© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/05 20. Mai 2005

Leserbriefe

Zur Sonderbeilage "8. Mai 1945 - 60 Jahre Ende des ZweitenWeltkrieges", JF 20/05

Dezente Darstellung

Für die Beilage möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen. Sie steht in lobenswertem Kontrast zu dem amtlich verordneten und allgemein praktizierten grotesken Jubel über unsere "Befreiung".

Wenn auch die meisten Artikel dieser Beilage sich einer relativ dezenten Darstellung des unvorstellbaren Leidens bedienen, das seinerzeit über die deutschen Menschen hereinbrach, so können die Leser dieser Seiten, die nicht Zeitzeugen jener furchtbaren Epoche waren, doch wenigstens in etwa erahnen, daß jene "Befreiung" in Wirklichkeit eine Verurteilung zur absoluten Vogelfreiheit von uns Deutschen war.

Ich versichere Ihnen, daß dieser 8. Mai - an dem mein Vaterland unwiederbringlich zerschlagen ward - zu dem Bittersten eines an Härte und Bitternissen gewiß nicht mangelndem Lebens gehört.

Prof. Dr. Hellmut Hille, Freiburg

 

Mangel an Mitgefühl

Ich betrachte immer wieder fassungslos den totalen Mangel an Mitgefühl mit den Leiden des eigenen Volkes bei weiten Teilen der deutschen Intellektuellen. Und das bei voller Kenntnis der Tatsachen, die ich bei Leuten wie z. B. von Weizsäcker ("Die armen Polen") und W. Leonhardt ("Schlechtes Benehmen der Russen in Berlin" statt Mord, Vergewaltigung, Raub) unterstellen muß.

Joachim Gohlicke, Münster

 

Verkürzte Geschichte

Der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht entwickelte sich mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum wichtigsten Tag im Jahreskreis, zum Tag der "Befreiung und Demokratie" (C. Roth, Grüne). Bis in die sechziger Jahre konnte ein Tanz in den Mai an diesem Datum nicht durchgeführt werden, weil er boykottiert worden wäre. Die Erlebnisgeneration empfand diesen Tag anders - trotz der Freude über die Einstellung des Mordens an der Front und in der Heimat. Kein Gefühl von Befreiung und Demokratie: "Germany will not be occupied for the purpose of liberation but as a defeated enemy nation", lautete die alliierten Directive JCS 1067/6.

Die Deutschen waren vogelfrei, es begann eine furchtbare Notzeit, es starben in den ersten Jahren doppelt so viele Deutsche wie in der Kriegszeit; Gesetz, Moral, Völkerrecht und Friedensordnung galten nicht. Bis 1950 wurden Industrieanlagen demontiert, 1951 die letzten Hinrichtungen nach zum Teil furchtbaren Folterverhören vollzogen. 1955 kehrten die letzten Kriegsgefangenen zurück. Gemäß Churchills Aussage vom 3. September 1939 (Tag der britischen Kriegserklärung an Deutschland): "Dieser Krieg ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands." Erst Richard von Weizsäcker erklärte den 8. Mai 1945 zum "Tag der Befreiung" und die Vertreibung der Ostdeutschen mit 2,5 Millionen Toten als "Wanderung".

Der 8. Mai 1945 ersparte allerdings der späteren Führungsmacht der "westlichen Wertegemeinschaft", die Atombomben statt auf Hiroshima bzw. Nagasaki (6. und 8. August 1945) als Befreiungsmaßnahme auf Berlin oder Dortmund abwerfen zu müssen. Ein Volk, das sich nur noch mit den "dunkelsten Seiten" seiner auf zwölf Jahre verkürzten Geschichte beschäftigt, wird seine Zukunft verlieren. Auf Churchill soll zurückgehen: "Ich wünsche mir die Deutschen dick, dumm, faul und impotent." Fast am Ziel?

