© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/05 13. Mai 2005

Blick in die Medien
Harry und Tony
Ronald Gläser

Der Wahlsieg von Labour war nicht das historische Ereignis, als das manche britische Medien es verkaufen wollten. Einfacher konnten es die Tories Tony Blair ja wohl nicht machen. Gegen Michael Howard hätte auch Prinz Harry in seiner Afrikakorps-Uniform noch gewonnen, so schlecht war der. Dabei entstand der Eindruck, als wollten die Briten wieder mal ein wenig im Vordergrund stehen. Die Unterhauswahl wurde so aufgeblasen, als sei es nach der Papstwahl das neue Großereignis. Sie haben's ja auch nicht einfach auf der Insel. Da haben sie sich vor ein paar hundert Jahren vom Katholizismus losgesagt. Im letzten Jahrhundert haben sie zweimal gegen uns Deutsche gefochten. Und jetzt ist beides wieder da: der verhaßte Kraut im Papstgewand. Interessant war die Reaktion der linken Medien auf die Wiederwahl Blairs - verglichen mit der letzten US-Präsidentschaftswahl: Bei Blair wurde unterstellt, er sei trotz des Irak-Krieges wiedergewählt worden. Bei Bush galt das Gegenteil. Die amerikanischen Wähler und ihr Repräsentant wurden als geradezu böse dargestellt. Blair - einem "Linken" - wurde mehr Nachsicht eingeräumt.


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