der mit seinem Schicksal zufrieden und einig ist. Denn die Zufriedenheit ist die Fröhlichkeit des Menschen, auch in der Bitterkeit des täglichen Lebens."

Florian Schnaithmann, Herzogenaurach

 

 

Zu: "Thesen zur politischen Erneuerung" von Ute Scheuch, JF 03/05

Noch eine These

Vergessen wurde, daß das bereits existierende direktdemokratische Prinzip der Erststimme zur Bundestagswahl hinsichtlich der Wahlkampfkostenerstattung einer Gleichstellung mit den Zweitstimmen harrt, was unmittelbar aus Art. 3 GG folgt. Es kann keine Wahlkampfkostenerstattung erster und zweiter Klasse geben. Grundlage dieser Überlegung ist, daß der Art. 21 Abs.I GG dem Bürger nicht zwingend vorschreibt, daß er seine politische Willensbildung nur über Parteien betreiben darf. Seine Beteiligung als Einzelkandidat an Bundes- oder Landtagswahlen ist verfassungsrechtlich verbrieft.

Auch wenn das historisch noch nicht diese Rolle spielte, muß jedes Mandat gleich an der Erstattung partizipieren. Dadurch wird nämlich ein Wahlkampf für einen Einzelbewerber in einem Wahlkreis erst führbar. Würde man die bisherige Erstattung der Parteilisten halbieren und die andere Hälfte den Direktkandidaten zuschlagen, würde sich im großen und ganzen nicht viel ändern. Aber ein erfolgreicher Einzelbewerber könnte schon einen Teil seines Wahlkampfes damit finanzieren. Den Rest schöpfen ohnehin die Parteien ab.

Den Gesamtbetrag sollte man im übrigen dadurch reduzieren, daß nicht mehr die Anzahl der Stimmberechtigten, sondern die tatsächliche Wahlbeteiligung maßgebliche Berechnungsgrundlage ist. Hätten hypothetisch neben den beiden Direktkandidaten der PDS nur noch 0,4 Prozent Zweitstimmen für die PDS vorgelegen, dann würden die sonstigen Parteien unrechtmäßig die Wahlkampfkostenerstattung für zwei Abgeordnete mit abkassieren. Martin Hohmann sollte sich dieses Thema schon einmal vormerken.

Andreas Jordan, Bremen

 

Parteien und Wahlen

Es ist mir aufgefallen, daß die "großen" Parteien fast hysterisch auf Äußerungen und Auftritte der sogenannten Rechten oder Nazis reagieren, und nicht nur verbal. Da bekanntermaßen in allen Ländern mit einer solchen "rechtsradikalen" Opposition in einer Stärke von etwa fünf Prozent gerechnet wird, sollte das also kein Grund für Überreaktionen sein. So glaube ich, daß die Ursache für das ängstliche Verhalten der demokratischen Parteien darin liegt, daß sie das Potential der Nichtwähler fürchten, das ja immerhin fast 50 Prozent umfaßt. Wenn diese Nichtwähler auch "Nazis" wären, würden sie ja die kleinen Parteien unterstützen. Man kann diesem großen Bevölkerungsanteil auch nicht vorwerfen, er sei zu faul oder zu bequem, zur Wahl zu gehen. Das sind nur ganz wenige.

Wenn das so ist, stimmt irgend etwas nicht mit unseren Parteien und Politikern und damit mit unserer Demokratie. Darüber geben die Debatten der letzten Tage genügend Aufschluß. Aber es liegt nicht an der finanziellen Ausstattung unserer Politiker. Das ist nur Ablenkung. Die Ursache des politischen Desasters liegt in der mangelnden politischen Wahrhaftigkeit. Man muß auch mal etwas sagen dürfen, was anderen nicht gefällt.

