© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/05 06. Mai 2005

Leserbriefe

Zu: "Der Hüter des Glaubens" von Eberhard Straub, JF 17/05

Zurück zu den Grundsätzen

In der Hoffnung darauf, daß Papst Benedikt XVI. die katholische Kirche zu ihren Grundsätzen und Fundamenten zurückführt, wünsche ich ihm noch gesunde und erfolgreiche Jahrzehnte!

Eine moderatere Haltung zu Verhütung und Frauen in Kirchenämtern würde dem meines Erachtens nicht widersprechen. Das Zölibat ist kein gottgewolltes Dogma, aber zu Abtreibungen ein klares Nein!

Ja zu gegenseitig respektvoller Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Religionen, aber ein schlichtes Nein dazu, die katholische Kirche zu einer Kopie der evangelischen Landeskirchen zu machen, denn diese zu kopieren würde bedeuten, diesen Jüngern des Betroffenheitskults auf ihrem Weg in die moralisierend - politisierende Beliebigkeit und somit den eigenen Untergang zu folgen.

Eine weitere austauschbare Scheinkirche wird genausowenig gebraucht, wie dies bei Parteien der Fall ist! Auch wenn die Zeit für bekennende Katholiken wie Hohmann und Buttiglione schwer ist, ist ein Zurück zu den sakralen und religiösen Grundsätzen und Werten der katholischen Kirche das einzig Richtige.

Joachim Ruhnau, Döttesfeld

 

Sprachrohr des Vatikans

Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß ein großer Teil Ihrer Leser und Freunde der JUNGEN FREIHEIT nicht der römisch-katholischen Kirche angehört und die aktuellen Ereignisse in Rom sehr kritisch und auch argwöhnisch betrachtet. Ich als Angehöriger einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, die bisweilen als fundamentalistisch abgetan wird, finde es unerträglich, welch breiten Raum und Tiefe Sie den Vorgängen in Rom widmen, deren Krönung die Leitartikel von Eberhard Straub und Alexander Barti darstellen. Ein Sprachrohr des Vatikans hätte es sicherlich nicht besser gekonnt. Ich wünschte mir, Jesus ginge einmal nach Rom. Er hätte viel zu tun, angefangen bei der Abwicklung der Vatikanbank bis hin zur Durchsetzung der apostolischen Armut.

Herwig Stieber, Wadern

 

Londons Schmutzzeitungen

Von der Hitlerjugend zum Papa Ratzi! In dieser schon sattsam bekannten geschmacklosen Art und Weise diffamieren Londons Schund- und Schmutzzeitungen den deutschen Papst, eben weil er ein Deutscher ist. Die Perversität eines Teils der englischen Presse ist kaum noch zu überbieten, zumal die lieben Engländer selbst im Glashaus sitzen und ungeachtet dessen kräftig mit Steinen werfen.

Diesen Blättern wäre anzuraten, sich doch einmal mit der Geschichte ihres geliebten Königshauses zu beschäftigen, das sich verschämt "Windsor" nennt, tatsächlich aber aus dem Fürstenhaus Sachsen-Coburg-Gotha stammt, also einem urdeutschen Adelsgeschlecht. Gäbe es da nicht genügen Stoff, um Gift und Galle zu spucken? Ausgerechnet die königliche Familie ist deutscher Abstammung, oh Gott, oh Gott!

Prof. Harald Teichmann, Schönwalde

 

"Die" Kirche in Deutschland?

Es steht Ihrer bislang von Objektivität, Gerechtigkeit und Unaufgeregtheit geprägten Zeitung nicht gut an, von "der" Kirche in Deutschland zu sprechen, wenn Sie die katholische meinen. Es gibt evangelische Christen, die dem neuen Papst nicht abgeneigt sind, die sich aber nicht zu "der" Kirche zählen.

Prof. Dr. Rainer Voigt, Berlin

 

 

Zu: "Das Ende des Schlingerkurses" von Alexander Barti, JF 17/05

Ein extremer Traditionalist

Der Autor scheint, wenn nicht sympathisierender Sedisvakantist, dann doch zumindest ein extremer Traditionalist zu sein. Mich wundert, daß solche Stimmen in einem ernsthaften Blatt wie der JUNGEN FREIHEIT ein Forum finden. Dem seriös denkenden Konservativen in der Kirche ist durch die durch ihn gefällten Urteile über Johannes Paul II. und Benedikt XVI. nicht nur nicht gedient, sondern damit wird jeder Versuch der Neu-Evangelisierung und der Besinnung auf die tatsächlichen Wurzeln des Zweiten Vatikanums diskreditiert.