Dr. Peter Berrenberg, Haan

 

Schindluder treiben

Es ist mir ein Bedürfnis, Ihre Zeitung zu dieser Beilage zu beglückwünschen. Es ist wirklich fatal, wie in unserem Land mit der Vergangenheit Schindluder getrieben wird. Ich habe Gott sei Dank noch eine Großmutter gehabt, die mir alles erzählte, was sie bei der Vertreibung aus ihrer und letztendlich auch meiner Heimat Ostpreußen erlebt und empfunden hat.

Michael Scholz, Koßdorf

 

Goethe und Clemenceau

Pausenlos wird seit 60 Jahren Vergangenheitsbewältigung betrieben. Man wird an Mephisto in Goethes "Faust" erinnert: "Hast Du mir weiter nichts zu sagen? Kommst Du nur immer anzuklagen?" Und der ehemalige Ministerpräsident Clemenceau sagte schon 1919: "Die Deutschen kennen keine Mittellinie, sie sind maßlos. In guten Tagen verherrlichen sie ihre Ideale bis zur Selbstaufopferung, nach der Niederlage aber beschmutzen sie ihr eigenes Nest, nur um anderen zu gefallen".

Eckehard Kaufmann, Friolzheim

 

Von der Geschichte befreit

Natürlich sind wir befreit worden: von unserer deutschen Identität, von unserem Vaterland, von unserer Geschichte und von unserer Meinung(sfreiheit), die wir bis heute noch nicht wieder haben. Außerdem wurden wir befreit von etwa einem Viertel unseres deutschen Landes, von unseren besten Wissenschaftlern und Forschern, von Patenten im Wert von Milliarden, von ganzen Industrie-Anlagen und dann noch von so Kleinigkeiten wie Uhren, persönlichem Schmuck und, und, und. Von verschleppten Angehörigen wollen wir gar nicht erst reden.

Und unser Bundeskanzler fährt nach Moskau zur Siegesfeier! Das ist eine Diffamierung von Millionen von den Russen Vertriebenen, das ist Verhöhnung von zigtausend von den Russen vergewaltigten und gequälten Frauen und vielen von russischen Panzern in den Trecks plattgewalzter Menschen.

Wie weit will sich denn Schröder für Deutschland noch erniedrigen?

Karl Peters, Bad Krozingen

 

Kann ein Wort zynischer sein?

Heulende Sirenen reißen nachts die Menschen aus den Betten. Bombenteppiche zerfetzen, verkohlen, verstümmeln Hunderttausende. Ruinenlandschaften.

Befreiung! Kann ein Wort zynischer sein? Panzer stoßen in die Trecks der Fliehenden. Überrollen, zermahlen, zerreißen, zerquetschen Menschenleiber. Befreiung! Massenvergewaltigungen, vom Kind bis zur Greisin. Geschändet, gequält, gedemütigt, zu Tode geschunden. Befreiung! Kann man noch häßlicher lügen? Soldaten, junge und alte; zu Hunderttausenden auf den Rheinwiesen verendet, zu Hunderttausenden nach Sibirien verschleppt und verreckt. Befreiung! Kann ein Wort feiger sein? Die, die es heute wagen, an diesen verlorenen Seelen Anteil zu nehmen, müssen sich als "Ewiggestrige" beschimpfen lassen.

G.-U. Dahlmann, Braunschweig

 

Gegenseitige Vergebung

Es ist unerträglich, wie die Meinungsmacher und Politiker in Deutschland die Ge-schichte verdrehen, um Deutschland auf ein Tätervolk zu reduzieren. Tatsache ist, Deutschland beginnt nicht erst 1933, Deutschland hat den Ersten Weltkrieg nicht begonnen, und der Zweite Weltkrieg hat viele Väter.

Hätte man Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg nur einen Frieden gegönnt, wie man ihn Frankreich nach den Feldzügen Napoleons gewährte, dann hätte die Weimarer Republik eine Chance gehabt und Hitler wäre nicht an die Macht gekommen. Für die große Mehrheit der Deutschen war die Zeit ab 1933, weil sich Hitler vom Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg einfach verabschiedet hatte, besser, als es in der Weimarer Republik jemals war. Für das Deutsche Volk war das Ende des Zweiten Weltkriegs keine Befreiung, sondern wurde als Katastrophe erfahren, die man nur auch noch überleben wollte.

