© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/05 01. April 2005

Frisch gepresst

Raketeningenieur. Vor sechzig Jahren, Anfang April 1945, wurden die letzten V2-Raketen von den deutschen Abschußrampen in Holland Richtung England abgeschossen. Einer der letzten noch lebenden Ingenieure dieser an der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde unter der Regie von Walter Thiel, Walter Dornberger und Wernher von Braun entwickelten hochtechnologischen Waffe, der spätere CDU-Politiker Klaus H. Scheufelen, gibt in seinem Rückblick über diese Zeit und über die technischen Entwicklungen Auskunft (Mythos Raketen. Chancen für den Frieden. Erinnerungen. Bechtle Verlag, Esslingen, München 2004, 187 Seiten, gebunden, 19,90 Euro). Der 1913 geborene Scheufelen, der vor dem Krieg in Darmstadt ein Ingenieurstudium abschloß, beschreibt seinen Werdegang eines Flak-Soldaten, der durch seine Kenntnisse auf sich aufmerksam machte und ab 1942 nach Peenemünde befohlen wurde. Nach Kriegsende gehörte er zu der 150 Mann starken Truppe der "alien enemy", die aufgrund eines US-Kongreßbeschlusses als Spezialisten an der Einwanderungsbehörde vorbei in die USA gelotst wurde. Scheufelen war dort bis 1951 an der Weiterentwicklung der Raketentechnologie tätig.

Napoleonische Kriege. Nicht nur militärhistorische Liebhaber dürften an den detaillierten Schilderungen Detlef Wenzliks Gefallen finden. In den neu aufgelegten und überarbeiteten drei Bänden seiner Reihe über die napoleonischen Kriege widmet sich Wenzlik dem bei uns weniger bekannten Krieg der Grande Armée auf der iberischen Halbinsel. Schuld daran dürfte auch sein, daß der Korse selbst wenige Wochen nach siegreichem Einmarsch in Spanien im November 1808 wieder nach Paris zurückkehrte und sich in den nächsten Jahren den Feinden in Mittel- und Osteuropa widmete. So wurden die behandelten Schlachten von La Coruña am 16. Januar gegen das britische Expeditions-Corps John Morres, von Oporto und Talavera im Mai 1809 von Napoleons Marschällen geführt. Ein Band widmet sich speziell dem verlustreichen Aufeinandertreffen zwischen der britisch-portugiesischen Armee unter Wellington und Marschall Soults Truppen bei Albuera 1811, welches propagandistisch als späterer britischer Sieg gefeiert wurde. Insgesamt bestechen Wenzliks Bände über den iberischen Nebenkriegsschauplatz durch gute Analysen, Faktenreichtum und gelungene Übersichten. Allerdings läßt die Chronologie der Bände an sich und auch der thematische Aufbau es teilweise an Schlüssigkeit mangeln (Band 1: Die Schlachten bei Oporto und Talavera 1809; Band 2: Die Schlacht von Albuera 16. Mai 1811; Band 3: Die Schlacht von La Coruña 16, Januar 1809. Verlag Roger Zörb, Hamburg 2004, 128, 64 und 64 Seiten, illustriert, Karten, gebunden, 36 Euro (Band 1), 24 Euro (Band 2 und 3).


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