© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/05 22. April 2005

Meldungen

Gegen Ökonomisierung des Menschen wirken

BONN. Der Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat gefordert, "der fortschreitenden Ökonomisierung des Menschen entgegenzuwirken". Juden und Christen müßten dazu "die weitgehende Vergötzung von Kapital und Wirtschaftsmacht aufdecken", heißt es in dem letzte Woche erschienenen ZdK-Papier "Verantwortete Zeitgenossenschaft in einer pluralen Gesellschaft". So sollten beide Religionsgruppen sich für "die Erhaltung des bedrohten Schabbat und des Sonntags" einsetzen. "Angesichts der anstehenden Sozialreformen in unserem Lande ist es zudem unsere gemeinsame Aufgabe, den Schwachen und Hilflosen verstärkt Gehör zu verschaffen und deren Rechte nachdrücklich zu verteidigen", heißt es weiter in der Erklärung, zu der ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer (CDU/Ex-Wissenschaftsminister in Sachsen) das Vorwort geschrieben hat. "Gemeinsam treten Juden und Christen für den unbedingten Schutz des menschlichen Lebens bis zum Tod ein und halten es für unzulässig, daß Menschen von sich aus aktiv dem Leben ein Ende setzen,", so das ZdK.

 

Scheinselbständige ins Land geschleust

BERLIN. Der Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Gerald Weiß, hat gefordert, mit differenzierten Maßnahmen gegen das "Lohn-Dumping" durch osteuropäische Billigkräfte vorzugehen. Die unionsgeführte Bundesregierung habe daher schon 1996 das Entsendegesetz für die Bauwirtschaft geschaffen, um "eine schmutzige Konkurrenz bei den Arbeitsbedingungen auf dem Baumarkt zu verhindern". Nun müsse der Mißbrauch der EU-Dienstleistungsfreiheit verhindert werden. "Hier werden Scheinselbständige ins Land geschleust, die in Wahrheit Arbeitnehmer sind, die zu völlig unzumutbaren Arbeitsbedingungen mit deutschen Arbeitnehmern konkurrieren", erklärte der CDU-Politiker. Zudem habe die Bundesregierung Werksvertragskontingente vergeben. "Es sind weit über 20.000 Polen über Werksverträge zusätzlich ins Land gekommen, obwohl immer mehr deutsche Bauarbeiter arbeitslos werden", so der CDA-Chef.

 

Russische Gasleitungen sicherer geworden

MAINZ/MOSKAU. Aus russischen Erdgasleitungen entweicht nur noch etwa 1,4 statt der vermuteten zehn Prozent des transportierten Gases. Das ergab eine aktuelle Studie des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie (MPCH) für das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Die Messungen der Forscher um Jos Lelieveld an 2.400 Rohrkilometern wurden jetzt im britischen Magazin Nature (Bd. 434, S. 841) veröffentlicht. Die 5.000 Kilometer langen russischen Gasleitungen seien auf einem vergleichbaren Standard wie die in den USA. Erdgas besteht vorrangig aus Methan (CH4), das 21mal klimaschädlicher als CO2 ist. Würden die CH4-Emissionen weiter sinken, dann wäre russisches Erdgas der fossile Energieträger mit den geringsten Treibhausgasemissionen.


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