Es ist gut und richtig, daß wir, die Deutschen, schon weil wir den Zweiten Weltkrieg verloren haben, damit angefangen haben, den anderen Völkern zu vergeben; und derzeit übernehmen wir eher mehr als weniger unseres Teils der Schuld. Unser Bundespräsident Horst Köhler hat recht, wenn er sagt: "Es gibt keinen Schlußstrich."

Tatsächlich sind nunmehr die anderen Völker Europas an der Reihe, ihren Teil der Schuld an der Geschichte und den Greueln des 20. Jahrhunderts zu übernehmen. Alle am Ersten und Zweiten Weltkrieg beteiligten Völker sollten aus der Geschichte lernen und zu ihrer Verantwortung stehen, damit gegenseitige Vergebung möglich wird.

Alois A. Degler, Per E-Post

 

Erbärmliches Dasein

Am 7. Mai haben wir durch Steineklopfen unter brutaler Bewachung und Angst um unser jetzt erbärmliches Dasein ein Monument in Rastenburg für die Siegesfeier der sowjetischen Truppen - einen großen Sowjetstern und Hammer und Sichel - fertiggestellt. Wir haben verloren und sind durch Glück mit dem Leben davongekommen!

Von Befreiung keine Spur in unseren Köpfen, die nur an die vergangenen schrecklichen Ereignisse zurückdachten: Als 23jähriger Verwundeter lag für den Notfall eine geladene Pistole unter meinem Kopfkissen im Lazarett.

Herbert Kräwinkel, Wuppertal

 

Sibirische "Freiheit"

Der 8. Mai 1945 war der Start für die bisher größte "Befreiungsaktion" in der Geschichte der Menschheit. 15 Millionen Deutsche wurden von ihrem irdischen Besitz "befreit". 17 Millionen Deutsche durften 40 Jahre lang die kommunistische "Freiheit" genießen. Millionen deutscher Mädchen und Frauen wurden von ihrer sexuellen Verklemmung "befreit". Millionen deutsche Frauen und Männer, darunter circa 1,5 Millionen Soldaten, durften die grenzenlose sibirische "Freiheit" erleben. Besonders glücklich schätzen durften sich Millionen Deutsche, die von der Mühsal des irdischen Lebens "befreit" wurden.

Deutschland traf die volle Wahrheit von "Vae victis" (Wehe den Besiegten), d.h. die gnaden- und rechtlose Behandlung besiegter Gegner. Unter diesen Umständen von "Befreiung" zu sprechen, verhöhnt die Millionen deutschen Frauen und Männer, die für ihr Vaterland in diesem Krieg ihr Leben verloren haben.

Franz Mugrauer, Rodgau

 

Rote Armee befreite niemanden

Vor 60 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Viele Festredner bezeichnen diesen Tag als Befreiung Deutschlands von der Nazidiktatur durch die alliierten Truppen. Doch abgesehen von den Konzentrationslagern hat die Rote Armee niemanden befreit! Die Bewohner Ostdeutschlands wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Mitteldeutschland wurde erneut unterjocht - nur jetzt kommunistisch. Hinzu kamen die zahlreichen Vergewaltigungen.

Außerdem haben die Russen nach Kriegsende die Konzentrationslager als Internierungslager genutzt - z. B. auch Buchenwald. Dies vergißt so mancher Festredner absichtlich.

Die Deutschen in der DDR haben für ganz Deutschland die Kriegsschuld bezahlt, dies sollte man nicht vergessen, wenn man heute im Westen über die Förderung der neuen Bundesländer stöhnt. Eine Kollektivschuld gibt es auf Dauer ohnehin nicht; es gibt nur individuell selbst zu verantwortende Schuld auf der Grundlage eigener Taten oder eigenes Unterlassens.