Wilhelm Fuehrer, Köln

 

 

Zu: "Quälerei von früh bis spät" von Ellen Kositza, JF 03/05

Napola und Ordensburgen

So sehr auch der Tendenz der Filmkritik zuzustimmen ist, hat sie leider mit dem Film eine falsche historische Ausgangsbasis gemeinsam, nämlich die Verwechslung oder Vermischung zwischen Napolas und Adolf-Hitler-Schulen (AHS). Die Napolas unterstanden dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, die 12 AHS der Reichsjugendführung als Gliederung der NSDAP. Weder Hardy Krüger noch Alfred Herrhausen waren Napola-Schüler. Hardy Krüger war wie Mario Adorf, Dietmar Schönherr und der SED-Spitzenfunktionär Werner Lambertz Schüler einer AHS. Herrhausen war Schüler der Reichschule der NSDAP in Feldafing, der höchstrangigen Eliteschule, die weder zur einen noch zur anderen Kategorie gehörte.  Es würde zu weit führen, hier Einzelheiten darzustellen. Etwas pauschaliert ausgedrückt: Napolas waren eher Eliteinternate mit hergebrachtem Lehrplan,  die AHS gingen neue Wege, die u.a. manches von den englischen public schools übernahmen. Wenn der Film eine Napola nach Allenstein auf eine dort nie vorhanden gewesene Ordensburg verlegt (es gab nur Sonthofen, Vogelsang und Crössinsee), dann liegt wieder die Vermengung mit den AHS nahe, denn diese wurden, weil die geplanten neuen Schulgebäude nicht fertig waren, auf der Ordensburg Sonthofen zusammengefaßt.

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar

 

Hardy Krüger nicht auf Napola

Zu berichtigen ist, daß Hardy Krüger, Jahrgang 1928, auf der Adolf Hitler-Schule 2 (Berlin) auf der Ordensburg Sonthofen war und nicht auf der Napola. Er stellte diesen Unterschied selbst in dem Buch von Johannes Leeb "Wir waren Hitlers Eliteschüler" heraus (S. 61).

Manfred Krüger, Überlingen

 

 

Zu: "Die korrumpierte Klasse" von Ronald Gläser und "Spitze des Eisbergs", Interview mit Hans Herbert v. Arnim, JF 03/05

Rückkehrgarantie reicht aus

Wenn zutrifft - was immer wieder behauptet wird -, daß eine erhebliche Anzahl der Bundestagsabgeordneten Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst sind, würde mich mal interessieren, ob diese neben ihren Diäten und Aufwandsentschädigungen weiterhin ihre Beamtenbesoldung bzw. Angestelltenvergütung beziehen. Vorstellen kann ich mir das nicht, denn während der Ausübung des Bundestagsmandats ruhen deren Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst. Da fragt man sich, mit welcher Berechtigung Bundestagsabgeordnete, die Angestellte in der Privatwirtschaft waren, von dieser alimentiert werden dürfen. Und das angesichts des sonst üblichen Lohndumpings in den Unternehmen. Es würde vollkommen ausreichen, wenn solchen Mandatsträgern die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz garantiert würde. Alles andere sind doch nur fadenscheinige Bemäntelungen des "Do ut des"!

Holger Borgman, Neu Darchau

 

 

Zu: "Landesverband Hamburg erklärt Auflösung" von Marcus Schmidt, JF 03/05

Schill hat schuld

Was die stellvertretende Bundesvorsitzende der Republikaner, Frau Uschi Winkelsett, über ihren angeblich seit Jahren "inaktiven" Hamburger Landesverband mit dem Landesvorsitzenden Thomas Nissen äußert, kann ja nicht ganz stimmen. Denn die Republikaner waren bei den Bürgerschaftswahlen während der letzten Jahre mit Stellschildern, wenn diese auch schnell zerstört wurden, mit Info-Tischen und Werbematerial in allen Stadtteilen präsent wie nie zuvor bei den Wahlen. Es war jedoch der falsche Zeitpunkt, Ronald Schill hatte das gesamte rechte Hamburger Spektrum bis hin zur bürgerlichen Mitte restlos abgeräumt.

Ulrich Behrenz, Hamburg

 

 

Zu: "Mythos von der Unschuld an der Eskalation" von Doris Neujahr, JF 02/05

Blockierte Versöhnung

Nur wenige Monate vor dem 60. Jahrestag der "Befreiung" ist es an der Zeit, den polnischen Anspruch auf höhere Moralität aus dem Blickwinkel eines selektiven Erinnerungsvermögens mit den Tatsache aus der Zeit von 1919 bis 1939 zur konfrontieren. Es seien hier genannt: die Vertreibung von fast einer Million Deutscher, die von polnischen Nationalisten entfesselten Angriffs- und Eroberungskriege gegen Rußland, Litauen, die Ukraine und Tschechien unter klarer Verletzung der Versailler Verträge und des Kellogg-Paktes. Nicht zu vergessen die wiederholten, aggressiven Ansprüche polnischer Chauvinisten auf Aneignung aller deutschen Gebiete ostwärts der Oder-Neiße-Linie und ein von Pilsudski 1933 erwogener Präventivschlag gegen das Deutsche Reich.

