© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/05 25. März 2005

Aufgeschnappt
Ausgerechnet Mölders
Matthias Bäkermann

Der Entscheidung des Bundesverteidigungsministers Peter Struck (SPD), den Traditionsnamen "Mölders" aus der Bundeswehr zu verbannen, wird vom Wilhelmshavener Deutschen Marinemuseum nicht entsprochen. Dort wird man nämlich ausgerechnet dem Zerstörer gleichen Namens seinen letzten Liegeplatz geben.

Noch liegt die "Mölders" im Trockendock des Wilhelmshavener Marinearsenals, wo sie entmilitarisiert und für ihr Museumsdasein hergerichtet wird. "In etwa vierzehn Tagen wird die 'Mölders' an uns überstellt. Die Eröffnung für das Publikum ist dann für Juni oder Juli vorgesehen", freut sich Philipp Brandstrup vom Marinemuseum auf das dann mit 134 Metern größte zu besichtigende deutsche Kriegsschiff. Ungeachtet der derzeitigen Debatte wird dort am bisherigen Namen festgehalten: "Der Name 'Mölders' bleibt", so Brandstrup.

Bislang wurden vier der sechs Nachkriegs-Zerstörer - "Hamburg", "Hessen", "Bayern" und "Rommel" - verschrottet, verrät Manfred Klatt, der am Arsenal für ausgemusterte Marineschiffe zuständig ist, auf JF-Anfrage. Für alle, die nun noch auf eine "historisch weniger brisante" Alternative hoffen, tut sich ein Dilemma auf: "Nur die 'Lütjens' wartet im Arsenal noch auf ihre Verschrottung", so Klatt. Doch der Weltkriegsadmiral muß für Struck & Co. ein mindestens genauso "belasteter Name" sein wie der des Fliegerasses.


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