Der Anfang ist gemacht
von Steffen Königer

Noch Ende Januar zeugte mitten auf der Breiten Straße in Potsdam nur eine grüne Linie davon, daß hier bis 1968 eines der bedeutendsten Bauwerke der alten Preußenstadt gestanden hat: die Garnisonkirche. Nachdem selbst die größten Optimisten schon nicht mehr daran geglaubt haben, daß dieses von den Kommunisten gesprengte Bauwerk noch zu ihren Lebzeiten wiederersteht, geschehen Wunder! Vielleicht war die im letzten Jahr außen völlig fertiggestellte Frauenkirche in Dresden ein zusätzlicher Schub. Irgendwie erschien es nur konsequent, daß einem dermaßen erfolgreichen "Ruf aus Dresden" ein ebensolcher "Ruf aus Potsdam" erschallen muß.

Als der Potsdamer Geschäftsmann Hans-Peter Rheinheimer an der Seite der Kirchenoberen im Juni letzten Jahres verlauten ließ, man werde im April 2005 den Grundstein legen und die Garnisonkirche komplett wiederaufbauen, schüttelten viele Befürworter nur zweifelnd mit dem Kopf. Zu viele bittere Erfahrungen der letzten Jahre schienen selbst die Mannen um die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel derart pessimistisch zu stimmen, daß man die Mitarbeit und die gesammelten Spenden von bislang 5,7 Millionen Euro verweigerte. Außerdem wolle man nichts im Inneren dulden, was der ursprünglichen Bestimmung widerspräche.

Zwei große Würfel aus rotem Backstein zeugen seit letztem Donnerstag davon, daß das Schwerste an einem Bauwerk getan worden ist: der Anfang. Und wenn dieses herrliche Werk erst vollendet ist, weht so Gott will auch ein anderer Geist durch das Brandenburger Land.