Berthold Arndt, Klötze

 

Kein Platz für Schröder

Schröder reiste nicht als Privatmann nach Moskau. Er wollte dort mit anderen den Sieg über das Land feiern, dessen Kanzler er ist. Er wird mit anderen die nachgestellte Siegesparade abnehmen. 1945 wurden hier eroberte deutsche Standarten und Fahnen zerbrochen, und verhungerte deutsche Kriegsgefangene wurden durch Moskaus Straßen getrieben, vor den Moskauern ihre Notdurft verrichtend. Dort ist kein Platz für einen deutschen Kanzler.

Franz Göttweig, Berlin

 

Von Menschenwürde befreit

Allen denen, die heute von einer Befreiung durch die Alliierten reden, wünsche ich, in einer einzigen Bombennacht den Schrecken und den Tod geliebter Menschen im Feuersturm zu erleben.

Ist das die Art, wie man eine ideologisch verführte Bevölkerung von dieser Ideologie befreit? Allen denen wünsche ich einen einzigen Tag in russischer Gefangenschaft, wo Hunderttausende unschuldiger Frauen und Männer bis zu zehn Jahren festgehalten wurden. Und wie viele kamen zu Tode! Ist das die Methode einer Befreiung?

Allen denen wünsche ich, von Haus und Hof vertrieben zu werden, alles zurückzulassen im Bewußtsein, ihre Heimat endgültig verloren zu haben. Da wurde gründlich von allem befreit. Allen denen wünsche ich, rechtlos zu sein, kollektiv als Verbrecher abgestempelt zu werden und würdelose Behandlung ertragen zu müssen. Eine Befreiung auch von jeglicher Menschenwürde.

Dr. Gustav Krüger, Herrenberg

 

Kein Hoffnungsschimmer

Der deutsche Michel schaut sich um und sieht am dunklen Horizont keinen Hoffnungsschimmer. Regierung und Opposition sind sich einig. Sie wurden befreit und freuen sich, sie danken den Siegern, und mögen die auch noch so viel Blut unter ihren Stiefeln haben.

Millionenfaches Leid erreicht die Parteien nicht, sie ignorieren, daß sie sich mitschuldig machen, wenn sie sich der Trauer um die eigenen Opfer verweigern, wenn sie nicht den Mut haben, auch von den ehemaligen Feinden und heutigen "Freunden" den Mut zur Wahrheit, dem Eingeständnis eigener Schuld, zu fordern. Sie haben ihr Herz den eigenen Opfern gegenüber verschlossen, kalt und erbarmungslos. Ich schäme mich für sie.

Klaus Heubel, Berlin

 

Selektive Wahrnehmung

Der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber schrieb in seinem Hirtenbrief vom 8. Mai 1945: "Die Klagen über die Angriffe auf die Frauenehre häufen sich zu Bergen, und die Tränen der Geschändeten ergießen sich in Strömen." Und der tapfere Kardinal Clemens August von Galen - ein unbeugsamer Gegner des NS-Regimes - protestierte in seiner Predigt am 1. Juli 1945 vor Wallfahrern in Teltge/Westfalen dagegen, "daß der Rest unserer Habe aus den durch Bomben zerstörten Wohnungen weggeschleppt, Häuser und Wohnungen von bewaffneten Räuberbanden geplündert, wehrlose Männer ermordet, Frauen und Mädchen von vertierten Wüstlingen vergewaltigt werden!"

Muß man die häßlichen Seiten des Zusammenbruchs und der Nachkriegszeit heute in den Hintergrund rücken oder ganz ausblenden? Ist uns 60 Jahre danach nur die selektive Wahrnehmung erlaubt? Kann man den 8. Mai überhaupt "feiern", wie es unsere Politiker und Medien neuerdings krampfhaft versuchen?

Nur in den kleinen baltischen Staaten hat man den Mut, solche heiklen Fragen zu stellen und damit die Moskauer Jubelstimmung zu stören. Zwar nahm der Krieg in Teilen Westdeutschlands ein vergleichsweise glimpfliches Ende, doch Befreier waren die Sieger deshalb auch hier nicht.

