© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/05 18. März 2005

Leserbriefe

Zu: "Auf dem Weg zur Söldnertruppe" von Paul Rosen, JF 11/05

"Nazi-Jagdflieger" Mölders

Wenn der hochdekorierte "Nazi-Jagdflieger" Werner Mölders nicht mehr als Namensgeber tragbar ist, sollte man ihn durch den Namen des Piloten der "rot-grünen"-Luftwaffe ersetzen, der den Einsatz in Jugoslawien verweigert hat, weil er die Kollateralschäden in einem völkerrechtlichen Angriffskrieg nicht verantworten wollte. Ich habe davon allerdings nie etwas gehört!

Also schlage ich vor, mit der Umbenennung so lange zu warten, bis der erste Abfangjäger ein von Terroristen entführtes Linien- oder Charterflugzeug abgeschossen hat, und danach für diese Großtat seinen Namen dafür einzusetzen ...

Walter Held, Traunstein

 

Name, Nimbus und Reputation

Betrachten Sie doch die konstruktive Seite der Namenstilgung. Der Name, Nimbus und Reputation dieses tadellosen und vorbildlichen Offiziers sind viel zu schade, um ihn von diesem ancien regime mißbrauchen zu lassen. Der oberste Blues Brother Struck kann damit ohnehin nichts mehr anfangen.

Detlef Gukumus, Kelkheim

 

 

 

Zu: "Die Bundesempörungsbeauftragte" von Doris Neujahr, JF 11/05

Mangelnde Charakterlichkeit

Doris Neujahr hat mit intellektueller Genauigkeit beschrieben, wovor der Rembrandtdeutsche Julius Langbehn bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts gewarnt hat: "Wehe, wenn das Wissen in immer tiefere Volksschichten dringt, ohne daß die moralische Ausbildung Schritt hält!" Seit 1964 wurde mit immer neueren "Bildungsreformen" einseitig das Wissen gefördert, und die charakterliche Bildung ist auf der Strecke geblieben.

Jetzt haben wir intelligente Personen, die ihre mangelnde Charakterlichkeit durch selbstbewußten Wortschwall intelligent verdecken können. Statt Personen für die politische Arbeit zur Verfügung zu haben, die in Verpflichtung für Gott, die Kirche und das Land auf dem Boden der christlich-abendländischen Kultur eine Persönlichkeit gebildet haben, denen wir die höchsten Ämter bedenkenlos anvertrauen können, haben die Wähler in Deutschland kaum noch eine Wahl. Die jetzigen Vorschläge für eine Bildungsreform lassen statt aus- nur noch eingebildete Personen heranwachsen.

Martin Haverkamp, Bielefeld

 

 

Zu: "Schattenwelt Multikultopia" von Ellen Kositza, JF 11/05

Mangel an Selbstbehauptung

Rund eine Million Menschen, so die Hochrechnung, halten sich illegal in der BRD auf. Grund genug für Kirchenleute, Gewerkschaftler und andere Gutmenschen, mit Unterschriftaktionen eine Statusverbesserung dieses Personenkreises zu bewirken. Nun steht zwar außer Frage, daß es vornehmste Aufgabe der Kirchen ist, den Menschen in ihrer Not pastoralen und sozialen Beistand zu gewähren; ebenso unbestritten sollte aber auch sein, daß sie dabei die Angehörigen des eigenen Volkes, sie sich durch eine ungefilterte Zuwanderung in ihrer materiellen und kulturellen Lebensqualität beeinträchtigt fühlen, nicht ausgrenzen.

Dem renommierten Zoologen und Verhaltensforscher Hans Haas ist daher zuzustimmen, wenn er sagt, daß kein Volk moralisch verpflichtet sei, seine über Generationen entwickelten sozialen Sicherungssysteme mit anderen Völkern zu teilen. Aber auch die - von Politikern und den Medien kleingeredete - Gefahr des Identitätsverlustes, den ein ungefächerter Zustrom von Ausländern mit sich bringt, wiegt schwer. Nicht zuletzt deshalb, weil der Mangel an Wir-Gefühl und Selbstbehauptung meist die Endphase einer Kultur einläutet. Der Untergang des (west-) römischen Reiches ist hierfür Beispiel.

Es verdient hervorgehoben zu werden, daß andere Völker, etwa die Tschechen, mit Sorge die Entwicklung in der BRD und in Österreich verfolgen. Sie treibt die Angst um, daß auch sie bei einem potentiellen Zusammenbruch der bundes- und österreichdeutschen Volkswirtschaft in den Abstiegstrudel geraten. Befremdet registrieren sie die Unbekümmertheit, mit der man bei uns, vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden sozialen Niedergangs, die Dinge treiben läßt. Absurdes Theater oder schon griechische Tragödie? Den Gutmenschen freilich gehen solche Befürchtungen am feisten Gesäß vorbei.