Das ist unfruchtbar, gerade für den "normalen" Seelsorger, welcher auf dem Boden kirchlich-katholischer Lehre den Menschen seiner Zeit und seines Ortes dient. Den Äußerungen Bartis geht jedoch das Mißverständnis voraus, daß die erneuerte Liturgie des Konzils mit der liturgischen Tradition bricht. Das ist aber nachgewiesenerweise nicht so.

Der Glaube der Kirche hängt nicht - wie auch Klaus Berger richtig fesstellt - von seiner äußeren liturgischen Gestalt ab, sondern davon, daß das Wesen des kirchlichen Glaubens sichtbar wird. Das Konzil, welches auch vom jetzigen Papst mitgeprägt wurde, steht auf dem Fundament der Väter und der Schrift. Das gilt es zu betonen - und dies wird auch Benedikt XVI. unterstreichen. Auch wenn von sektierischen Splittergruppen gerade in den letzten Jahren die Bedeutung und der Wert der erneuerten Liturgie, Theologie und Pastoral geschmäht wird, ändert dies nichts an ihrer Rechtgläubigkeit, ihrer Verankerung in der Tradition und ihrer noch nicht ausgeschöpften Bedeutung für die Zukunft. Die JF täte gut daran, die positiven konservativen Kräfte der Kirche in den Mittelpunkt zu stellen und nicht Randerscheinungen, wie sie Alexander Barti verkörpert. Damit wäre den ehrlichen Konservativen in Katholizismus und Gesellschaft mehr gedient.

Michael Lier, Neuenhaus

 

 

Zu: "Der Anfang ist gemacht" von Steffen Königer, JF 17/05

Samtpfötige Berichterstattung

Wozu lese ich eigentlich neben der geschichtspolitisch zunehmend lauer werdenden FAZ noch die JF, wenn diese Zeitung jetzt auch in samtpfötige Berichterstattung verfällt und über Niederlagen in dem fortdauernden geistigen Krieg, in dem wir uns befinden, nur noch verhalten zu berichten weiß oder diese sogar umdeutet?

Beispiel: Wiederaufbau Potsdamer Garnisonkirche. So sehr man die Nachricht prinzipiell begrüßen möchte, kann man sich doch eines bitteren Gefühls nicht erwehren, denn der Wiederaufbau ist verknüpft mit dem Sieg der allseits bekannten Truppe moralisierender Vergangenheitsbewältiger, die mit dem Nagelkreuz auf dem Turm, "Versöhnungszentrum" im Inneren und modisch verfremdeten Architekturelementen unübersehbar ihre Banner auf die Garnisonkirche pflanzen wollen. Hier auf die heilende Wirkung der Zeit zu hoffen ("und wenn dieses herrliche Werk erst vollendet ist, weht, so Gott will, auch ein anderer Geist durch das Brandenburger Land") ist nach allen bisherigen Erfahrungen die falsche Haltung. Sie führt uns auf der schiefen Ebene nur wieder ein Stück weiter in die Selbstaufgabe.

Der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, die mit langem Atem über Jahrzehnte hinweg fast sechs Millionen Euro an Spendengelder für die Wiederaufrichtung dieses Symbols eines ethisch gebundenen Preußentums gesammelt hat, ist daher zuzustimmen, wenn sie sich der Zementierung eines verkorksten Geschichtsbildes verweigert.

Günter Gottschlich, Tübingen

 

 

Zur Kolumne Pro&Contra "Warnhinweise auf Alkoholika?", JF 17/05

Staatliche Bevormundung

Was hier Herr Hüllinghorst vorschlägt läuft in die gleiche Richtung wie die Diskussionen vom Rauchverbot an Schulen, Warnhinweisen auf Tabakwaren, "Alkopopbesteuerung" usw. hinaus. Nämlich eine weitere Bevormundung des ja angeblich so mündigen, Bürgers durch den Staat. Irgendwann wird uns dann vielleicht auch ein "staatlich geprüfter" und abgesegneter Ernährungsplan vorgestellt.

Traut Herr Hüllinghorst den Bürgern nicht zu, selbst zu wissen, was und wieviel sie an alkoholhaltigen Getränken zu sich nehmen? Jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, daß der dauernde übermäßige Konsum von Alkohol (wie auch Tabak, Kaffee, schwarzem Tee, Schokolade, Fast Food etc.) gesundheitsschädigend ist.

Außerdem ist speziell das deutsche Bier, seit Jahrhunderten, ja eigentlich Jahrtausenden ein Teil unserer Kultur. Dies nun einfach undifferenziert betrachtend als generell gesundheitsschädigend hin zu stellen, ist einfach absurd und traditions- bzw. kulturverachtend.