Herbert Rauter, Karlsruhe

 

Blumen für gefallene Mitschüler

Wer am 8. Mai ein Fest der Demokratie zu feiern gedenkt, dazu aufruft und dann auch tatsächlich feiert, der belegt, was Thor Kunkel im JF-Interview meint. Eine echte Trauerarbeit um die deutschen Opfer des Zweiten Weltkrieges hat bis heute nicht stattgefunden. Ich möchte statt Trauerarbeit nur Trauer, Mitleid und Mitgefühl mit den eigenen Opfern setzen, die sehr vielen Deutschen abhanden gekommen sind, weil ihnen das Wissen um das Geschehene verweigert wird. Ich vermag nicht zu glauben, daß die Deutschen nicht auch Erbarmen und Mitgefühl zu spüren vermögen. Nur ist es unter Nichtwissen und dem alles beherrschenden Holocaust begraben.

Politik und Medien haben mit ihrer bewußt einseitigen Darstellung ein erschreckendes Nichtswissen produziert, und sie haben zusätzlich der Unmenschlichkeit, ja dem Verbrechen Vorschub geleistet, indem sie Untaten an Deutschen mit angeblichen oder wirklichen Verbrechen von Deutschen entschuldigt haben. Doch diese Entschuldigung gibt es für einen Christen nicht!

Ein Freund hat zum 8. Mai auf einem Gräberfeld an den Gräbern von fünf unbekannten Toten Blumentöpfe aufgestellt, um seiner gefallenen vier Mitschüler und seines gefallenen Schulleiters zu gedenken. Das halte ich zu diesem Tag für angemessen.

Horst Tschauko, Berlin

 

Tal des Jammers

Die Verbrechen, die in jener Zeit geschehen sind, gehören weiterhin weltweit angeprangert. Doch sie kommen bei unserem derzeitigen Zeitgeist nicht an. Was aber den deutschen Menschen im einzelnen und dem deutschen Volk im ganzen angetan wurde, darf nicht erwähnt werden. Ja, es ist sogar strafbar, die damalige Realität zu erwähnen.

Den 8. Mai 1945 habe ich in Drontheim/Norwegen erlebt. Ich tat Dienst auf einem U-Boot im Nordmeer. Am 30. März 1945 kamen wir von der letzten Feindfahrt nach Harstadt zurück. Am 7. April liefen wir Drontheim an, um in den dortigen U-Bootsbunkern einen Schnorchel eingebaut zu bekommen. Dort wurden wir dann vom Kriegsende überrascht. Zunächst kamen wir in Reservation nahe Drontheim. Im August oder September 1945 dann Abtransport von ca. 3.000 Mann per Schiff nach Wilhelmshaven.

Dann Auslieferung durch die Amis in die französische Gefangenschaft. In Ihrer Zeitung sehe ich zum ersten Mal das Lager Sinzig mit seiner realen Brutalität. Wir hausten in einem ähnlichen Lager, auf den Ackerfeldern von Bretzenheim/Bad Kreuznach, wo Tausende Soldaten elend verreckt sind. Mit dem Löffel habe ich mir eine Grube ausgeschaufelt, um vor dem Wind etwas geschützt zu sein. Ein schlichtes Kreuz weist heute dort auf das "Tal des Jammers" hin.

Hans Abele, Neuweiler

 

Rückkehr der Kindheit

Beim Betrachten der Bilder und Lesen der sehr ergreifenden Berichte denke ich an meine Kindheit zurück. Diese Sonderbeilage sollten vor allem jüngere Menschen eingehend studieren, um vielleicht zu begreifen, zu verstehen, was diese Bilder, die Berichte bedeuten. In welchen Situationen, Gedankengängen die Menschen damals waren.

Aber sicherlich werden viele junge Menschen, die im Wohlstand aufgewachsen sind, gar nicht verstehen können, was das Kriegsende überhaupt bedeutete.

Uta Fritzsche, Mönchengladbach

 

Eine Frau flieht aus dem brennenden Breslau: Vom Befreiungsglück nur wenig zu spüren


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen