© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/05 11. Februar 2005

Requiem fürs Abendland: Skandal in Wien
Good old Europe is dying
C.T.W.

Ich sitze ganz alleine am Atlantik; schau den Flugzeugträgern hinterher; in meiner Linken halt ich eine Fahne und in meiner Rechten ein Gewehr. Ich bin der letzte Ritter; gebt mir ein Schwert in die Hand: ich spiele so gern mit der Zither; das Requiem fürs Abendland. Es zogen einst die Christen mit dem Schwerte; es fielen einst die Bomben auf Berlin; und weil sich Mohamed so gut vermehrte, singt schon bald in Rom der Muezzin. Good old Europe is dying, good old Europe is dead." Mit diesem Lied wollte der österreichische Kabarettist Alf Poier, der beim Grand Prix Eurovision de la Chanson 2003 den sechsten Platz ersang, das Alpenland auch im Jahr 2005 vertreten. Doch statt Zustimmung erhob sich der Vorwurf der "Islamfeindlichkeit". Dies wollte Poier nicht auf sich sitzen lassen und entschied, die letzten vier Textzeilen frei nach dem Motto "Reden ist Schweigen, Silber ist Gold" durch "buddhistisches Schweigen zu ersetzen". Sein Lied sei "nichts weiter als eine Bestandsaufnahme einer gegebenen Situation", erklärte Poier: "Wer nicht mittanzen möchte, der soll bitte laut 'Skandal, Skandal!' rufen und sich weiterhin eine Platte vor das Gehirn nageln!"


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