Stephan Pfitzer, Schwäbisch Hall

 

 

Zu: "Mutter der Eltern" von Ellen Kositza, JF 17/05

Tod der Familie

Bereits von 1968 bis 1978 erfolgte ein jährlicher Geburtenrückgang von zirka eine Million auf zirka 500.000, und mit der Änderung des Familienrechts seit 1977 verdreifachten sich die Scheidungen von 32.000 auf 118.400. Dieser vorprogrammierte Tod der Familie war und ist der Grund für die nicht weiter mögliche Erfüllung des Generationenvertrages in der Sozialversicherung durch das Fehlen der Kinder als spätere Beitragszahler.

Erst jetzt, wo auch mehr Geburten keine Rettung mehr bringen können, "erfinden" die Politiker viel zu spät wieder die Familie mit Kinder, die sich jedoch auf einer staatlich gelenkten Titanic befindet, deren Rettungsboote den Familien aber vorenthalten werden, da sie von den Politikern selbst bereits belegt sind.

Jürgen Listing, Braunschweig

 

 

Zu: "Aufruf der Generale" von Marcus Schmidt, JF 17/05

Zwölf Soldaten mit Mut

Zwölf Generale bewiesen Mut von Soldaten, der Teil ihres Seins ist oder sein sollte. Viele andere duckten sich, schwiegen und bewiesen, daß sie ihren Rang zu Unrecht tragen. Der 8. Mai hat zwei Gesichter. Wer neben der Genugtuung über die Befreiung von KZ-Insassen und über die Chance zu einem demokratischen Neuanfang vergißt, wieviel Schrecken, Tod und Leid mit diesem Datum verbunden sind, der begeht eine Untat. Wer sich Mensch nennt, kann nicht zu den vielen Opfern schweigen, wer Deutscher ist, kann nicht die Teilung unseres Landes und den Verlust des deutschen Ostens ignorieren. Hier, an diesem 8. Mai, scheiden sich die Geister. Die zwölf Generale haben uns gezeigt, wo wir zu stehen haben.

Konstantin Kügler, Kiel

 

 

Zu: "Heftiger Streit um Werteunterricht" von Clemens Taeschner, JF 16/05

Alarmierende Zielsetzungen

Der Beschluß der Berliner SPD enthält neben vielen offenen Fragen zwei alarmierende Zielsetzungen: Erstens wird ab Klasse 7 der Religionsunterricht im vormittäglichen Stundenplan abgeschafft und kann allenfalls nachmittags erteilt werden, was erfahrungsgemäß den Tod solcher Fächer bedeutet. Zweitens nimmt sich der Staat heraus, den Bürgern und ihren Kindern "Werte" zu vermitteln. Die Vermittlung von Werten sei eine staatliche Aufgabe, meint der Regierende Bürgermeister Wowereit, wobei natürlich offenbleibt, welche Werte er eigentlich meint.

Beide Punkte sind äußerst negativ zu beurteilen, weil sie nicht in den Rahmen des Grundgesetzes passen, das den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach bestimmt und das grundsätzlich von der Neutralität des Staates in religiösen und weltanschaulichen Fragen ausgeht. Sollte der Beschluß der SPD in die Tat umgesetzt werden, sähe die Schule in Berlin ganz anders aus als bisher; sie würde aber der Schule in der verblichenen DDR ungemein ähnlich werden.

Herbert Bath, Berlin

 

 

Zur Meldung "Mölders III: Apel kritisiert Umbenennung", JF 17/05

Eiertänze um den Jahrestag

Ich freue mich immer, wenn Politiker mit eigener Meinung hervortreten und gegen den Strom schwimmen. Hans Apel gehört zu den wenigen. Daß die Deutschen endlich zu einem normalen Verhältnis zu ihrer Geschichte finden müssen, ist zwar richtig, aber bis dahin ist es wohl noch sehr weit, wenn man die Eiertänze um den Jahrestag der deutschen Kapitulation beobachtet.

Die Leistungen deutsche Soldaten sind anzuerkennen, ihr Opfermut, ihre Vaterlandsliebe. Nur ein Volk, das sich das Rückgrat brechen ließ, wird seine Soldaten verleugnen. Da stehen wir heute und lassen zu, daß wie Mölders unaufhörlich die Generation unserer Väter und Großväter verunglimpft wird. Statt es den Reemtsmas zu überlassen, unsere Soldaten des Zweiten Weltkrieges in den Schmutz zu ziehen, sollten wir endlich aufwachen und uns zu unseren Soldaten bekennen. Das wird nicht dadurch anders, daß sie mißbraucht worden sind, was sehr viele unserer Soldaten erst nach dem Ende des Krieges begriffen.