Roland Pregler, Fürth

 

 

Zu: "Angriff auf die Solidarität" von Peter Lattas, JF 10/05

Von Arbeitsstätten verdrängt

Mit der EU geht unser Land und vor allem seine Arbeiter den Bach runter, wie mir scheint, unaufhaltsam. Nicht, daß ich das Zusammenrücken der Europäer nicht begrüßen würde, ich bin offen für alle Völker und begrüße die Freundschaft zwischen ihnen. Aber wo soll es hinführen, wenn die Arbeit aus unserem Land auswandert in Länder, wo die Produktion die Industrie weniger kostet, und wiederum Arbeitnehmer aus fremden Ländern in unser Land strömen, ihre Arbeitskraft billiger anbieten und so unsere Landeskinder aus ihren Arbeitsstätten drängen (siehe die Angestellten der Fleischereien).

Was will denn eine Regierung machen, wenn es nicht genug Arbeit für deutsche Landeskinder gibt? Wen wollen unsere Gewerkschaften noch vertreten, und welche Ziele wollen sie verfolgen, wenn ihre Tarifverträge von billigen Arbeitskräften unterlaufen werden? Wenn es den Betrieben gut geht und sie fleißig Dividenden ausschütten, geht es deutschen Arbeitskräften noch lange nicht gut, ja, es ließe sich sogar sagen, daß es den deutschen Arbeitnehmern schlechtgeht.

Ich weiß nicht, wo für fünf Millionen und mehr Arbeitslose die Arbeit herkommen soll. Das Geschwafel Münteferings, mit dem er die Zusammenarbeit mit der CDU/CSU ausschloß, erscheint mir darum als reine Idiotie.

Hans-Heinz Kaltenbeck, Wittenburg

 

 

Zu: "In der Falle des Kurzzeitdenkens" von Dieter Stein, JF 10/05

Moralistenherrschaft

Es ist verwunderlich, mit welcher Unbekümmertheit der Berliner Bezirksverordnete Hippe sich vor der Kamera geäußert hat. Er hätte wissen müssen, was es bedeutet, unter einer Moralistenherrschaft eigener Opfer gedenken zu wollen. Er hätte ebenso wissen müssen, was unweigerlich passiert, wenn jemand zu erkennen gibt, daß er - wie die NPD - sich sein Denken und Empfinden nicht von einem Meinungskartell diktieren zu lassen bereit ist. Läßt man so etwas in einem Fall durchgehen, würden womöglich etliche andere es Herrn Hippe gleichtun.

Wer sich hierzulande in Politik und Medien betätigt, steht unter ständiger gegenseitiger Beobachtung inklusive Sanktionsdrohung. Sobald ein Mitglied dieses kartellartig organisierten Machtapparates es wagt, sich nicht konsequent an die vorgegebene Sprachregelung zu halten, setzt sich reflexartig die Meute zur Treibjagd in Bewegung. Dies ist mittlerweile zu einem bewährten Mittel der Herrschaftssicherung geworden. Man stelle sich vor, am sächsischen Wahlabend hätte, während Herr Apfel zu sprechen begann, einer der anderen Parteienvertreter sich nicht am Verlassen des Wahlstudios beteiligt! Verdächtigungen, Unterstellungen, Anklagen - und ein neues Treibjagd-Opfer wäre gefunden gewesen! Moralistenherrschaft ist kompromiß- und gnadenlos.

Heinrich Götte, Berlin

 

Um alle Opfer trauern

Der Konflikt zwischen denen, die um alle Opfer trauern wollen, und denen, die nur der NS-Opfer gedenken wollen, wirft Fragen auf. Soll neben der Befreiung vom Nazi-Regime auch der Schrecken und der Leiden gedacht werden, den die Rote Armee zu verantworten hat? Ich sage, ja! Allen Leids und aller Opfer soll gedacht werden, denn es gibt keine Tätervölker, es gibt immer nur Menschen, die auch zu Tätern werden können, aber in ihrer großen Mehrheit Opfer sind. Soll neben den Nazi-Opfern auch der Flüchtlinge und Vertriebenen, geschändeten Frauen und der Opfer eines sinnlosen Krieges gedacht werden? Ich sage ja. Sie sind alle Opfer. Müssen wir uns Meinungen versagen, wenn sie auch von einer radikalen oder extremistischen Partei geteilt werden? Ich sage, nein. Ich lasse mir von niemandem das Denken und meine Meinungen verbieten. 

