© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/05 27. Mai 2005

Zeitschriftenkritik: Deutsche Militärzeitschrift
Nicht nur für Panzerliebhaber
Thorsten Thaler

Erkennungsmerkmal der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) sind - Panzer. Auf jedem Hochglanz-Titelbild der zweimonatlich erscheinenden Publikation prangt ein anderes Modell, mal ist es der US-amerikanische Kampfpanzer M 60 "Patton", mal der legendäre russische T-34 oder der deutsche Leopard 2A4 ("Veteran mit Zukunft") und zuletzt in der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe der T-55 aus Finnland ("Nordischer Krieger"). In den großzügig bebilderten Titelbeiträgen wird ebenso sachkompetent wie detailverliebt die jeweilige Entwicklung, Ausrüstung und Einsatzgeschichte der Panzer beschrieben, so daß sowohl Laien als auch Fachkundige auf ihre Kosten kommen.

Jede Ausgabe der 82 Seiten umfassenden Zeitschrift enthält weitere feste Rubriken wie "Soldatenporträt", "Bundeswehr", "Geschichte", "Zweiter Weltkrieg" und "Landser erzählen". Im aktuellen Heft findet sich überdies ein lesenswertes Interview mit dem früheren Bundesverteidigungsminister Hans Apel (SPD), nachdem in der Ausgabe davor mit Rupert Scholz bereits einer seiner CDU-Amtsnachfolger der DMZ Rede und Antwort gestanden hatte.

Auf Hans Apel, der von Frühjahr 1978 bis zum Regierungswechsel am 1. Oktober 1982 auf der Hardthöhe das Kommando führte, geht jener Traditionserlaß der Bundeswehr zurück, mit dem heute auch die höchst umstrittene Umbenennung der Werner-Mölders-Kaserne im niedersächsischen Visselhövede sowie des Jagdgeschwaders "Mölders" begründet wird. In dem DMZ-Gespräch macht Apel nun deutlich, daß diese politisch motivierte Umbenennung keineswegs der Intention des Traditionserlasses entspricht; Mölders als Namensgeber für eine Kaserne und ein Geschwader sei für ihn Teil der Bundeswehrtradition. An dem Fall werde sichtbar, so Apel, daß "wir Deutschen endlich zu einem normalen Verhältnis zu unserer eigenen Geschichte finden (müßten)". Natürlich müßten die Verbrechen der Nationalsozialisten scharf verurteilt werden. "Aber daß es auf der anderen Seite in diesem Krieg auf deutscher Seite untadelige Helden gab, die dann nach 1945 als solche Namensgeber von Kasernen und Bundeswehreinheiten wurden, das ist normal", belehrt der selbst ungediente Hans Apel heutige rot-grüne Geschichtsrevisionisten.

In einem weiteren Gespräch zum "Fall Mölders" befragt die DMZ dessen Bruder Victor, mit dem auch die JUNGE FREIHEIT unlängst ein Interview führte (JF 12/05), und der britische Bestseller-Autor Frederick Forsythe kommentiert den Skandal der Umbenennung. Es sei eine Dummheit, findet Forsythe, daß die Deutschen bei Mölders die political correctness walten ließen und versuchten, seinen Namen aus der deutschen Militärtradition zu "löschen". Es sei keine Schande, an ihn gebührend zu erinnern. Für Briten sei die deutsche Debatte um Kasernenumbenennungen "unverständlich". Sie hätten nichts gegen Männer wie die deutschen Fliegerasse Hans-Joachim Marseille, Erich Hartmann, Adolf Galland oder eben Mölders. "Sie sind ein Teil der deutschen Geschichte", schreibt Forsythe hiesigen Politikern ins Stammbuch.

Anschrift: Verlag Deutsche Militärzeitschrift (VDMZ), Postfach 11 62, 83461 Berchtesgaden. Tel.: 0 86 52 / 65 65 23. Das Einzelheft kostet 6,60 Euro, das Jahresabo 39,60 Euro, ermäßigt 33 Euro.


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