Gernot Volker, Westerland

 

 

Zu: "Stalingrad an der Spree" von Heinz Magenheimer, JF 17/05

Fehlerhafte Lagekarte

Der Beitrag hat mich sehr bewegt, denn er beschreibt auch das Geschehen an der Oderfront zwischen Frankfurt und Küstrin, das ich als Fahnenjunker im Panzerkorps "Großdeutschland" miterlebte. Die ansonsten richtige Lagekarte enthält einen Fehler: Die Division "Kurmark", der ich angehörte und die u.a. den sowjetischen Brückenkopf bei Lebus einzudrücken und den weiteren Vormarsch der Roten Armee in Richtung Berlin aufzuhalten versuchte, bildete zusammen mit der Division "Brandenburg", der "Führerbegleit-" sowie der "Führergrenadierdivision" vom Jahreswechsel 1944/45 an das neu geschaffene Panzerkorps, das den Traditionsnamen "Großdeutschland" tragen durfte, den vorher meine Stammdivision getragen hatte.

Mit der XI. SS-Panzerdivision hatte unsere "Kurmark" nichts zu tun. Die SS-Einheit wurde wohl in Ihrer Lagekarte mit uns, die wir der Wehrmacht angehörten, verwechselt.

Kurt Schild, Frankfurt am Main

 

 

Zu: "Behörden warnen vor Wahlfälschung" von Ekkehard Schultz, JF 16/05

Schlesier mit dem Doppelpaß

Warum regen Sie sich eigentlich darüber auf, daß etwa 10.000 bis 15.000 türkische Mitbürger an den Landtagswahlen in NRW teilnehmen könnten, weil diese Türken über nicht mehr nachvollziehbare doppelte Staatsbürgerschaften für Deutschland und für die Türkei verfügen und damit als "Zünglein an der Waage" die nächsten NRW-Wahlen beeinflussen?

Schon seit Jahrzehnten ist es doch politische Praxis in unserem Lande, daß (Ober-)Schlesier sowohl die deutsche als auch die polnische Staatsbürgerschaft besitzen, und hierbei geht es nicht mehr nur noch um einige Tausende, sondern um vielmehr sechs- bis siebenstellige teilweise völlig ungeklärte Staatsbürgerschaften, von denen die meisten in NRW und hier speziell im Ruhrgebiet leben.

Richard F. Arens, Essen

 

 

Zu: "Anwalt der Vertriebenen" von Eike Erdel, JF 16/05

Außerordentlich verdienstvoll

Es ist außerordentlich verdienstvoll, und ich danke Ihnen sehr, daß Sie die Persönlichkeit des Völkerrechtlers Dieter Blumenwitz ausführlich gewürdigt haben.

Aus seinen zahlreichen Werken verdient auch heute noch besonders hervorgehoben zu werden eine 144 Seiten umfassende Broschüre, welche in der Reihe "Stichworte" bei Langen /Müller 1972 erschienen ist unter dem Titel "Feindstaatenklausel - Die Friedensordnung der 'Sieger'".

Es wäre sicherlich wesentlich wichtiger und verdienstvoller, wenn sich unsere Regierung um Beseitigung dieser diskriminierenden Klausel bemühen würde, die ganz gewiß vor dem Dringen auf einen Sitz im Sicherheitsrat zu erfolgen hätte.

Dr. Johann Georg Hasenkamp, Marburg/Lahn

 

 

Zur Gefallenenanzeige, JF 15/05

Sich verweigernde Generation

Mit hoher Anteilnahme lese ich die seit einigen Jahren als Ausdruck fortlebender, tröstender Trauer und Würdigung erscheinenden Gefallenenanzeigen unter dem Symbol des Eisernen Kreuz!

Einer sich arrogant verweigernden, bis zur Schäbigkeit mediokeren Generation wird unter diesem weltlichen Symbol, unerreicht in Harmonie und Schlichtheit und Würde, Tapferkeit vorgehalten: die auch im Irren sich einfügende Treue derer, die ihr oft so junges Leben gaben und die Trauer derer, die zurückblieben. So wirken diese Anzeigen auch als Anklagen in einer Zeit, in der die politische Klasse mit ihren Mitläufern dienen läßt (aktuell: der Wehrbeauftragte!) und den Gefallenen des Weltkrieges die Würde nimmt (aktuell: Oberst Mölders).

Mein hoher Respekt und meine tiefe Anteilnahme denen, die auch unter diesem Kreuzes Zeichen mit ihren Gefallenen leben. Mein Vater fiel im Februar 1944 auf der Krim; ".ein Grab vor tausend Gräbern wert". Im Gegensatz zu Bundeskanzler Gerhard Schröder stehe ich heute noch auf der Seite meines Vaters; auch sein Vaterland wurde im Mai 1945 besiegt!

Wolf-Dieter Anders, Rotenburg


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