Marko Mühlbächer, Berlin

 

 

Zu: "Nur unsolides Flickwerk" von Josef Hämmerling, JF 10/05

Gutscheinparadies Deutschland

Arbeitsvermittler erhalten aus Steuermitteln Bezüge, ohne groß etwas zu leisten. Wenn eine Puffmutter ihre Kohle von der Hure bekommen würde, wäre es das gleiche Prinzip wie derzeit dieses mit den privaten Arbeitsagenturen. Die Kopfprämie für den Arbeitslosen, die der Vermittler bekommt, muß eigentlich der Arbeitgeber bezahlen!

Der Unternehmer nimmt die Dienstleistung des Vermittlers in Anspruch. Er muß eine Vorauswahl der Bewerber zugunsten des Unternehmers treffen. Eine meiner Bewerbungen landete auf den Schreibtisch einer privaten Vermittlerin. Am Telefon fragte sie als erstes, ob ich einen Vermittlungsgutschein besitze! Als ich verneinte und ihr sagte, ich sei erst drei Wochen arbeitslos, sagte sie mir: "Es tut mir leid, daß Sie noch nicht länger arbeitslos sind, dann hätten Sie schon einen Vermittlungsgutschein und ich könnte sie irgendwo unterbringen!"

Am Telefon konnte ich mit der Vermittlerin mitfühlen. Sie war niedergeschlagen, ist ihr doch gerade ein fetter Fisch von der Angel gesprungen. Der Arbeitssuchende ist bei dieser "neuen Prostitution" zur Nebensache geworden. Ein Großteil der Vermittelten ist nach einigen Tagen wieder arbeitslos und der private Vermittler sucht den nächsten "Gutschein"!

Hans-M. Becker, Oebisfelde

 

 

Zur Meldung "Opposition fordert Ausschluß von Irmer", JF 10/05

Garantie der freien Meinung

Herrn Irmer ist für seinen Beitrag in der JUNGEN FREIHEIT zu danken. Erstaunlich nur, daß sich fast jeder aus den etablierten Parteien, der für eine Wortmeldung in der jf angemistet wird, mit Beispielen von "anderen", die auch schon diese Plattform genutzt haben, entschuldigt. Keiner sagt: "Dies ist ein freies Land mit der grundgesetzlichen Garantie der freien Rede und der freien Meinung, davon mache ich Gebrauch, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, eine Zensur hat nicht stattzufinden. Wo ich meine Meinung veröffentliche, ist allein meine Sache. Für eine offene Diskussion meiner Ansichten bin ich natürlich jederzeit offen." 

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: "Weniger Religion, mehr Deutsch", JF 10/05

Wertevermittlung

Angesichts der massiven Wertezerstörung bzw. der allgemeinen Orientierungslosigkeit brauchen wir mehr Wertevermittlung, nicht weniger.

Evangelischer Religionsunterricht ist in der Tat überflüssig, wenn er infolge der bibelkritischen Lehrerbildung zur Zerstörung christlicher Werte bzw. ihrer Verbindlichkeit beiträgt. Wertevermittlung im evangelischen Religionsunterricht geschieht freilich nur dann, wenn seine Inhalte mit den "Grundsätzen" übereinstimmen, die das Grundgesetz (Art.7 Abs.3 GG) vorschreibt: mit "Bibel und Bekenntnis".

G. Ullrichs, Hannoversch-Münden

 

 

Zu: "Das Kreuz mit der Mutterschaft" von Ellen Kositza, JF 10/05

Lebenserfahrung der Menschheit

Ich beschäftige mich mit dem Thema mehr als zehn Jahre und habe festgestellt, daß alles, was in unserer Zivilisation "schief" läuft, durch die Abkehr von den Naturgesetzen zu erklären ist, denn die Natur regeneriert sich von selbst und, Goethe: "Die Natur hat immer recht". Daher ist es wichtig, weniger darauf zu achten, "wie es die uns ähnlichen Nachbarn machen", sondern zurückzublicken, wie es seit Jahrtausenden funktioniert hat, was uns dazu die Bibel sagt, die die Lebenserfahrungen der Menschheit innehat und den Naturgesetzen entspricht.

Bei uns ist die generative Leistung aus dem Familienverbund herausgelöst und dem sozialistischen Verteilungswahn geopfert worden. Die Familie streikt, ja, kommt oft nicht zustande. Entsprechend bietet sich die Lösung der Frage an: Es sind die Naturverhältnisse wiederherzustellen.

Eine Elternrente nach den Leistungen der leiblichen Kinder ist einzuführen. Alles andere ist ein Raub an Familie. Mit der Wiederherstellung der natürlichen Familie kommt eine gesündere Moral mit weniger Abtreibungen, die Heimatliebe etc., ja, auch Mut zum Leben.

