© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/05 29. April 2005

Meldungen

Zur 750-Jahrfeier: Königsberger Bilderbogen

DUISBURG. Seit drei Jahrzehnten gibt die "Stadtgemeinschaft Königsberg" ihren nur durch Spenden finanzierten Bürgerbrief heraus ( geschaeftsstelle@stadtgemeinschaft-koenigsberg.de ). Die Nr. 64, eine aufwendig illustrierte Sonderausgabe zum 750. Stadtjubiläum, stellt sich unter das Motto "Geschichte und Kultur einer europäischen Metropole". "Europäisch" sollte man die entlegene preußisch-deutsche Provinzhauptstadt eigentlich nicht nennen, und "Metropole" schon gar nicht, aber das sind wohl unumgängliche Zugeständnisse an den Zeitgeist. Klaus Weigel (CDU), europapolitisch engagierter Stadtvorsitzender, dürfte dieses Etikett für ein probates Werbemittel halten, um dem entgegenzuwirken, was er in seinem Grußwort die "bitterste Tragik" nennt, die Königsberg treffe: "daß die Deutschen diese Stadt, die das Kreuz getragen hat, weitgehend vergessen haben". Ein weiterer Beitrag dagegen dürfte die Sonderausgabe des Königsberger Bürgerbriefes leisten, die in handlichen Kapiteln einen Querschnitt durch die Stadtgeschichte bietet.

 

Pommern in ferner Vorzeit

GREIFSWALD. Mit fast vierhundert Seiten ist soeben der 90. Band der Baltischen Studien erschienen, der Pommerschen Jahrbücher für Landesgeschichte (Verlag Ludwig, Kiel, 20 Euro). Anders als seine Vorgänger, die sich stärker zeithistorischen Themen öffneten, kehrt dieser Jahrgang wieder in die Tiefen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zurück. Die weite Kreise erfassende Faszination für die möglichst ferne "Vorzeit" war ein Hauptmotiv für die Pastoren und Lehrer des 19. Jahrhunderts, um sich zwischen Bodensee und Memel in "Altertumsvereinen" zu sammeln. Auch die Baltischen Studien haben dort ihren Ursprung. Ob sich heute noch andere als Fachleute für "Demminer Denare" aus dem 13. Jahrhundert oder für "Garz und Rugendahl auf Rügen im Mittelalter" interessieren lassen, mag bezweifelt werden. Auf größere Resonanz dürfte der imposante Rezensionsteil stoßen, der alles zu erfassen sucht, was an Neuerscheinungen gerade zur jüngsten Geschichte Pommerns auf den Markt kommt, darunter auch das erste Heft der Texte und Bilder aus dem Kempowski-Archiv Rostock.

 

Der Untergang - Vergessene deutsche Gedenktage 1944/45

Vor sechzig Jahren: Direktive JSC 1067 der US-Streitkräfte

Am 26. April 1945 wird der Entwurf der Direktive JSC 1067 an das alliierte Oberkommando ausgegeben, welche am 14. Mai für alle US-Soldaten gilt. "Deutschland wird nicht besetzt zum Zweck der Befreiung, sondern als besiegte Nation. Freundschaftlicher Verkehr mit der Bevölkerung wird streng mißbilligt." Als Ziel wird nicht die Unterdrückung, sondern die Besetzung Deutschlands angegeben, um gewisse wichtige alliierte Absichten zu verwirklichen - Entmilitarisierung, Entnazifizierung in Verwaltung und vor allem Bildungseinrichtungen, Entflechtung der Großkonzerne, Demokratisierung.

 

Erste Sätze

Ich spreche zu Ihnen aus Nr. 10, Downing Street.

Christabel Bielenberg: Als ich Deutsche war. 1934 - 1945. Eine Engländerin erzählt, München 1969


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