Verhängnisvoll wirkte sich besonders der englische Blankoscheck für die polnische Mobilmachung im März 1933 aus. Er führte schließlich zu der absolut unverständlichen und kompromißlosen Haltung Polens in der "Korridor-Frage". Der danach entfesselte polnische Nationalismus ließ keinen Raum mehr für eine diplomatische Lösung, die vom Deutschen Reich bis in die letzten Stunden vor Kriegsbeginn angestrebt wurde. Das ist die bittere Wahrheit, und es ist an der Zeit, daß sich die Polen endlich zu ihrer erheblichen Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bekennen.

Das ständig wiederholte, staatsmännisch ritualisierte Schuldbekenntnis deutscher Politiker ist hier wenig hilfreich, solange das tabulose Bekenntnis beider Völker zur geschichtlichen Wahrheit unterdrückt wird. Aus diesem Grunde haben wir auch das Recht, fast 60 Jahre nach Kriegsende in würdiger Form, wie zum Beispiel mit dem geplanten Zentrum gegen Vertreibung, unserer eigenen Opfer zu gedenken. Den Polen steht hier kein Mitspracherecht zu - ein so christliches Land sollte das eigentlich verstehen.

Alfred Zips, Neu Isenburg

 

Aggression gegen alle Nachbarn

Bereits unter Pilsudski wollte Polen dreimal Krieg gegen Deutschland führen, jedoch versagte ihm Frankreich den Beistand . Ab 1918 gründete Polen die ersten europäischen KZs, und zwar für Deutsche, Ukrainer und Oppositionelle. Zwischen 1918 und 1939 überfiel es alle seine Nachbarn: Zu dem Raub von Wilna und des tschechischen Olsa-Gebietes kommen die drei oberschlesischen Korfanty-Aufstände, der Angriff auf die Sowjetunion und die Eroberung des ukrainischen Wohynien hinzu. Es kündigte beim Völkerbund das Minderheitenschutzabkommen, das ihm in Versailles als Bedingung für die Eingliederung der zahlreichen Minderheiten auferlegt war.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Zu: "Der neue Patriotismus" von Jost Bauch, JF 02/05

Land der Mißstände

Patriotismus hin oder her - wo ist eigentlich die Schmerzgrenze, die in der "wehrhaften Demokratie" den Art. 20(4) GG wirksam werden läßt?

Wir hatten und haben Regierungen, die staatliche Souveränität an nichtgewählte Ausländer abtreten; die täglich gegen das Grundgesetz verstoßen und es austauschen wollen; die den Sozialstaat abbauen und das Volksvermögen verschleudern; die das Land mit Ausländern überschwemmen; die mit Steuergeldern fremde Staaten finanzieren; durch deren Bildungspolitik das Volk verblödet.

Wir haben einen Innenminister, der als Terroristenanwalt den Rechtsstaat vorführen wollte und bestimmen will, welche Parteien ins Parlament dürfen. Einen Außenminister, der tätlich gegen staatliche Ordnungskräfte vorging und per Amt Illegale einschleust. Einen Verteidigungsminister, der die Landesverteidigung abbaut und Generale wegen privater Meinungen unehrenhaft entläßt. Einen Umweltminister, der das Singen der Nationalhymne mit den Händen in den Hosentaschen verweigert. Einen Finanzminister, der grundgesetzwidrige Etats aufstellt, das Tafelsilber verscherbelt und den finanziell gläsernen Bürger verlangt. Eine Familienministerin, der das Aussterben des deutschen Volkes "wurscht" ist. Eine Justizministerin, die Nachforschungen von zweifelnden Vätern nach ihrer Vaterschaft mit Gefängnis bedrohen will. Einen Ex-Kanzler, der seine Geldschiebereien über die Gesetze stellt. Parteien, die sich mit Schwarzgeld finanzieren. Eine Justiz, die es gestattet, wehrpflichtige Staatsbürger Mörder zu nennen, die Abtreibung für unrechtmäßig erklärt, aber straffrei stellt und die christliche Symbole in Schulen verbieten läßt. Was ist das für ein verrottetes Land?

Eberhard Koenig, Baiern


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