Fritz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zu: "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Doris Neujahr, JF 09/05

"Schwabinger Krawalle"

Deutschlands beliebtester Steinewerfer hätte wissen müssen - wenn er es sich nicht schon vorstellen konnte -, daß während einer politischen Demonstration geworfene Steine todbringende Objekte darstellen. Das erste Opfer der später so genannten 68er-Bewegung war nicht der in Berlin von einem Polizisten erschossene, zum Märtyrer stilisierte Benno Ohnesorg, sondern Jahre vorher ein Zuschauer während der "Schwabinger Krawalle" in München, einem Vorläufer der Studenten-Revolte. Dieses heute namenlose Opfer starb durch einen aus der Menge heraus geworfenen Stein. Der Täter wurde nie ermittelt, obwohl Betroffenheit und Medieninteresse groß waren.

Wer Steine gegen Menschen wirft, nimmt billigend ihren Tod in Kauf. Er wird auch keine Hemmungen haben, einen Gegner, der bereits geschlagen am Boden liegt, noch mit Fußtritten zu bearbeiten. In einem zivilisierten Land wären das ausreichende Gründe, den betreffenden Täter von einer politischen Karriere für immer fernzuhalten.

Dieter J. Perthes, Neuwied-Rodenbach

 

Fehlende Führungsriege

Sicher sind Sie mit mir der Meinung, daß es kaum etwas bringt, nach Jahren unwidersprochenen Jubelns dem Josef Fischer journalistisch jetzt etwas ans Bein zu pinkeln. Sie alle sind zu spät erwacht. Allen voreiligen Journalisten sei beim Verriß der AA-Chefs Fischer deshalb angeraten, das Fell nicht eher zu verteilen, bevor der Bär erlegt ist. Warten wir in Ruhe ab, was der Untersuchungsausschuß dem Verantwortlichen an gesetzwidrigem Fehlverhalten vorwerfen kann.

Und noch eins: Wer bitte stünde mit gleicher Reputation im In- und Ausland anstelle des ehemaligen Putztruppenführers kurzfristig zur Verfügung? Ich bin weder Anhänger der Grünen noch ein Fürsprecher Fischers. Aber leider muß ich feststellen, daß heute wie schon einmal vor gut 70 Jahren Politiker der Oberliga fehlen. Seiner Zeit wurde mangels Elite auch ein "Berufsloser", wie Doris Neujahr diese Klientel umschreibt, nach oben gespült.

Aber es beginnt sich zu ändern. Die Nachgeborenen der 68er Generation sind abgenabelt und besinnen sich zurück auf unverzichtbare Führungseigenschaften, die notwendig und von jeher identisch mit den preußischen Tugenden sind. Wo stünden wir heute, wenn unmittelbar nach dem Krieg Politiker heutiger Provenienz anstelle eines Konrad Adenauer, Kurt Schumacher oder Hans Böckler an der Spitze des darniederliegenden Deutschlands gestanden hätten? Wir Deutsche sind heute so tatkräftig wie eh und je. Was fehlt, ist eine charismatische Führungsriege für Politik und Wirtschaft - verbunden mit einer im positiv kritischen Sinne wirkenden Berichtserstattung.

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

 

Zu: "Kinder werden millionenfach umgebracht", Rede von Kardinal Meisner am Dreikönigstag, JF 03/05

Liberale Überheblichkeit

Hans Apel, der Finanzminister der ehemaligen Regierung Schmidt, hielt Ende vergangenen Jahres einen Vortrag in der Osnabrücker evangelisch-lutherischen Paulusgemeinde. Da ritt er eine scharfe Attacke gegen die lutherische Landeskirche der Frau Käßmann in Hannover. Ihre Einstellung zur Abtreibung, Homo-Ehe und Euthanasie sei nicht hinnehmbar. Inzwischen hat sich Erzbischof Kardinal Meisner zur Frage der Abtreibung zu Wort gemeldet. Leider stand er nicht zu seiner Rede, als unberechtigte Kritik aufkam.

Beide Reden machen deutlich, daß die von Helmut Kohl versprochene geistig-moralische Wende jetzt von anderer prominenter Seite energisch eingefordert wird. Doch die hedonistischen Deutschen scheinen den Ernst der Lage nicht verstehen zu wollen. Der Verdacht liegt nahe, daß liberale Beliebigkeit tiefe Wurzeln geschlagen hat. Der inflationistisch gebrauchte Toleranzbegriff muß nachdenklich machen. Wirtschaftsliberalismus kann man generell bejahen. Aber im geistig-moralischen Bereich haben die Liberalen nichts mehr zu bieten.

Albrecht Schwarzkopf, Osnabrück


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